Studie: Preise für Elektroautos steigen
Die Wartezeiten für viele Elektro- Modelle steigen immer weiter an. Verbrenner sind weniger begehrt.
DÜSSELDORF/DUISBURG Die hohe Förderung des Staates für Elektroautos führt indirekt zu äußerst hohen Preisen und bremst damit den Verkauf der Fahrzeuge. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Marktuntersuchung des Duisburger Forschungsinstituts Center Automotive Research (CAR). Laut der Studie gab es auf den durchschnittlichen Listenpreis von 41.864 Euro bei einem reinen E-Auto einen echten Preisnachlass von 9,8 Prozent. Herausgerechnet wurden die staatlichen Zuschüsse, die ja mit einem Rabatt des Herstellers nichts zu tun haben.
Wie gefragt E-Autos angesichts des staatlichen Zuschusses und der gestiegenen Spritpreise derzeit sind, zeigen auch die Lieferfristen: Auf ein Elektrofahrzeug müssen die Käufer aktuell im Schnitt 15,6 Wochen warten, sofern sie ihn im Rahmen eines Abos bestellen. Im Januar hatte die Wartezeit noch bei 8,3 Wochen gelegen. „Elektroautos sind derzeit für Autokäufer besonders knapp und teuer“, sagt CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer. Das könne den von der Politik gewollten Umstieg auf E-Autos bremsen.
Sehr viel weniger begehrt sind demnach Pkw mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Auf die 15 am meisten verkauften Plug-in-Hybrid-Modelle räumen die Hersteller bei einem durchschnittlichen Preis von 46.094 Euro einen Nachlass von 16,1 Prozent ein. Die Lieferzeit liegt jedoch auch hier bei 19,8 Wochen.
Auf die Top-30-Modelle der Verbrenner räumen die Anbieter bei einem durchschnittlichen Preis von 25.837 Euro einen Rabatt von 16,3 Prozent ein. Und während auf Dieselfahrzeuge immerhin fast zehn Wochen lang gewartet werden muss, sind Benzin-Autos bei ihrem hohen Verbrauch und Literpreisen von oft deutlich mehr als zwei Euro regelrechte Ladenhüter geworden:
Im Schnitt müssen die Käufer auf sie 6,3 Wochen warten, was wiederum bedeuten dürfte, dass wohl manche Modelle direkt lieferbar sind.
Wegen Engpässen bei Halbleitern und Batteriezellen rechnet Experte Ferdinand Dudenhöffer damit, dass reine E-Autos knapp und teuer bleiben. Dies sieht auch Martin Winter so, Gründer des Meet-Batterieforschungszentrums in Münster: „Die Materialpreise werden steigen, und sie werden auch die Batterie- und
Autokosten erhöhen“, sagt er. Wer schon ein E-Auto habe, der habe Glück gehabt, ergänzt er.
Dabei liegen die Rabatte der verschiedenen Marken auch hier weit auseinander. Nur 4,5 Prozent Nachlass gibt BMW laut CAR-Institut auf einen iX3, der regulär rund 67.000 Euro kostet. Tesla räumt mit Extras und anderen Schritten laut CAR einen Rabatt von 5,7 Prozent auf das Model 3 ein, das regulär knapp 53.000 Euro kostet.
Mehr als 15 Prozent Preissenkung gegenüber dem Listenpreis gibt es laut dem Institut unter anderem auf den Renault Zoe, den Opel Corsa und den Smart EQ Fortwo und den Peugeot e-208, der laut Liste 34.150 Euro kostet. Dudenhöffer warnt davor, die Umweltprämie von aktuell bis zu 9000 Euro pro Wagen zu kürzen. Weil die Spritpreise im Herbst wahrscheinlich wieder sinken würden, könnte der Umstieg auf die Elektromobilität damit stark gebremst werden, so der Experte.