Vereine bleiben nach dem Aus des Zochs auf ihren Kosten sitzen
DÜSSELDORF Dass der in den Mai verschobene Rosensonntagszug nun vom Tisch ist, bedeutet nicht, dass er die Karnevalisten nicht weiter beschäftigen wird. Denn die Entscheidung des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC) hat auch weitreichende finanzielle Konsequenzen.
„Es gibt Kosten für die Vereine“, wie Dirk Kemmer, Präsident der Prinzengarde Rot-Weiss, sagt. „Wir haben zum Beispiel schon 8,5 Tonnen Wurfmaterial besorgt und die Musik bestellt. Die Kosten in Höhe eines fünfstelligen Betrages müssen wir selber tragen.“Trotz dessen meint er: „Wir sind solidarisch mit dem CC, außerdem stimmten ja am Montagabend alle anwesenden Präsidenten für eine Absage des Zuges.“
Auch nach Wissen von BlauWeiss-Präsident
Lothar Hörning kann alleine das Wurfmaterial für den Zug – oft sind das Kamelle, die auch noch verderblich sind – Tausende Euro kosten. „Da ist unsere Garde aber entspannt. Die kleine Menge Wurfmaterial, die wir schon orderten, wollten wir ohnehin über das Jahr bei unseren Veranstaltungen einsetzen.“Eine weitere Herausforderung: „Dadurch, dass die Wagen nun nicht fahren, fallen Tausende von Euro Sponsoren-Gelder weg, mit denen die Jecken schon kalkulierten. Das betrifft auch die kleineren Vereine.“Doch auch Hörning betont: Die Vereine seien sich am Montag bei der CC-Präsidentenrunde einig gewesen, Zweifel an der CC-Führung etwa gebe es von keiner Seite. Allerdings gab es bei dem Treffen auch ein einschneidendes Veto: „Statt des Rosensonntagszuges schlug das CC einen alternativen Korso vor. Das wollte dann aber keiner von uns.“
Der Prinzenclub hatte seine sämtlichen Karnevalsveranstaltungen für 2022 wegen Corona schon längst verworfen. Die RosensonntagszugAbsage kommentiert Präsident Jobsi Driessen als „einzig richtige Entscheidung“. Das sei vollkommen zu verstehen – vor allem unter dem Gesichtspunkt Ukraine-Krieg. „Es war etwas viel Hin und Her, aber das CC hat versucht, zu retten, was zu retten war.“
„Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und mit Rücksicht auf Millionen von Menschen, die vor den russischen Bomben auf der Flucht sind, wäre ein ausgelassener Karnevalsumzug nicht angemessen. Ich bin dankbar, dass das CC und die angeschlossenen Vereine das einmütig so sehen“, sagt Oberbürgermeister Stephan Keller.