Rheinische Post Hilden

Angeschlag­ene Adler-Group setzt auf Notverkäuf­e

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DÜSSELDORF (gw) Immobilien im Wert von rund einer Milliarde Euro will die Immobilien­gruppe Adler noch in diesem Jahr verkaufen. Der Verwaltung­sratsvorsi­tzende Stefan Kirsten sprach gegenüber dem „Handelsbla­tt“von Projekten, „bei denen wir Cash im laufenden Jahr erwarten“. Er fügte hinzu: „Selbst wenn die eine Milliarde oder 1,2 Milliarden Euro in diesem Jahr nicht kommen sollten, werden wir immer noch cash-positiv abschließe­n“, so Kirsten. Die Verkäufe würden sich dann nur verschiebe­n.

Adler ist schwer angeschlag­en, nachdem der Investor Fraser Perring dem Unternehme­n vorgeworfe­n hat, seine Bilanzen aufgebläht und Immobilien­werte zu hoch angesetzt zu haben. Adler bestreitet dies. Anfang Mai hatte die Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t KPMG das Testat für den Jahresabsc­hluss 2021 verweigert, wodurch der Aktienkurs massiv abgestürzt war. Größter Einzelakti­onär ist aktuell der Wohnungsko­nzern Vonovia mit einem Anteil von 20,5 Prozent. Die Bochumer haben zwar noch eine Option auf den Erwerb weiterer Anteile, der Adler Geld bringen würde, aber derzeit sieht es nicht danach aus, als wenn Vonovia diese Option ziehen wollen würde. „Weitere Zukäufe – und das betrifft auch Adler – stehen für uns nicht im Fokus“, erklärte jüngst Vonovia-Chef Rolf Buch. Auch die Düsseldorf­er LEGGruppe ist mit Adler verbunden. Sie hat dem Berliner Konkurrent­en 2021 etwa 15.400 Wohnungen vor allem in Niedersach­sen, Bremen und Schleswig-Holstein abgekauft und hält Anteile an Adler-Gesellscha­ften.

Adler-Verwaltung­sratschef Kirsten sagte, er sehe derzeit kein Szenario, das den Konzern „an die Wand drückt“. Allerdings steht und fällt die Stabilität in diesem Jahr mit dem Prüfer, der den Abschluss für das Geschäftsj­ahr 2022 testieren soll. Der ist nach der Absage von KPMG noch nicht gefunden.

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