Masken sind noch allgegenwärtig
Beim Einkaufen und in der Schule ist kein Mund-Nasen-Schutz mehr vorgeschrieben. Viele entschieden sich am Montag trotzdem dafür.
DÜSSELDORF Auch nach dem Ende der Maskenpflicht haben sich zahlreiche Schüler, Lehrer und Kunden im Einzelhandel am Montag weiterhin für das Tragen einer Schutzmaske entschieden – wenn auch nicht flächendeckend. Das haben Umfragen und Vor-Ort-Recherchen unserer Redaktion ergeben.
Der Leiter des Lore-Lorentz-Berufskollegs in Eller, Heinrich Kuypers, und sein 110 Personen starkes Lehrerteam hatten den mehr als 1300 Schülern jüngst per E-Mail empfohlen, die Masken auch weiter zu tragen. „Ich sehe hier eben auf meine Klasse mit 28 Schülern, und alle tragen eine Maske“, sagte er am Montag. Für alle weiteren Schüler an seiner Bildungseinrichtung geht er bis auf weiteres von diesem Verhalten aus. „Ostern steht vor der Tür und danach das Abitur. Eigentlich will niemand hier große Risiken eingehen und beugt vor mit dieser verhältnismäßig einfachen Maßnahme des Maskentragens.“
Auch das Goethe-Gymnasium in Düsseltal hatte im Vorfeld den Schülern geraten, weiterhin auf eine Maske zu setzen: „Aber bitte ohne Druck! Das soll eine bewusste Entscheidung jedes einzelnen Schülers sein“, so Schulleiter Ralf Schreiber. Kürzlich waren noch zwei Schülersprecher bei ihm, die erklärt hatten, dass alle am liebsten mit Maske im Unterricht sitzen würden. Am Montag hätten im Unterricht dann alle Maske getragen: „Ein Blick in die Flure gibt das gleiche Bild her.“Allerdings sei es natürlich denkbar, dass sich das in den nächsten Tagen noch ändert, „manches ist ja auch eine Frage der Gewohnheit.“
An der Katholischen Grundschule Einsiedelstraße in Benrath zeigte sich ein anderes Bild. „Meine Kinder und ich haben uns wahnsinnig gefreut, dass sie jetzt ohne Maske im Unterricht sitzen können“, sagt Antje Peth-Anders, die Mutter von zwei Grundschülern im Alter von sieben und neun Jahren ist. „Sie haben gejubelt – und vor allem für den Sportunterricht ist das wichtig. Es war längst überfällig.“Sie kritisierte die Stellungnahme von Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der eine Verlängerung des Maskentragens bis zu den Osterferien bevorzugt hätte. „Der Oberbürgermeister sollte dem allgemeinen gesetzgeberischen Willen jetzt nicht noch eine kleine Kommunal-Fehde entgegensetzen.“Problematisch ist in ihren Augen etwa das Schulschwimmen: „In den Kabinen dürfen die Kinder die Masken absetzen und unter der Dusche natürlich auch. Auf dem Weg zum Becken und zurück müssen sie den Mund-Nasen-Schutz wieder aufsetzen. Das bedeutet einen Verschleiß pro Schwimmunterricht von drei Masken. Und überhaupt ist diese Regelung schlicht absurd.“
Wer einkaufen geht, braucht in den Geschäften die Maske nicht mehr aufzusetzen, was am Montag in den Geschäften der zentralen Einkaufsstraßen zu einem gemischten Bild führte. Es waren noch viele Kunden mit einer Maske zu sehen, andere nutzten die neue Freiheit und verzichteten auf den MundNase-Schutz. Bei unserer Recherche gab es keine Geschäfte im Zentrum, die ihren Kunden eine Maske weiter vorschreiben; einige baten aber darum, sie freiwillig zu tragen – etwa das Fahrradgeschäft Stadler am Wehrhahn. Anders hingegen das
Bild bei den Mitarbeitern: Viele sagten auf Nachfrage, sie seien von ihren Vorgesetzten angehalten, den Mund-Nasen-Schutz bei der Arbeit anzulegen. Für die öffentlichen Gebäude, in denen die Stadt das Hausrecht hat, hatte Oberbürgermeister Keller bereits am Freitag eine Allgemeinverfügung erlassen, die das Tragen einer Maske weiter vorschreibt – etwa in den Museen oder den Büchereien.
Heinrich-Heine-Universität, Hochschule Düsseldorf und Robert-Schumann-Hochschule halten auch im Sommersemester an
der Maskenpflicht fest. Für Studierende an der Uni bedeutet das, dass sie in Gebäuden und Lehrveranstaltungen eine FFP2-Maske oder medizinische Maske tragen müssen und diese nur für einen Vortrag abnehmen dürfen. Diese Regelung will man zunächst im April fortsetzen, heißt es. Verzichtet wird jetzt aber auf die Überprüfung des 3GStatus beim Betreten eines Gebäudes. Und: In den Lehrveranstaltungen kann es wieder so voll werden wie in Vor-Pandemie-Zeiten. Digitale Lehre soll es weiter geben, als Ergänzung des Präsenzangebots.
Zur Frage, ob Hochschulen überhaupt eine Maskenpflicht vorschreiben dürfen, gibt es unterschiedliche Rechtsauffassungen. So verweist die Universität Bonn darauf, dass die „aktuellen rechtlichen Grundlagen etwa für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen keine Pflicht für das Tragen von FFP2- oder medizinischen Masken mehr vorsehen“. Das Tragen einer Maske sei aber „dringend empfohlen“.