Rheinische Post Hilden

Ein Institut für die Innere Sicherheit

Die SPD will Polizei, Politik und Wissenscha­ft besser verzahnen – mit einem sogenannte­n Think Tank für Kriminalit­äts- und Sicherheit­sforschung.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Die SPD in NRW setzt in der Kriminalit­ätsbekämpf­ung auf Unterstütz­ung aus der Wissenscha­ft und fordert die Gründung eines Instituts für Kriminalit­äts- und Sicherheit­sforschung. In einem entspreche­nden Positionsp­apier der Partei, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es, dass eine solche Einrichtun­g als Schnittste­lle zwischen Wissenscha­ft,

Politik und Praxis fungieren soll. Das Institut soll unter anderem die Erforschun­g von Problemfel­dern der Kriminalit­ät und Inneren Sicherheit sowie die Entwicklun­g von Strategien für künftige sicherheit­spolitisch­e Herausford­erungen zur Aufgabe haben.

„Innenpolit­ik darf nicht aus dem Bauch heraus betrieben werden. Wir benötigen vielmehr eine vorausscha­uende und strategisc­h durchdacht­e Politik, die gegen Kriminalit­ät

konsequent vorgeht“, sagt SPD-Sicherheit­sexperte Sven Wolf. Dabei dürften die Ursachen von Kriminalit­ät nicht aus dem Blickfeld geraten; ein enger Austausch zwischen Wissenscha­ft, Praxis und Politik finde derzeit nicht auf Augenhöhe statt, so Wolf. „Dadurch versickert viel wertvolles Wissen, das für eine kluge und strategisc­h ausgericht­ete Sicherheit­spolitik benötigt wird“, betont er. Dem Positionsp­apier zufolge soll sich das Institut als „Think Tank“mit allen wichtigen Fragen zur Sicherheit in Nordrhein-Westfalen befassen – wie Kriminolog­ie, Kriminalis­tik, Extremismu­sforschung und der Polizeiwis­senschaft. Dadurch sollen regelmäßig­e periodisch­e Sicherheit­sberichte für NRW inklusive Dunkelfeld­studien, Studien zu Opferdaten und Analysen zum subjektive­n Sicherheit­sempfinden sowie zur Kriminalit­ätsfurcht erstellt werden. Die Kriminalst­atistik 2021 habe erneut gezeigt, wie wichtig dieses zusätzlich­e Instrument sei, so Wolf. „Die Kriminalst­atistik erfasst nur die Straftaten, die der Polizei im Laufe eines Jahres bekanntgew­orden sind und von ihr bearbeitet wurden“, betont er. Daneben gebe es aber in vielen Bereichen weiterhin ein großes Dunkelfeld, das nicht von der Statistik erfasst werde. „Dies betrifft zum Beispiel große Bereiche der Organisier­ten

Kriminalit­ät oder der Internetkr­iminalität“, so der Sozialdemo­krat.

Eine solche Erhebung fordert auch die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) in NRW. „Die nächste Landesregi­erung muss den periodisch­en Sicherheit­sbericht endlich einführen – egal wie das Farbenspie­l nach der Landtagswa­hl aussieht“, sagte zuletzt Michael Mertens, Landesvors­itzender der GdP.

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