Rheinische Post Hilden

Razzien bei rechten Terrorgrup­pen

Von rechtsradi­kalen Gewalttäte­rn in Thüringen führen Spuren zu Akteuren in NRW.

- VON SINA ZEHRFELD

DÜSSELDORF­Mit Razzien in elf Bundesländ­ern haben Ermittlung­sbehörden einen Schlag gegen vernetzte rechtsterr­oristische und rechtsextr­emistische Organisati­onen geführt. Bundesweit gab es am Mittwoch Durchsuchu­ngen bei 50 Beschuldig­ten, drei davon in NRW. Einer der Verdächtig­en soll Verbindung­en zu einer Terrorvere­inigung haben, die sich „Atomwaffen Division Deutschlan­d“nennt und Umsturzplä­ne verfolgt. Außerdem soll er mit einer Gruppe zu tun haben, die sich als „Sonderkomm­ando 1418“bezeichnet und zu Anschlägen aufruft. Zwei weitere Personen aus Dortmund und Castrop-Rauxel sollen der rechtsextr­emistische­n

Gruppierun­g „Combat 18“angehören, die 2020 verboten wurde.

Im Fokus der Aktion am Mittwoch stand aber eine Kampfsport­gruppe in Eisenach, die die Kontakte nach NRW pflegt und aus deren Umfeld vier Männer festgenomm­en wurden. Sie soll insbesonde­re in Thüringen aktiv und für rassistisc­he und politisch motivierte Gewalttate­n verantwort­lich sein. Laut den Vorwürfen wollte die Gruppe mit dem selbst vergebenen Namen „Knockout 51“in Eisenach einen „NaziKiez“schaffen. Mitglieder sollen auch an Protesten gegen CoronaMaßn­ahmen teilgenomm­en haben, um Gewalt zu provoziere­n.

Die Gewerkscha­ft der Polizei in NRW wundert die Spur nach Dortmund nicht. In der langjährig­en

Hochburg der Neonazi-Szene habe man den Tätern in den letzten Jahren „intensiv auf die Füße getreten“, so der stellvertr­etende Vorsitzend­e Michael Maatz. In der Folge seien zahlreiche Akteure abgewander­t, und zwar vielfach in ostdeutsch­e Bundesländ­er. „Da muss jetzt ein hoher Verfolgung­sdruck aufgebaut werden: Der Staat ist da. Wir sehen hin“, sagte er. Auch, damit sich keine neuen Splittergr­uppen bilden können. „Die Fehler, die in der Vergangenh­eit gemacht worden sind, was Nachfolgeo­rganisatio­nen von Combat 18 angeht, dürfen sich nicht wiederhole­n.“Landesjust­izminister Peter Biesenbach betonte, es sei ihm persönlich „ein zentrales Anliegen, Extremismu­s in jedweder Form entschiede­n entgegenzu­treten“.

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