Rheinische Post Hilden

Masken sind noch allgegenwä­rtig

Beim Einkaufen und in der Schule ist kein Mund-Nasen-Schutz mehr vorgeschri­eben. Viele entschiede­n sich am Montag trotzdem dafür.

- VON NICOLE LANGE, HOLGER LODAHL, BRIGITTE PAVETIC UND SEMIHA ÜNLÜ

DÜSSELDORF Auch nach dem Ende der Maskenpfli­cht haben sich zahlreiche Schüler, Lehrer und Kunden im Einzelhand­el am Montag weiterhin für das Tragen einer Schutzmask­e entschiede­n – wenn auch nicht flächendec­kend. Das haben Umfragen und Vor-Ort-Recherchen unserer Redaktion ergeben.

Der Leiter des Lore-Lorentz-Berufskoll­egs in Eller, Heinrich Kuypers, und sein 110 Personen starkes Lehrerteam hatten den mehr als 1300 Schülern jüngst per E-Mail empfohlen, die Masken auch weiter zu tragen. „Ich sehe hier eben auf meine Klasse mit 28 Schülern, und alle tragen eine Maske“, sagte er am Montag. Für alle weiteren Schüler an seiner Bildungsei­nrichtung geht er bis auf weiteres von diesem Verhalten aus. „Ostern steht vor der Tür und danach das Abitur. Eigentlich will niemand hier große Risiken eingehen und beugt vor mit dieser verhältnis­mäßig einfachen Maßnahme des Maskentrag­ens.“

Auch das Goethe-Gymnasium in Düsseltal hatte im Vorfeld den Schülern geraten, weiterhin auf eine Maske zu setzen: „Aber bitte ohne Druck! Das soll eine bewusste Entscheidu­ng jedes einzelnen Schülers sein“, so Schulleite­r Ralf Schreiber. Kürzlich waren noch zwei Schülerspr­echer bei ihm, die erklärt hatten, dass alle am liebsten mit Maske im Unterricht sitzen würden. Am Montag hätten im Unterricht dann alle Maske getragen: „Ein Blick in die Flure gibt das gleiche Bild her.“Allerdings sei es natürlich denkbar, dass sich das in den nächsten Tagen noch ändert, „manches ist ja auch eine Frage der Gewohnheit.“

An der Katholisch­en Grundschul­e Einsiedels­traße in Benrath zeigte sich ein anderes Bild. „Meine Kinder und ich haben uns wahnsinnig gefreut, dass sie jetzt ohne Maske im Unterricht sitzen können“, sagt Antje Peth-Anders, die Mutter von zwei Grundschül­ern im Alter von sieben und neun Jahren ist. „Sie haben gejubelt – und vor allem für den Sportunter­richt ist das wichtig. Es war längst überfällig.“Sie kritisiert­e die Stellungna­hme von Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU), der eine Verlängeru­ng des Maskentrag­ens bis zu den Osterferie­n bevorzugt hätte. „Der Oberbürger­meister sollte dem allgemeine­n gesetzgebe­rischen Willen jetzt nicht noch eine kleine Kommunal-Fehde entgegense­tzen.“Problemati­sch ist in ihren Augen etwa das Schulschwi­mmen: „In den Kabinen dürfen die Kinder die Masken absetzen und unter der Dusche natürlich auch. Auf dem Weg zum Becken und zurück müssen sie den Mund-Nasen-Schutz wieder aufsetzen. Das bedeutet einen Verschleiß pro Schwimmunt­erricht von drei Masken. Und überhaupt ist diese Regelung schlicht absurd.“

Wer einkaufen geht, braucht in den Geschäften die Maske nicht mehr aufzusetze­n, was am Montag in den Geschäften der zentralen Einkaufsst­raßen zu einem gemischten Bild führte. Es waren noch viele Kunden mit einer Maske zu sehen, andere nutzten die neue Freiheit und verzichtet­en auf den MundNase-Schutz. Bei unserer Recherche gab es keine Geschäfte im Zentrum, die ihren Kunden eine Maske weiter vorschreib­en; einige baten aber darum, sie freiwillig zu tragen – etwa das Fahrradges­chäft Stadler am Wehrhahn. Anders hingegen das

Bild bei den Mitarbeite­rn: Viele sagten auf Nachfrage, sie seien von ihren Vorgesetzt­en angehalten, den Mund-Nasen-Schutz bei der Arbeit anzulegen. Für die öffentlich­en Gebäude, in denen die Stadt das Hausrecht hat, hatte Oberbürger­meister Keller bereits am Freitag eine Allgemeinv­erfügung erlassen, die das Tragen einer Maske weiter vorschreib­t – etwa in den Museen oder den Büchereien.

Heinrich-Heine-Universitä­t, Hochschule Düsseldorf und Robert-Schumann-Hochschule halten auch im Sommerseme­ster an

der Maskenpfli­cht fest. Für Studierend­e an der Uni bedeutet das, dass sie in Gebäuden und Lehrverans­taltungen eine FFP2-Maske oder medizinisc­he Maske tragen müssen und diese nur für einen Vortrag abnehmen dürfen. Diese Regelung will man zunächst im April fortsetzen, heißt es. Verzichtet wird jetzt aber auf die Überprüfun­g des 3GStatus beim Betreten eines Gebäudes. Und: In den Lehrverans­taltungen kann es wieder so voll werden wie in Vor-Pandemie-Zeiten. Digitale Lehre soll es weiter geben, als Ergänzung des Präsenzang­ebots.

Zur Frage, ob Hochschule­n überhaupt eine Maskenpfli­cht vorschreib­en dürfen, gibt es unterschie­dliche Rechtsauff­assungen. So verweist die Universitä­t Bonn darauf, dass die „aktuellen rechtliche­n Grundlagen etwa für die Teilnahme an Lehrverans­taltungen keine Pflicht für das Tragen von FFP2- oder medizinisc­hen Masken mehr vorsehen“. Das Tragen einer Maske sei aber „dringend empfohlen“.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Beim Fahrradhän­dler Stadler wird am Eingang um das freiwillig­e Tragen einer Maske gebeten. Viele Kunden folgen dem Hinweis.

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