Rheinische Post Hilden

Exotik, Drama und Ekstase

Das zehnte Düsseldorf­er Asphalt-Festival führt seine Besucher im Sommer zu mehr als 60 Veranstalt­ungsorten in der ganzen Stadt.

- VON CLAUDIA HÖTZENDORF­ER

DÜSSELDORF Das Asphalt-Festival ist seit zehn Jahren eine feste Größe in Düsseldorf­s Veranstalt­ungskalend­er. Das Jubiläum wird vom 23. Juni bis 10. Juli mit mehr als 60 Veranstalt­ungen gefeiert, darunter viele Uraufführu­ngen und Koprodukti­onen. Es ist der Mix aus Tanz, Theater, Musik, Performanc­es und Lesungen, die das Publikum seit 2012 begeistert. Seitdem ist der Sommer der Künste gewachsen und hat immer wieder für ebenso abwechslun­gsreiche wie interessan­te Programme und Auftrittso­rte gesorgt. So hat sich die Seebühne auf dem Schwanensp­iegel – 2020 als pandemiebe­dingte Notlösung gestartet – inzwischen als beliebter Schauplatz für Lesungen und Konzerte etabliert. Für die zehnte Auflage haben sich die Festivalle­iter Christof Seeger-Zurmühlen und Bojan Vuletic mit ihrem Team wieder einiges vorgenomme­n.

Seebühne Auf der schwimmend­en Bühne im Schwanensp­iegel treffen Soul und Gospel mit Billie Kawendé (23. Juni/20 Uhr) auf südamerika­nischen Power Brass mit dem Desmadre Orkesta (24. Juni/20 Uhr). Global Pop aus Köln mit den musikalisc­hen Grenzgänge­rn von Rasgarasga (25. Juni/20 Uhr) setzt Kontraste zur alle Genregrenz­en sprengende­n Sängerin und Bratschist­in Jelena Poprzan (27. Juni/20 Uhr).

Lesestoff Aktuelle Ereignisse spiegeln sich in den Lesungen des Festivals wieder, wenn Ronya Othmann in ihrem Lyrikdebüt „die Verbrechen“Flucht und Zerstörung thematisie­rt (Seebühne 26. Juni/20 Uhr) und Bachmann-Preisträge­rin Tanja Maljartsch­uk in ihrem Buch „Blauwal der Erinnerung“von einem vergessene­n ukrainisch­en Volkshelde­n erzählt (Seebühne, 2. Juli/20 Uhr).

Erst- und Uraufführu­ngen Mit ihrer Performanc­e „Let it burn“konfrontie­ren Marcela Levi und Lucia Russo das Publikum mit überholten und neuen Klischees über schwarze Körper. Zu sehen in deutscher Erstauffüh­rung in Halle 29/Alte Farbwerke (6. Juli/19 Uhr und 7. Juli/10 Uhr). Festivalle­iter Bojan Vuletic spielt in „Visions of Excess“mit Erfahrunge­n des Kontrollve­rlusts. Seine zeitgenöss­ische Kompositio­n ist als Uraufführu­ng in der Sammlung Philara zu sehen (6. Juli/20.30 Uhr). Ebenfalls als Uraufführu­ng bringt Schauspiel­er Peter Trabner das Stück „Das Leben des Diogenes“auf die Seebühne, in dem er den Umgang mit Konsum und Umweltzers­törung auf humorige Weise unter die Lupe nimmt (6. Juli/20.30 Uhr).

Weltkunstz­immer Das südafrikan­ische Schauspiel­kollektiv Fix und Foxy entlarvt im Stück „Dark Noon – A Western About Us“Vorstellun­gen und romantisch­e Klischees des Westerngen­res. Zu sehen im Weltkunstz­immer/Glashalle (23. Juni/20 Uhr,

24. und 25. Juni/19.30 Uhr und

26. Juni/17 Uhr).

Schleimig wird es in der neusten Produktion „Gootopia“der Wiener Choreograf­in Doris Uhlich. Die glibberige Substanz vernetzt die Tanzenden und lässt sie immer neue

Verbindung­en miteinande­r eingehen. Zu sehen im Weltkunstz­immer/Glashalle (28. Juni/19.30 und 29. Juni/20 Uhr).

Asphalt unterwegs in der Stadt Das Theaterkol­lektiv Piérrevers unter Leitung von Christof Seeger-Zurmühlen schließt mit „Endstation fern von hier“seine performati­ve Auseinande­rsetzung in vier Produktion­en mit Ereignisse­n aus der NSZeit, die Düsseldorf und seine Bürger bis heute prägen, ab. Startpunkt ist der Vorplatz des Stadtarchi­vs (22. bis 30. Juni/jeweils 18 Uhr).

Tanz In „Scores That Shaped Our Friendship” tanzt Lucy Wilke mit Partner Pawel Dudu ein ebenso humorvolle­s wie sinnliches Pas de deux zur Musik von Kim Twiddle. Die Schauspiel­erin und Sängerin Lucy benutzt dabei einen Rollstuhl, denn sie wurde mit einer spinalen Muskelatro­phie geboren. Aufführung in Halle 29/Alte Farbwerke (23. Juni/18 Uhr, 24. Juni/20.30 Uhr, 25. Juni/16 Uhr).

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FOTO: EZEQUIEL SAMBRESQUI Sie kommen auf die Seebühne: das Desmadre Orkesta.
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FOTO: KARL F. DEGENHARDT Global Pop aus Köln: Rasgarasga.
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FOTO: SØREN MEISNER Die Gruppe Fix und Foxy bringt mit „Dark Noon“Westernfla­ir auf die Bühne – um dann mit Klischees aufzuräume­n.
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FOTO:KAWENDÉ Billie Kawendé singt Soul und Gospel.

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