„Defizite in allen Bereichen“
Lewis Hamilton muss bei Mercedes ungewohnte Fehler aufarbeiten.
MELBOURNE (dpa) Seine waghalsigen Sprünge aus dem Flugzeug brachten Lewis Hamilton schnell auf andere Gedanken. Beim Skydiving in Dubai konnte der abgehängte Formel-1-Weltmeister vor der Reise zum nächsten Rennen nach Australien bestens abschalten. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, sagte Hamilton nach dem schwachen Saisonstart. Im WM-Duell zwischen Titelverteidiger Max Verstappen (Red Bull) und dem Führenden Charles Leclerc (Ferrari) ist der einstige Dauersieger derzeit nur Statist, sein historischer achter WM-Titel enorm weit entfernt.
Nicht mal mit den in der Vorsaison noch so lahmenden Haas-Rennwagen konnte Hamilton zuletzt in Saudi-Arabien mithalten. Er wurde Zehnter und musste am Funk erfragen, ob es dafür überhaupt noch einen WM-Punkt gibt – ein ungewohntes Szenario für ihn. „Wir waren acht
Jahre lang ganz vorne mittendrin. Es ist extrem schmerzhaft, nicht mehr ein Teil davon zu sein – und das mit einem ziemlichen Zeitrückstand“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Zu kämpfen hat der Konstrukteurs-Weltmeister der letzten acht Jahre mit den ganz neuen aerodynamischen Regeln, die dafür sorgen, dass das Auto bisweilen auch hoppelt und dadurch Zeit verliert. Wer hier die richtige Einstellung bei der Bodenfreiheit für seinen Wagen findet, erhöht seine Chancen gewaltig. Den Konkurrenten Red Bull und Ferrari ist das in den ersten beiden WMLäufen klar besser gelungen.
Natürlich fordert das die Ehrgeizlinge des Werksteams heraus. „Wir werden keine Ruhe geben, bis wir wieder vorne dabei sind“, sagte Wolff. Schon bei der Rückkehr nach Australien (Sonntag, 7 Uhr, Sky) wird mit technischen Verbesserungen an den Boliden von Hamilton und Russell gerechnet. Was diese bringen? Das weiß niemand so genau. „Ich hoffe, dass der Rückstand kleiner wird“, sagte Wolff zuletzt in SaudiArabien, sprach zugleich aber auch recht offen von „Defiziten in allen Bereichen“. Es mache derzeit „überhaupt keinen Spaß“, sagte er.