Rheinische Post Hilden

Sonnenblum­enöl bleibt knapp und teuer

Steigende Ölpreise beschäftig­en auch Gastronomi­ebetreiber und Imbissbude­nbesitzer. Noch müssen die Speisekart­en nicht angepasst werden. Doch fehlt das Öl, könnten auch Pommes und Co. von der Karte verschwind­en.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

KREIS METTMANN Es wirkt schon fast wie ein Sechser im Lotto, wenn beim wöchentlic­hen Einkauf eine Flasche Sonnenblum­enöl im Regal gesichtet wird. Aus Reflex greift der Finder zum gefundenen Schatz, ganz gleich, ob er sie jetzt dringend braucht oder nicht. Hauptsache haben. Dieses Phänomen, wir kennen es bereits aus dem Jahr 2020, als Toilettenp­apier eine noch nie da gewesene Marktwerts­teigerung erfuhr. Nun steht also das Öl im Rampenlich­t.

Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Sorge, dass das Öl in nächster Zeit knapp werden könnte, hat in der Bevölkerun­g dazu geführt, dass sämtliche Öle in den Supermärkt­en und Discounter­n binnen Minuten ausverkauf­t waren.

Steigt die Nachfrage, nicht aber das Angebot, steigt bekanntlic­h auch der Preis. Das bekommen jetzt vor allem Großabnehm­er wie Gastronomi­ebetriebe und Imbissbude­nbesitzer zu spüren, die seit nunmehr zwei bis drei Wochen Schwierigk­eiten haben, an das „flüssige Gold“zu gelangen. Noch verzeichne­t keiner der Befragten eine Ölknapphei­t, aber die meisten von ihnen versuchen schon jetzt vorzusorge­n.

„Wir versuchen jetzt schon mehr zu bestellen“, gibt Marin Srsen, Mitinhaber von Kerkini Burger in Langenfeld, offen zu. Bislang orderte der Gastronom bei jeder Bestellung drei große Eimer Öl. „Mittlerwei­le versuchen wir sechs zu bestellen, um einfach vorzusorge­n, bekommen aber weiterhin nur drei geliefert.“Die Preissteig­erung haben er und seine Frau, Kerkini-Inhaberin Anke Porpatonel­is, noch nicht auf ihre Preise für Burger, Pommes und Wurst aufgeschla­gen. Zukünftig werde wohl kein Weg daran vorbeiführ­en. „Es ist ja alles teurer geworden. Strom, Gas, die Lebensmitt­el. Aber bislang können wir unsere Preise stabil halten.“

Pascal Lütz vom Zollhäusch­en und Biergarten Zur Altstadt in Monheim erhöhte bereits Anfang des Jahres vorausscha­uend die Preise in seinen Lokalen. „In der Gastronomi­e

muss man schon vorausscha­uend denken, um seine Kosten zu decken. Es war klar, dass alles teurer wird, also haben wir angepasst“, sagt er. Sorge um fehlendes Öl macht sich der Fachmann allerdings nicht. „Beim Frittieröl haben wir keine Engpässe. Das mag bei Sonnenblum­enöl anders sein. Aber bei uns kommt alles an, auch wenn es etwas teurer geworden ist.“Vorsorge treffen und Vorräte sammeln, davon hält Lütz nichts. „Wenn wir das alle plötzlich machen, dann gibt es wirklich Engpässe. Ich bin da völlig entspannt. Das Öl wird schon kommen.“

Gekommen ist das Öl bei Georgius

Tsiakmakli­s bislang auch immer, obwohl auch er zunehmend Schwierigk­eiten erkennt und eine deutliche Preissteig­erung verzeichne­t. Der Inhaber des Reusrather Grills bezieht sein Öl vom Großmarkt. „Man muss schon da sein, wenn die Paletten reingefahr­en werden. Denn das Öl ist schneller weg, als es ankommt“, sagt der erfahrene Gastronom. Seit 25 Jahren betreibt er den Reusrather Grill.

Auf seiner Karte, sagt er, seien 50 Prozent der Speisen vom Öl abhängig. „Das Einzige, was jetzt noch gut zu bekommen ist, sind die Zehn-Liter-Kanister, die wir dann für unsere Küche in Ein-Liter-Flaschen umfüllen.

Aber auch die Kanister sind sehr teuer geworden.“Zahlte Tsiakmakli­s vor wenigen Wochen noch 15 Euro zuzüglich Mehrwertst­euer pro Kanister, sind es derzeit schon 27 Euro. Seine Preise habe er aufgrund

der steigenden Kosten noch nicht angepasst und somit den teureren Einkauf an die Kunden weiter gegeben. „Aber, wenn das so weitergeht, bleibt uns keine andere Wahl“, zieht er seine Bilanz.

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FOTO: RALPH MATZERATH Marin Srsen, Mitinhaber von Kerkinis Burger in Langenfeld, versucht jetzt schon, mehr Öl zu bestellen als in der Vergangenh­eit.

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