Rheinische Post Hilden

In der Thioune-Tabelle ist Fortuna Spitzenrei­ter

- VON GIANNI COSTA

Mit Daniel Thioune hat sich Fortuna wieder eine Perspektiv­e in der Zweiten Liga geschaffen. Statt Abstiegsan­gst nun wieder der etwas optimistis­chere Blick in die Zukunft. Hätte, hätte, Fahrradket­te – natürlich ist es rein spekulativ, wo Fortuna im Klassement stünde, wenn Thioune von Anfang an die Verantwort­ung gehabt hätte. Was man allerdings feststelle­n kann: Mit einer Bilanz von drei Siegen und vier Unentschie­den rangiert Fortuna in der Thioune-Tabelle auf dem ersten Platz. Im Zeitraum seit seinem Engagement Anfang Februar war kein anderer Klub der Zweiten Liga erfolgreic­her. Der FC Schalke 04 ist knapp dahinter platziert, auch der 1. FC Nürnberg hat es aufs Treppchen geschafft.

In Düsseldorf ist für die Allermeist­en Thioune der Hoffnungst­räger. Statistisc­h gesehen zeichnet sich ein etwas anderes Bild ab. Der Physiker Andreas Heuer befasst sich mit Trainerwec­hseln. Zusammen mit Kollegen hat er 150 Trainerent­lassungen aus knapp 50 Jahren Fußball-Bundesliga ausgewerte­t.

Bringen Trainerwec­hsel etwas? „Eigentlich nichts. Statistisc­h gesehen wendet sich nach einer Reihe unterdurch­schnittlic­her Spiele das Blatt von ganz allein. Auch Mannschaft­en, die ihren Trainer trotz schlechter Ergebnisse nicht wechseln, verbessern sich wieder“, sagt der Wissenscha­ftler der „Sportschau“.

Und weiter: „Nehmen wir an, wir wären in der Würfel-Bundesliga.

Die Leistung der Mannschaft ist das Würfeln, das bleibt immer gleich. Es gibt zehn Mannschaft­en, die zehn Mal würfeln. Und die Mannschaft die die niedrigste Augenzahl hat, wechselt ihren Würfel-Trainer. Und was würde man feststelle­n, wenn der neue Trainer würfelt? Man würde feststelle­n, dass es natürlich besser wird, weil der Würfel-Trainer vorher unterdurch­schnittlic­h geworfen hat. Das heißt, man würde denken, der Trainerwec­hsel hat was gebracht. Das nennt man in der Statistik ,Regression zur Mitte‘.“

Im Klartext: Es pendelt sich alles langfristi­g wieder in Richtung Durchschni­tt ein? Heuer sagt der „Sportschau“: „Genau. Man kann statistisc­h zeigen, dass Mannschaft­en, die ihren Trainer wechseln, tatsächlic­h objektiv schlechter als der Durchschni­tt waren. Aber im Durchschni­tt zusätzlich auch mehr Pech als Glück hatten. Und dieses Pech und Glück gleicht sich in der Zukunft aus. Man kann das sehr einfach sehen, wenn man mal andere Mannschaft­en nimmt, die ihren Trainer in einer schlechten Phase nicht gewechselt haben. Auch die verbessern sich wieder etwas.“

In Düsseldorf wird man diese Erkenntnis­se mit dem Verweis ganz schnell zur Seite schieben, dass es in dem speziellen Fall dann doch ein paar konkrete Fakten zu beachten gibt. Thioune wird versuchen, halbwegs unfallfrei die letzte Spiele zu absolviere­n und dann mit einem deutlich veränderte­n Kader in die nächste Saison zu gehen. Statistik hin, Statistik her.

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