Ein Institut für die Innere Sicherheit
Die SPD will Polizei, Politik und Wissenschaft besser verzahnen – mit einem sogenannten Think Tank für Kriminalitäts- und Sicherheitsforschung.
DÜSSELDORF Die SPD in NRW setzt in der Kriminalitätsbekämpfung auf Unterstützung aus der Wissenschaft und fordert die Gründung eines Instituts für Kriminalitäts- und Sicherheitsforschung. In einem entsprechenden Positionspapier der Partei, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es, dass eine solche Einrichtung als Schnittstelle zwischen Wissenschaft,
Politik und Praxis fungieren soll. Das Institut soll unter anderem die Erforschung von Problemfeldern der Kriminalität und Inneren Sicherheit sowie die Entwicklung von Strategien für künftige sicherheitspolitische Herausforderungen zur Aufgabe haben.
„Innenpolitik darf nicht aus dem Bauch heraus betrieben werden. Wir benötigen vielmehr eine vorausschauende und strategisch durchdachte Politik, die gegen Kriminalität
konsequent vorgeht“, sagt SPD-Sicherheitsexperte Sven Wolf. Dabei dürften die Ursachen von Kriminalität nicht aus dem Blickfeld geraten; ein enger Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik finde derzeit nicht auf Augenhöhe statt, so Wolf. „Dadurch versickert viel wertvolles Wissen, das für eine kluge und strategisch ausgerichtete Sicherheitspolitik benötigt wird“, betont er. Dem Positionspapier zufolge soll sich das Institut als „Think Tank“mit allen wichtigen Fragen zur Sicherheit in Nordrhein-Westfalen befassen – wie Kriminologie, Kriminalistik, Extremismusforschung und der Polizeiwissenschaft. Dadurch sollen regelmäßige periodische Sicherheitsberichte für NRW inklusive Dunkelfeldstudien, Studien zu Opferdaten und Analysen zum subjektiven Sicherheitsempfinden sowie zur Kriminalitätsfurcht erstellt werden. Die Kriminalstatistik 2021 habe erneut gezeigt, wie wichtig dieses zusätzliche Instrument sei, so Wolf. „Die Kriminalstatistik erfasst nur die Straftaten, die der Polizei im Laufe eines Jahres bekanntgeworden sind und von ihr bearbeitet wurden“, betont er. Daneben gebe es aber in vielen Bereichen weiterhin ein großes Dunkelfeld, das nicht von der Statistik erfasst werde. „Dies betrifft zum Beispiel große Bereiche der Organisierten
Kriminalität oder der Internetkriminalität“, so der Sozialdemokrat.
Eine solche Erhebung fordert auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW. „Die nächste Landesregierung muss den periodischen Sicherheitsbericht endlich einführen – egal wie das Farbenspiel nach der Landtagswahl aussieht“, sagte zuletzt Michael Mertens, Landesvorsitzender der GdP.