Vom Babycafé- zum Foodtruck-Betreiber
Wegen Corona gab Lutz Wendland sein Pantakea-Café für Eltern mit Kleinkindern in Pempelfort auf. Mit „Komm zu Potte“bietet er jetzt modernisierte Streetfood-Klassiker an, wie eine in der Bowl servierte Currywurst.
DÜSSELDORF Wenn Lutz Wendland mit seinem Foodtruck auf einem Wochenmarkt Halt macht, sind ihm neugierige Blicke sicher. Das liegt an seinem Wagen, einem lavendelfarbenen Hingucker, der eine junge Frau mit gepunkteter Kochschürze und Lockenwicklern im Haar und mit einem dampfenden Kochtopf zeigt. Es liegt aber auch daran, dass die Marktbesucher nicht sofort erkennen können, was genau sie eigentlich kulinarisch an diesem Imbisswagen erwartet, der überschrieben ist mit „Komm zu Potte, Wie bei Muttern nur krasser!!“
Für seinen coronabedingten Neuanfang in der Streetfood-Branche hat sich Wendland, der zuvor zehn Jahre das Pantakea-Babycafé in Pempelfort leitete, etwas Besonderes einfallen lassen. Mit seiner Verlobten Diana Gladis, eine Doula und ebenfalls leidenschaftliche Köchin, bietet er Fast-Food-Klassiker an, bei deren Verzehr man kein schlechtes Gewissen haben müsse. Und präsentiert sie auch optisch auf neue, moderne Art.
Bestes Beispiel dafür, sagt Wendland, sei seine Currywurst. Bei ihm gibt es den Klassiker mit einer frischen Rinderbratwurst von einem türkischen Metzger („die schmeckte uns am besten!“). Serviert wird sie in einer Bowl in einem selbstgemachten fruchtig-pikanten Tomaten-Sugo mit frischer Gemüsebrühe aus Möhren, Lauch, Zwiebeln und Sellerie. Dazu gibt es Rosmarinkartoffeln, gebraten mit Schale in Olivenöl, Rosmarin und Knoblauch und am Spieß serviert. Ein anderer Klassiker neu interpretiert ist sein Chili sin Carne, also ohne Fleisch, ein buntes Bohnen-Quartett, wie er es nennt, mit gemischtem Natur- und Wildreis, geröstetem Mais, Aubergine und Kichererbsen in TomatenPaprika-Sugo und mit gerösteten Cashew-Nüssen, frischem Chili und Knusper-Mais als Topping. „Wir haben immer vegane und vegetarische Gerichte“, sagt Wendland. Und mit den frühlingshaften Temperaturen sollen mehr Salate und Frühlingsbowls auf die Karte kommen, etwa ein Salat mit blanchiertem Spargel, Hirse und essbaren Blüten.
Zurzeit steht das Wendland-/Gladis-Team mehrmals die Woche auf einem Wochenmarkt in Düsseldorf. „An zwei Tagen kochen und bereiten wir alles in einem Restaurant in Erkrath zu“, sagt Wendland. Das gemischte Publikum auf dem Wochenmarkt sei gut, um herauszufinden, wie das Konzept, das Preisniveau, ankommen. Wendland kann sich auch gut vorstellen, demnächst Gewerbe- und Bürogebiete anzufahren. Dass die HomeofficePflicht gefallen ist, könnte ihm dabei in die Karten spielen. Andererseits hätten viele Menschen in der Pandemie das Kochen für sich entdeckt, meint der Gastronom. Catering bietet er bereits im Großraum Düsseldorf an, für eine Gästezahl ab circa 50 bis 350.
Bei aller Freude und Aufregung über den Neuanfang sei es auch etwas traurig gewesen, nach zehn Jahren das Babycafé in Pempelfort zu schließen. Es war ein beliebter Treffpunkt für junge Mamas und Papas. Viele Eltern schätzten die
entspannte Atmosphäre vor Ort, gegessen und gespielt wurde auf Tatamimatten über einer Fußbodenheizung. Vor anderthalb Jahren zog Wendland dann aber den Schlussstrich: Noch länger die Zähne zusammenbeißen, irgendwie durchhalten und natürlich die Besucher trennen und ihre Aufenthalte dokumentieren – das wollte er nicht. Und das passte auch nicht zu dem Konzept des lockeren Miteinanders vor Ort, dazu, dass die Kleinsten dort krabbeln und alles erkunden sollten, wie sie es wollten, während die Eltern entspannt eine Tasse Kaffee oder einen Snack wie einen Bagel zu einem fairen Preis vor Ort aßen. Und sich mit anderen Mamas und Papas austauschten.
Bereut hat der Gastronom diese Entscheidung nicht. Und mit Neuanfängen kennt sich der Geschäftsmann aus. Eigentlich ist er Möbelschreiner, wie er sagt. „Vor dem Pantakea habe ich lange als selbstständiger Schreiner gearbeitet und wohlhabenden Düsseldorfern die Stuben ausgestattet.“