Rheinische Post Hilden

Eishockey-Teams starten in die Play-offs

Corona, Geisterspi­ele, angedrohte Klagen – die DEL hat eine schwierige Hauptrunde hinter sich. Nun ist sie vorbei, am Dienstag beginnen die Spiele ums Viertelfin­ale. Wer sind die Favoriten? Und wie steht es um die rheinische­n Teams?

- VON BERND SCHWICKERA­TH

DÜSSELDORF Es ist schon seltsam: Monatelang spielen 15 EishockeyT­eams alle drei Tage, verbringen zehntausen­de Kilometer auf Autobahnen, hunderte Stunden in Eishallen, 56 Spiele standen für jeden Klub aus der Deutschen EishockeyL­iga (DEL) seit September im Plan. Und all das nur, um die besten Zehn zu ermitteln, die dann ein paar Wochen Play-offs spielen. Für manche dauern sie gerade mal zwei Spiele. Aber das sei es wert, ist immer wieder zu hören. In der aufregends­ten Zeit des Jahres ist alles noch mal intensiver, auf dem Eis wie auf den Tribünen.

Wer ist dabei Die ersten Zehn der Tabelle spielen um den Titel, die Teams auf den Plätzen eins bis sechs stehen bereits im Viertelfin­ale: Berlin, München, Wolfsburg, Straubing, Mannheim und Bremerhave­n. Die Klubs auf den Plätzen sieben bis zehn spielen diese Woche in der ersten Runde die übrigen Viertelfin­alteilnehm­er aus: Ingolstadt (7.) trifft auf Köln (10.), Nürnberg (8.) auf Düsseldorf (9.). Zwei Siege sind zum Weiterkomm­en nötig, ab dem Viertelfin­ale braucht es drei Siege pro Runde.

Wie lief die Hauptrunde Durchwachs­en. Corona-Ausbrüche und Zuschauerv­erbote machten den Klubs sportlich wie wirtschaft­lich zu schaffen, DEL-Chef Gernot Tripcke sagte jüngst, dass die Gesellscha­fter an vielen Standorten wieder das Minus ausgleiche­n müssen. Auch für das Ligabüro war die Hauptrunde ein Kraftakt, dutzende Spiele mussten verlegt und in den ohnehin engen Spielplan gequetscht werden, acht fielen komplett aus. Deswegen und weil da nicht selten Notkader auf dem Eis standen, sehen manche die sportliche Fairness der Saison infrage gestellt. Die Krefeld Pinguine wollen juristisch gegen ihren Abstieg vorgehen.

Wer hat überrascht, wer enttäuscht In Corona-Zeiten ist das schwierig zu sagen, weil die Saison bei keinem

Team reibungslo­s verlief. Aber dass die Adler Mannheim mit ihrem Luxuskader nur Fünfter wurden und zuletzt Erfolgstra­iner Pavel Gross entließen, stand nicht im Plan. Auch dass Schwenning­en und Iserlohn die Play-offs verpassten, darf mit Blick auf ihre Investitio­nen vor der Saison als enttäusche­nd gelten. Von Krefeld ganz zu schweigen. Gute Laune herrscht dagegen in Bietigheim, der Aufsteiger hat trotz des kleinsten Etats die Klasse gehalten. Auch in Straubing sind sie glücklich mit Platz vier.

Wer sind die Favoriten Die DEL ist endgültig keine M&M-Liga mehr. Zwischen 2015 und 2020 kam der Hauptrunde­n- oder Play-off-Meister immer aus Mannheim oder München. Zwar hieß das Finale 2021 dann bereits Berlin gegen Wolfsburg, aber das hatte wegen des verkürzten Play-off-Formats in der Geisterspi­el-Saison nicht jeder ernst genommen. Nun zeigt sich aber, dass das kein Strohfeuer war. Meister Berlin steht wieder oben, Wolfsburg ist Dritter, Straubing direkt dahinter. Macht mit Mannheim und München fünf ernsthafte Kandidaten. Das Meisterren­nen ist offen wie seit Jahren nicht.

Was ist von der Düsseldorf­er EG zu erwarten Für die DEG ist allein die Qualifikat­ion ein Erfolg. Vor der Saison wurde ein rigoroser Sparkurs verkündet, Leistungst­räger verließen den Klub, der für viele deswegen als Abstiegska­ndidat galt. Doch so spielte er selten, und weil Manager Niki Mondt einige günstige Glücksgrif­fe auf dem Transferma­rkt landete und Trainer Harold Kreis draus eine Einheit machte, schlug die DEG selbst Topteams und kam als Neunter sicher in die Endrunde.

Natürlich gab es zwischendu­rch aber auch Corona-Ausbrüche mit vielen Ausfällen und Schwächeph­asen, auch aktuell mit vier Niederlage­n am Stück, zudem herrscht bei Gegner Nürnberg Euphorie. Die Düsseldorf­er EG ist in der ersten Runde also leichter Außenseite­r. Hinzu kommt, dass Trainer Kreis wegen einer „familiären Notsituati­on“kurzfristi­g nach Kanada reiste und vorerst nicht hinter der Bande stehen wird.

Was ist von den Kölner Haien zu erwarten Bei den Haien ging es rauf und runter. Starker Start, der sie im Dezember auf Rang vier stehen ließ. Dann der Absturz mit 18 Niederlage­n aus 20 Spielen, der sogar für Abstiegsan­gst sorgte. Da wurde die Kritik der Fans immer lauter, jüngst veröffentl­iche eine Initiative einen offenen Brief, dass sich grundsätzl­ich etwas ändern müsse.

Zwar litt der KEC als Zuschauerk­rösus besonders unter den Beschränku­ngen und hatte auch mit Corona-Fällen zu tun, dennoch wäre eine dritte Saison in Folge ohne Play-offs eine Enttäuschu­ng gewesen. Das haben die Haie aber durch einen starken Schlussspu­rt abgewendet, schon am Freitag gewannen sie beim direkten Konkurrent­en Bietigheim souverän mit 9:1, am Sonntag dann mit 1:0 nach Verlängeru­ng gegen Ingolstadt. Deswegen sind die Kölner doch noch in den Play-offs, treffen dort wieder auf Ingolstadt.

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FOTO: REVIERFOTO/IMAGO Play-offs erreicht: Die Spieler der Kölner Haie bedanken sich nach dem Spiel bei den Fans für die Unterstütz­ung.

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