Rheinische Post Hilden

Grundschül­er entdecken die aufregende Welt des Klangs

Viertkläss­ler der Grundschul­e am Elbsee sind im Rahmen eines einmaligen Workshops in die fasziniere­nde Welt der Klänge und Farben eingetauch­t und haben daraus im Stil junger DJs und abstrakter Maler neue Werke kreiert, die sich sehen und vor allem hören l

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Neugierig schauen sich die Kinder im Stuhlkreis an, blicken immer wieder auf das Whiteboard, auf dem in wenigen Augenblick­en das Ergebnis ihrer spannenden Arbeit zu sehen sein wird. Eltern stehen mit im Klassenrau­m, gespannt darauf, zu sehen, wovon ihre Sprössling­e in den vergangene­n Monaten immer wieder zu Hause erzählten. Seit November nämlich haben die Viertkläss­ler der Grundschul­e am Elbsee im Rahmen eines außergewöh­nlichen Workshops mit dem Titel „Klänge-Medien-Kreativitä­t“und unter Anleitung der elektronis­chen Komponisti­n und visuellen Künstlerin Verena Hentschel Musikstück­e komponiert und dazu gemalt. Das Resultat hat die Künstlerin zu einer 40-minütigen Videoshow zusammenge­schnitten.

Knatsch-bunte Bilder fliegen immer wieder über die projiziert­e Fläche, hineingezo­omt in rote, blaue und gelbe Farbklecks­e, dazu grüne Zickzackst­reifen, die optisch das zum Ausdruck bringen, was die Ohren hören. Untermalt ist das Ganze nämlich mit einer Art Elektromus­ik, mit deftigen Beats und hypnotisie­renden Rhythmen, die zugegebene­rmaßen zum Teil so auch die Beschallun­g gängiger House- und Techno-Clubs sein könnte. Was der unwissende Hörer nicht wahrnimmt, sind die Geräusche, die sich hinter dieser Musik verbergen. Es sind Geräusche des Alltags, wie das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Schritte im Laub oder das Klopfen an einer Tür, die die Kinder in den vergangene­n Monaten aufgenomme­n und am Computer bearbeitet, Frequenzen erhöht und Wiederholu­ngsschleif­en eingebaut haben, bis aus einem einfachen Geräusch ein kleines Musikstück entstand. Doch weil Musik längst nicht nur ein Genuss für die Ohren ist, sondern auch ein Amüsement für die Augen, ließen die Schüler zu ihrer eigenen Musik auch die Farbpinsel schwingen. Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen.

Ein ganz tolles Projekt, urteilt Emil (10): „Das hat sehr viel Spaß gemacht und war auch sehr spannend.“Noch nie zuvor hatte der Zehnjährig­e ein eigenes Musikstück komponiert. „Ich habe das Geräusch eines Reißversch­lusses verwendet und Klopfgeräu­sche auf Holz“, berichtet Emil. Maja dagegen nahm sich selbst auf, als sie vergangene­n Herbst durch Laub lief. „Mit einem Stock haben wir auch an einen Zaun und auf eine Bank geschlagen und auch diese Geräusche für die Musik verändert“, berichtet die Zehnjährig­e selbstbewu­sst. Die Umsetzung am Computer sei zu Beginn etwas knifflig gewesen, geben die beiden offen zu. „Uns wurde alles sehr gut erklärt, aber es war etwas ungewohnt“, sagt Maja. Das anschließe­nde Malen sei aber kein Problem gewesen. Sie ließ ihrer Kreativitä­t einfach freien Lauf. Das fertige Werk gefiel den beiden jungen Künstlern sehr gut. „Es war schön zu sehen, was auch die anderen aus den Geräuschen gemacht und gemalt haben“, sagt Emil anerkennen­d. Beide würden diesen besonderen Workshop gerne wiederhole­n.

Ob das möglich sein wird, ließ Schulleite­rin Christiane Gierke offen. Denn gestemmt werden konnte dieses besondere Projekt nur dank einer sehr großzügige­n Spende der Wolfgang-Hamann-Stiftung und der technische­n Unterstütz­ung durch Ralph Kessel von der städtische­n IT, hebt die Schulleite­rin hervor. „Wir würden uns freuen, wenn wir dieses Projekt auch anderen Schülern ermögliche­n könnten. Denn es kommen ja großartige Dinge dabei heraus“, lobt Gierke. Und das nächste Projekt, sagt sie voraus, würde auch nicht mehr so kostspieli­g. „Die benötigten Geräte dafür haben wir ja jetzt.“______________________________________________________

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Matejo, Maja, Emily und Emil (v.l.) aus der Klasse 4b hören sich die Ergebnisse des außergewöh­nlichen Projekts an.

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