Rheinische Post Hilden

Studie: Preise für Elektroaut­os steigen

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die Wartezeite­n für viele Elektro- Modelle steigen immer weiter an. Verbrenner sind weniger begehrt.

DÜSSELDORF/DUISBURG Die hohe Förderung des Staates für Elektroaut­os führt indirekt zu äußerst hohen Preisen und bremst damit den Verkauf der Fahrzeuge. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Marktunter­suchung des Duisburger Forschungs­instituts Center Automotive Research (CAR). Laut der Studie gab es auf den durchschni­ttlichen Listenprei­s von 41.864 Euro bei einem reinen E-Auto einen echten Preisnachl­ass von 9,8 Prozent. Herausgere­chnet wurden die staatliche­n Zuschüsse, die ja mit einem Rabatt des Hersteller­s nichts zu tun haben.

Wie gefragt E-Autos angesichts des staatliche­n Zuschusses und der gestiegene­n Spritpreis­e derzeit sind, zeigen auch die Lieferfris­ten: Auf ein Elektrofah­rzeug müssen die Käufer aktuell im Schnitt 15,6 Wochen warten, sofern sie ihn im Rahmen eines Abos bestellen. Im Januar hatte die Wartezeit noch bei 8,3 Wochen gelegen. „Elektroaut­os sind derzeit für Autokäufer besonders knapp und teuer“, sagt CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffe­r. Das könne den von der Politik gewollten Umstieg auf E-Autos bremsen.

Sehr viel weniger begehrt sind demnach Pkw mit Verbrennun­gsmotor und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Auf die 15 am meisten verkauften Plug-in-Hybrid-Modelle räumen die Hersteller bei einem durchschni­ttlichen Preis von 46.094 Euro einen Nachlass von 16,1 Prozent ein. Die Lieferzeit liegt jedoch auch hier bei 19,8 Wochen.

Auf die Top-30-Modelle der Verbrenner räumen die Anbieter bei einem durchschni­ttlichen Preis von 25.837 Euro einen Rabatt von 16,3 Prozent ein. Und während auf Dieselfahr­zeuge immerhin fast zehn Wochen lang gewartet werden muss, sind Benzin-Autos bei ihrem hohen Verbrauch und Literpreis­en von oft deutlich mehr als zwei Euro regelrecht­e Ladenhüter geworden:

Im Schnitt müssen die Käufer auf sie 6,3 Wochen warten, was wiederum bedeuten dürfte, dass wohl manche Modelle direkt lieferbar sind.

Wegen Engpässen bei Halbleiter­n und Batterieze­llen rechnet Experte Ferdinand Dudenhöffe­r damit, dass reine E-Autos knapp und teuer bleiben. Dies sieht auch Martin Winter so, Gründer des Meet-Batteriefo­rschungsze­ntrums in Münster: „Die Materialpr­eise werden steigen, und sie werden auch die Batterie- und

Autokosten erhöhen“, sagt er. Wer schon ein E-Auto habe, der habe Glück gehabt, ergänzt er.

Dabei liegen die Rabatte der verschiede­nen Marken auch hier weit auseinande­r. Nur 4,5 Prozent Nachlass gibt BMW laut CAR-Institut auf einen iX3, der regulär rund 67.000 Euro kostet. Tesla räumt mit Extras und anderen Schritten laut CAR einen Rabatt von 5,7 Prozent auf das Model 3 ein, das regulär knapp 53.000 Euro kostet.

Mehr als 15 Prozent Preissenku­ng gegenüber dem Listenprei­s gibt es laut dem Institut unter anderem auf den Renault Zoe, den Opel Corsa und den Smart EQ Fortwo und den Peugeot e-208, der laut Liste 34.150 Euro kostet. Dudenhöffe­r warnt davor, die Umweltpräm­ie von aktuell bis zu 9000 Euro pro Wagen zu kürzen. Weil die Spritpreis­e im Herbst wahrschein­lich wieder sinken würden, könnte der Umstieg auf die Elektromob­ilität damit stark gebremst werden, so der Experte.

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FOTO: DPA Ein Elektroaut­o des Typs Tesla S lädt an einer Stromtanks­telle.

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