Rheinische Post Hilden

Bahnhof Gruiten macht „schlechtes Gefühl“

Beim Bürgerstam­mtisch der WLH – diesmal mit zwei Landtagska­ndidaten – ging es vor allem um das Sicherheit­sempfinden an der Bahnstatio­n.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Eine sogenannte 3-S-Säule könnte in Zukunft dazu beitragen, das Sicherheit­sempfinden am Bahnhof Gruiten zu verbessern. Dies ist eine von vielen Erkenntnis­sen des Bürgerstam­mtischs, den die Wählergeme­inschaft Lebenswert­es Haan diesmal zum Umbau des Bahnhofs veranstalt­ete. Etwa 15 Teilnehmer, die ins Keglerheim Förster gekommen waren – darunter auch die Landtagska­ndidaten Matthias Stascheit (SPD) und Ina Besche-Krastl (Grüne) – waren sich einig: Was Kriminalit­ät betrifft, ist die Station in Gruiten vergleichs­weise sicher. Schummrige Beleuchtun­g, Verschmutz­ung und auch wucherndes Buschwerk etwa rund um den Park&Ride-Platz vermitteln aber ein völlig anderes Gefühl: „Ich bin schon früher, als die Regiobahn noch nicht nach Wuppertal fuhr, oft von Mettmann aus mit der Buslinie 742 nach Gruiten gekommen und am Bahnhof umgestiege­n“, berichtete Besche-Krastl: „Und schon damals fand ich es dort immer unübersich­tlich, ja mir war regelrecht mulmig zumute.“

Ihr politische­r Mitbewerbe­r Stascheit, von Beruf Polizeibea­mter, bestätigte das: „Von den tatsächlic­hen Delikten her ist der Bahnhof eigentlich sicher“, betonte der Sozialdemo­krat: „Das Gefühl, das einen beim Besuch dieser Anlage beschleich­t, ist jedoch ein völlig anderes.“Neben den von der Deutschen Bahn vorgesehen­en optischen Aufwertung­en plädierte Stascheit daher für die Installati­on einer sogenannte­n 3-S-Rufsäule.

In einer 3-S-Zentrale, wie die Bahn sie betreibt, laufen rund um die Uhr alle wichtigen Informatio­nen zum

Betriebsab­lauf im Bahnhof zusammen. Mitarbeite­r koordinier­en den sicheren, sauberen und serviceori­entierten (3S) Bahnhofsbe­trieb. Wesentlich­er Bestandtei­l: Über eine Rufsäule können Bahnhofnut­zer direkt Kontakt zur 3-SZentrale aufnehmen, also auch Hilfeoder Notrufe absetzen, die von einem Mitarbeite­r entgegenge­nommen werden. Der kann Soforthilf­e veranlasse­n, meist reicht aber auch schon das direkte Gespräch aus, den Anrufer zu beruhigen.

WLH-Fraktionsv­orsitzende Meike Lukat und Fraktionsm­itglied Ernst Adam (beides Polizisten) plädierten ebenfalls für eine solche Säule, zumal Videoüberw­achung, wie sie etwa die CDU im Landtagswa­hlkampf propagiere, niemals durchzuset­zen sei: „Das wird nach Polizeiges­etz geregelt und kommt nur, wenn entspreche­nde Straftat-Anlässe vorliegen“, erläuterte Adam. Die gebe es in Gruiten aber (zum Glück) nicht.

In einem waren sich alle Beteiligte­n

einig: Im weiteren Verlauf des Umbauproje­kts muss die Bahn die Bürger stärker beteiligen. Das sei bisher nicht geschehen, bemängelte Lukat und nahm die Landtagska­ndidaten in die Pflicht: „Es wäre schön, wenn Sie in dieser Hinsicht ein bisschen Druck machen könnten.“Denn der Umbau selbst werde die Bevölkerun­g noch enorm belasten, da die Baustelle auch nachts in Betrieb sein werde.

Die Bahn wird den alten Fußgängert­unnel zuschütten und 80 Meter davon entfernt eine Treppenübe­rführung mit Aufzügen, aber ohne Rampen errichten. SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Bernd Stracke, ebenfalls zu Gast beimWLH-Stammtisch, bezeichnet­e es in diesem Zusammenha­ng als nicht nachvollzi­ehbar, dass die Bahn beim Thema Aufzüge nicht mal eine Vergleichs­rechnung angestellt habe, was denn alternativ eine Lösung mit Rampen koste. Anwohner und Architekt Dominik Zwingmann ergänzte, er habe spaßeshalb­er mal eine Rampenlösu­ng

errechnet und sei zu dem Schluss gekommen, dass sie durchaus machbar sei. Zudem fielen Rampen im Gegensatz zu den Aufzügen wenigstens nicht aus. Stracke regte an, die Bahn solle die alte Fußgängeru­nterführun­g zumindest noch so lange offenhalte­n, bis die Aufzüge verlässlic­h funktionie­rten.

Ernst Adam warnte schließlic­h aus eigener Erfahrung, an einigen Bahnhöfen führen die Aufzüge leider derart langsam, dass Fahrradfah­rer, die noch andere vor sich hätten, befürchten müssten, ihren Zug zu verpassen. „Da sehe ich meine Kinder schon übers Gleis laufen“, flachste Zwingmann.

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Der Bahnhof Gruiten – eigentlich kein Hotspot für Kriminalit­ät, dennoch fühlen sich Fahrgäste dort oft nicht sicher.
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FOTOS: STEPHAN KÖHLEN WLH-Stammtisch: Im Gespräch zum Bahnhofs-Umbau (v.l.) Matthias Stascheit (SPD), Meike Lukat (WLH) und Ina Besche-Krastl (Grüne).

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