Bahnhof Gruiten macht „schlechtes Gefühl“
Beim Bürgerstammtisch der WLH – diesmal mit zwei Landtagskandidaten – ging es vor allem um das Sicherheitsempfinden an der Bahnstation.
HAAN Eine sogenannte 3-S-Säule könnte in Zukunft dazu beitragen, das Sicherheitsempfinden am Bahnhof Gruiten zu verbessern. Dies ist eine von vielen Erkenntnissen des Bürgerstammtischs, den die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan diesmal zum Umbau des Bahnhofs veranstaltete. Etwa 15 Teilnehmer, die ins Keglerheim Förster gekommen waren – darunter auch die Landtagskandidaten Matthias Stascheit (SPD) und Ina Besche-Krastl (Grüne) – waren sich einig: Was Kriminalität betrifft, ist die Station in Gruiten vergleichsweise sicher. Schummrige Beleuchtung, Verschmutzung und auch wucherndes Buschwerk etwa rund um den Park&Ride-Platz vermitteln aber ein völlig anderes Gefühl: „Ich bin schon früher, als die Regiobahn noch nicht nach Wuppertal fuhr, oft von Mettmann aus mit der Buslinie 742 nach Gruiten gekommen und am Bahnhof umgestiegen“, berichtete Besche-Krastl: „Und schon damals fand ich es dort immer unübersichtlich, ja mir war regelrecht mulmig zumute.“
Ihr politischer Mitbewerber Stascheit, von Beruf Polizeibeamter, bestätigte das: „Von den tatsächlichen Delikten her ist der Bahnhof eigentlich sicher“, betonte der Sozialdemokrat: „Das Gefühl, das einen beim Besuch dieser Anlage beschleicht, ist jedoch ein völlig anderes.“Neben den von der Deutschen Bahn vorgesehenen optischen Aufwertungen plädierte Stascheit daher für die Installation einer sogenannten 3-S-Rufsäule.
In einer 3-S-Zentrale, wie die Bahn sie betreibt, laufen rund um die Uhr alle wichtigen Informationen zum
Betriebsablauf im Bahnhof zusammen. Mitarbeiter koordinieren den sicheren, sauberen und serviceorientierten (3S) Bahnhofsbetrieb. Wesentlicher Bestandteil: Über eine Rufsäule können Bahnhofnutzer direkt Kontakt zur 3-SZentrale aufnehmen, also auch Hilfeoder Notrufe absetzen, die von einem Mitarbeiter entgegengenommen werden. Der kann Soforthilfe veranlassen, meist reicht aber auch schon das direkte Gespräch aus, den Anrufer zu beruhigen.
WLH-Fraktionsvorsitzende Meike Lukat und Fraktionsmitglied Ernst Adam (beides Polizisten) plädierten ebenfalls für eine solche Säule, zumal Videoüberwachung, wie sie etwa die CDU im Landtagswahlkampf propagiere, niemals durchzusetzen sei: „Das wird nach Polizeigesetz geregelt und kommt nur, wenn entsprechende Straftat-Anlässe vorliegen“, erläuterte Adam. Die gebe es in Gruiten aber (zum Glück) nicht.
In einem waren sich alle Beteiligten
einig: Im weiteren Verlauf des Umbauprojekts muss die Bahn die Bürger stärker beteiligen. Das sei bisher nicht geschehen, bemängelte Lukat und nahm die Landtagskandidaten in die Pflicht: „Es wäre schön, wenn Sie in dieser Hinsicht ein bisschen Druck machen könnten.“Denn der Umbau selbst werde die Bevölkerung noch enorm belasten, da die Baustelle auch nachts in Betrieb sein werde.
Die Bahn wird den alten Fußgängertunnel zuschütten und 80 Meter davon entfernt eine Treppenüberführung mit Aufzügen, aber ohne Rampen errichten. SPD-Fraktionsvorsitzender Bernd Stracke, ebenfalls zu Gast beimWLH-Stammtisch, bezeichnete es in diesem Zusammenhang als nicht nachvollziehbar, dass die Bahn beim Thema Aufzüge nicht mal eine Vergleichsrechnung angestellt habe, was denn alternativ eine Lösung mit Rampen koste. Anwohner und Architekt Dominik Zwingmann ergänzte, er habe spaßeshalber mal eine Rampenlösung
errechnet und sei zu dem Schluss gekommen, dass sie durchaus machbar sei. Zudem fielen Rampen im Gegensatz zu den Aufzügen wenigstens nicht aus. Stracke regte an, die Bahn solle die alte Fußgängerunterführung zumindest noch so lange offenhalten, bis die Aufzüge verlässlich funktionierten.
Ernst Adam warnte schließlich aus eigener Erfahrung, an einigen Bahnhöfen führen die Aufzüge leider derart langsam, dass Fahrradfahrer, die noch andere vor sich hätten, befürchten müssten, ihren Zug zu verpassen. „Da sehe ich meine Kinder schon übers Gleis laufen“, flachste Zwingmann.