Auch tierische Zähne brauchen gute Pflege
Ein gesundes Gebiss ist wichtig für die ganze Gesundheit – das gilt auch für Hunde und Katzen. Regelmäßiges Zähneputzen sollte für Halter bei ihrem tierischen Liebling ebenso selbstverständlich sein wie die jährliche Kontrolle der Zähne durch den Tierarzt
Wie beim Menschen ist eine regelmäßige Zahnkontrolle und -pflege auch bei Hunden und Katzen wichtig. Der Zustand des Gebisses hat nicht nur eine Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Nahrungsaufnahme, sondern ist auch unmittelbar mit der Gesundheit von Organen wie Herz, Nieren und dem empfindlichen Gefäßsystem verbunden. Zudem werden nicht nur Menschen, sondern auch Hunde und Katzen dank guter Ernährung und medizinischer Versorgung heute deutlich älter als früher.
Da die „Selbstreinigung“der Zähne oftmals nicht ausreicht, ist es wichtig, dass Tierhalter ihre Schützlinge bei der Reinigung der Zähne unterstützen. „Ein ungepflegtes Gebiss bei Tieren ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben“, erklärt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei der Tierschutzorganisation Peta. So zählt Parodontitis, also die bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparats, zu den häufigsten Erkrankungen bei Hunden. „Um das Zahnfleisch, die Zähne und damit auch den Organismus von Hunden und Katzen möglichst lange gesund zu halten, ist eine gründliche und regelmäßige Zahnpflege und -kontrolle unentbehrlich.“
Zahnprobleme können bei Tieren akut auftreten, beispielsweise durch Unfälle, sich aber auch schleichend entwickeln. Wie bei Menschen beginnen die Erkrankungen mit der Bildung von Belägen, die sich auf der Zahnoberfläche ansammeln. Diese sogenannten Plaques bestehen aus Nahrungsresten, Bakterien und deren Stoffwechselprodukten. Durch die Einlagerung von Salzen aus dem Speichel härten die Beläge aus und werden zu Zahnstein. Das kann zu schmerzhaften Entzündungen bis hin zum Zahnausfall führen.
Unbehandelter Zahnstein stellt darüber hinaus eine Gefahr für den gesamten Körper dar. Die in Plaque und Zahnstein befindlichen Milliarden Bakterien dringen dauerhaft in den Organismus ein und können dabei nicht nur das Immunsystem angreifen, sondern auch das gesamte Organsystem schädigen.
Hat das Tier Probleme mit den Zähnen, zeigt es vielfach ein verändertes Ess- und Kauverhalten. Es vermeidet harte Nahrung, in schlimmen Fällen stellt es das Fressen ganz ein. Schlecht riechender Atem und gelblich-bräunliche Ablagerungen auf den Zähnen sind ebenfalls Hinweise auf Zahnerkrankungen, auch deutlich gerötetes Zahnfleisch oder Zahnfleischbluten gelten als Alarmzeichen. Gewichtsverlust und Verdauungsstörungen, eine generelle Abgeschlagenheit oder ständiges Reiben an der Schnauze können auch auf Zahnprobleme hinweisen.
Um Erkrankungen vorzubeugen, sollten Tierhalter sicherstellen, dass bei der jährlichen Routineuntersuchung auch die Zähne kontrolliert werden. So kann möglichst frühzeitig eingegriffen werden, um den
Vierbeinern zu helfen und ihre Gesundheit zu schützen. Katzen sollten zudem auf die sogenannte FORL-Erkrankung untersucht werden. Die „Feline Odontoklastischen Resorptive Läsionen“treten bei jeder zweiten Katze über fünf Jahren auf und können zu schmerzhaften Zahnschäden führen.
Neben den Kontrolluntersuchungen ist regelmäßiges Zähneputzen der wichtigste Bestandteil einer guten Mundhygiene bei Hunden und Katzen. Tierhalter beginnen mit dem Putztraining bestenfalls bereits im Babyalter. „Mit Geduld und Einfühlungsvermögen können Tierhalter die Tiere sanft an die ideale Mundhygiene gewöhnen und so zu einem langen, gesunden Leben der tierischen Mitbewohner beitragen“, rät Jana Hoger. Im ersten Schritt wird der Fang spielerisch geöffnet und das Tier stets gelobt, anschließend kann vorsichtig das Zahnfleisch mit den Fingern massiert werden. Sobald das gut klappt, darf die Zahnbürste zum Einsatz kommen.
Gut geeignet sind Tierzahnbürsten, mit denen alle Winkel der Mundhöhle gut erreicht werden. Besonders einfach zu verwenden sind Fingerzahnbürsten, die auf den Zeigefinger aufgesteckt werden und eine leichtere Führung ermöglichen. Dazu werden spezielle Zahncremes verwendet, die das Tier unbedenklich schlucken kann. Will sich das Haustier nicht an das Zähneputzen gewöhnen, kann ein Tierarzt die professionelle Zahnreinigung übernehmen und regelmäßige Kontrollen durchführen.
Die Experten von Peta raten bei Tieren unter fünf Jahren zu einem Check-up pro Jahr. Bei älteren Tieren sollten Kontrolluntersuchungen in kürzeren Abständen durchgeführt werden. Eine gute Ergänzung zum Zähneputzen sind Kau-Snacks wie vegane Kauknochen. Beim Knabbern wird der Zahnbelag automatisch abgerieben und zugleich das Zahnfleisch massiert. In der Folge bilden sich deutlich langsamer Ablagerungen. Hunde sollten die Kau-Snacks jedoch unter Aufsicht bearbeiten, da sie sich an ihnen verschlucken können.