Sonnenblumenöl bleibt knapp und teuer
Steigende Ölpreise beschäftigen auch Gastronomiebetreiber und Imbissbudenbesitzer. Noch müssen die Speisekarten nicht angepasst werden. Doch fehlt das Öl, könnten auch Pommes und Co. von der Karte verschwinden.
KREIS METTMANN Es wirkt schon fast wie ein Sechser im Lotto, wenn beim wöchentlichen Einkauf eine Flasche Sonnenblumenöl im Regal gesichtet wird. Aus Reflex greift der Finder zum gefundenen Schatz, ganz gleich, ob er sie jetzt dringend braucht oder nicht. Hauptsache haben. Dieses Phänomen, wir kennen es bereits aus dem Jahr 2020, als Toilettenpapier eine noch nie da gewesene Marktwertsteigerung erfuhr. Nun steht also das Öl im Rampenlicht.
Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Sorge, dass das Öl in nächster Zeit knapp werden könnte, hat in der Bevölkerung dazu geführt, dass sämtliche Öle in den Supermärkten und Discountern binnen Minuten ausverkauft waren.
Steigt die Nachfrage, nicht aber das Angebot, steigt bekanntlich auch der Preis. Das bekommen jetzt vor allem Großabnehmer wie Gastronomiebetriebe und Imbissbudenbesitzer zu spüren, die seit nunmehr zwei bis drei Wochen Schwierigkeiten haben, an das „flüssige Gold“zu gelangen. Noch verzeichnet keiner der Befragten eine Ölknappheit, aber die meisten von ihnen versuchen schon jetzt vorzusorgen.
„Wir versuchen jetzt schon mehr zu bestellen“, gibt Marin Srsen, Mitinhaber von Kerkini Burger in Langenfeld, offen zu. Bislang orderte der Gastronom bei jeder Bestellung drei große Eimer Öl. „Mittlerweile versuchen wir sechs zu bestellen, um einfach vorzusorgen, bekommen aber weiterhin nur drei geliefert.“Die Preissteigerung haben er und seine Frau, Kerkini-Inhaberin Anke Porpatonelis, noch nicht auf ihre Preise für Burger, Pommes und Wurst aufgeschlagen. Zukünftig werde wohl kein Weg daran vorbeiführen. „Es ist ja alles teurer geworden. Strom, Gas, die Lebensmittel. Aber bislang können wir unsere Preise stabil halten.“
Pascal Lütz vom Zollhäuschen und Biergarten Zur Altstadt in Monheim erhöhte bereits Anfang des Jahres vorausschauend die Preise in seinen Lokalen. „In der Gastronomie
muss man schon vorausschauend denken, um seine Kosten zu decken. Es war klar, dass alles teurer wird, also haben wir angepasst“, sagt er. Sorge um fehlendes Öl macht sich der Fachmann allerdings nicht. „Beim Frittieröl haben wir keine Engpässe. Das mag bei Sonnenblumenöl anders sein. Aber bei uns kommt alles an, auch wenn es etwas teurer geworden ist.“Vorsorge treffen und Vorräte sammeln, davon hält Lütz nichts. „Wenn wir das alle plötzlich machen, dann gibt es wirklich Engpässe. Ich bin da völlig entspannt. Das Öl wird schon kommen.“
Gekommen ist das Öl bei Georgius
Tsiakmaklis bislang auch immer, obwohl auch er zunehmend Schwierigkeiten erkennt und eine deutliche Preissteigerung verzeichnet. Der Inhaber des Reusrather Grills bezieht sein Öl vom Großmarkt. „Man muss schon da sein, wenn die Paletten reingefahren werden. Denn das Öl ist schneller weg, als es ankommt“, sagt der erfahrene Gastronom. Seit 25 Jahren betreibt er den Reusrather Grill.
Auf seiner Karte, sagt er, seien 50 Prozent der Speisen vom Öl abhängig. „Das Einzige, was jetzt noch gut zu bekommen ist, sind die Zehn-Liter-Kanister, die wir dann für unsere Küche in Ein-Liter-Flaschen umfüllen.
Aber auch die Kanister sind sehr teuer geworden.“Zahlte Tsiakmaklis vor wenigen Wochen noch 15 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer pro Kanister, sind es derzeit schon 27 Euro. Seine Preise habe er aufgrund
der steigenden Kosten noch nicht angepasst und somit den teureren Einkauf an die Kunden weiter gegeben. „Aber, wenn das so weitergeht, bleibt uns keine andere Wahl“, zieht er seine Bilanz.