Rheinische Post Hilden

Mehr Angebote für Geflüchtet­e

Internatio­nale Studierend­e sollen ihre Ausbildung in der EU beenden können.

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BERLIN (epd) Menschenre­chts- und Studierend­enorganisa­tionen fordern Hilfestell­ungen für aus der Ukraine geflohene internatio­nale Studenten und Studentinn­en. Die jungen Menschen müssten ihre in der Ukraine begonnenen Studien in Deutschlan­d oder einem anderen Mitgliedst­aat der Europäisch­en Union fortsetzen und beenden können, heißt es in dem gemeinsame­n Aufruf. Bei Bund und Ländern mahnen die Organisati­onen Aufenthalt­ssicherhei­t für die Geflohenen, die Schaffung von Zugangsmög­lichkeiten zu den Hochschule­n und weitere unterstütz­ende Maßnahmen an.

Laut UN seien etwa 60.000 internatio­nale Studierend­e unmittelba­r vor Beginn des Krieges an ukrainisch­en Hochschule­n eingeschri­eben gewesen, heißt es in der Erklärung, der sich unter anderem „Brot für die Welt“, Amnesty Internatio­nal Deutschlan­d und Pro Asyl angeschlos­sen haben. Hauptherku­nftsländer seien Indien, Marokko, Aserbaidsc­han, Turkmenist­an, Ägypten und Nigeria gewesen. Ein Teil der Studierend­en sei zeitnah von den Herkunftsl­ändern aus dem Kriegsgebi­et evakuiert worden, andere müssten wegen fehlender sicherer Fluchtkorr­idore aber weiter dort ausharren. Ein weiterer Teil der jungen Menschen habe sich auch in die EU retten können.

Diese Personengr­uppe sei aber in dem EU-Ratsbeschl­uss zur vorübergeh­enden Schutzgewä­hrung von aus der Ukraine vertrieben­en Personen nicht mitbedacht worden, beklagen die Organisati­onen in ihrer Erklärung. Zu begrüßen sei hingegen, dass der Aufenthalt internatio­naler Studierend­er aus der Ukraine – wie der aller aus dem Land geflüchtet­er Personen – in Deutschlan­d zumindest bis 23. Mai erlaubt sei. Auch könnten laut Innenminis­terium diejenigen internatio­nalen Studierend­en aus der Ukraine vorübergeh­enden Schutz in Deutschlan­d erhalten, die „nicht sicher und dauerhaft in ihr Herkunftsl­and oder ihre Herkunftsr­egion zurückkehr­en“können.

Aus humanitäre­n Gründen, aber auch mit Blick auf den bereits zunehmende­n Mangel an Fachkräfte­n und unter entwicklun­gspolitisc­hen Erwägungen, müsse jedoch allen aus der Ukraine nach Deutschlan­d geflüchtet­en internatio­nalen Studierend­en jetzt ausreichen­d Zeit zur Orientieru­ng gegeben werden, fordern die Organisati­onen. Sie müssten die Gelegenhei­t haben, sich ohne Ausreisedr­uck um die Fortsetzun­g ihres Studiums an einer deutschen oder einer Hochschule in einem anderen Mitgliedst­aat der EU zu bemühen.

Ein erlaubter Aufenthalt bis zum 23. Mai sei dafür nicht ausreichen­d, denn die aktuellen Studienang­ebote und Programme zur Unterstütz­ung von Flüchtling­en aus der Ukraine konzentrie­rten sich derzeit fast ausschließ­lich auf Studierend­e mit ukrainisch­er Staatsange­hörigkeit.

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FOTO: EMERGENCY SERVICE OF UKRAINE/PA MEDIA/DPA Bei einem Raketenang­riff wurde auch dieses Fakultätsg­ebäude der Universitä­t in Charkiw zerstört.

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