Van Gaal macht Krebserkrankung öffentlich
AMSTERDAM (dpa) Louis van Gaal redete offen. Er sprach mit ernster Miene, er wirkte entschlossen. Der 70 Jahre alte Niederländer hat Prostatakrebs. Eine „aggressive“Form, wie er in einem TV-Interview zu einer demnächst erscheinenden Dokumentation erklärte. 25 Mal sei er bestrahlt worden. „An Prostatakrebs stirbt man nicht, zumindest nicht in 90 Prozent der Fälle, meistens stirbt man an anderen vorhandenen Krankheiten“, sagte van Gaal.
Die Spieler der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft, die er seit August letzten Jahres bereits zum dritten Mal trainiert, haben von van Gaals Krankheit bis Sonntagabend nichts gewusst. Abends und nachts sei er ins Krankenhaus gefahren. Durch den Hintereingang rein und raus. Seit seinem Auftritt beim niederländischen Sender RTL4 weiß das die gesamte Fußball-Welt. Generell gilt Prostatakrebs als die häufigste Krebsart bei Männern. Die Heilungschancen liegen Expertenaussagen zufolge generell aber bei 90 Prozent.
„Jeder bei Manchester United steht voll hinter unserem früheren Manager Louis van Gaal bei seinem
Kampf gegen den Krebs“, schrieb der englische Verein. In Old Trafford trainierte van Gaal die Profis von Juli 2014 bis Mai 2016. „Bleib stark, Louis, und werde schnell wieder gesund“, schrieb unter anderem der FC Barcelona. Die Katalanen trainierte van Gaal von Juli 1997 bis Mai 2000, dann ein halbes Jahr von Juli 2002 bis Januar 2003. Legendär bleibt aber vor allem auch van Gaals Zeit beim FC Bayern München, den er im Juli 2009 übernahm und bis April 2011 coachte. Der Rekordmeister schloss sich den Wünschen an van Gaal an. „Er ist eine starke Persönlichkeit. Alles Gute und eine schnelle Genesung! #MiaSanMia“, hieß es via Twitter von den Bayern.
Fast zwölf Jahre nach dem denkwürdigen Auftritt auf dem Münchner Rathausbalkon sitzt van Gaal in der Talkshow „Humberto“. Ruhig schildert er auch, warum er seine Erkrankung und die Behandlung sogar vor den Nationalspielern geheim gehalten hat: „Ich glaube, dass man so etwas nicht den Leuten erzählt, mit denen man arbeitet, denn das beeinflusst sie vielleicht in ihren Entscheidungen, ihrer Entschlossenheit oder was auch immer.“