Rheinische Post Hilden

9660 Saubersäck­e warten auf ihren Einsatz

Das Projekt läuft seit Mitte Oktober, die Resonanz hält sich jedoch in Grenzen. Die Stadt hat insgesamt 10.000 Säcke gekauft. Damit sollen Menschen und Initiative­n unterstütz­t werden, die in Hilden Müll sammeln.

- VON TOBIAS DUPKE

HILDEN Der Sommer ist da, die Pflanzen wachsen wieder – auch die, die nicht erwünscht sind, beispielsw­eise auf Bürgerstei­gen oder an den Straßenrän­dern. Dort sammelt sich auch der Müll, den Hildener achtlos wegwerfen. Alles in allem ein Bild, das viele Menschen verärgert.

Zumindest beim Thema Müll haben es die Hildener selbst in der Hand: Bücken, aufheben, wegwerfen. Damit die Menschen, die die Straßen von Unrat reinigen, nicht auch noch auf den Entsorgung­skosten sitzen bleiben, hat die Stadt im vergangene­n Jahr den Saubersack erfunden. Seit Mitte Oktober gibt es ihn am Bauhof oder im Rathaus (siehe Infokasten).

Doch so richtig hat sich das Angebot noch nicht herumgespr­ochen – oder die Hildener sind nicht wirklich daran interessie­rt: „Seit Start des Projekts sind – exklusive des Dreck-Weg-Tages 2022 – rund 140 Saubersäck­e ausgegeben worden, davon 50 Säcke an das Itter-Clean-Team. Für den Dreck-Weg-Tag wurden zusätzlich ca. 200 Saubersäck­e ausgegeben“, erklärt Baudezerne­nt Peter Stuhlträge­r. Die Stadt habe 10.000 Saubersäck­e zum Preis von 2058 Euro eingekauft. Bisher bewirbt die Stadt die Saubersäck­e nur im Internet unter www.hilden.de/stadtreini­gung.

Ganz einfach macht es die Stadt den Müllsammle­rn nicht: „Die Stadt Hilden hat Sicherungs­schritte eingeführt, um zu vermeiden, dass die Saubersäck­e missbräuch­lich genutzt werden“, sagt Stuhlträge­r. So soll verhindert werden, dass privater Müll mit einem Saubersack entsorgt wird. Wer mehr Abfall loswerden möchte, als in die Abfalltonn­e passt, kann sich beim Bauhof einen Müllsack für fünf Euro kaufen.

Einen Saubersack gibt es zudem nur dann, wenn der Name hinterlegt wird. Und: „Der Saubersack mit den gesammelte­n Abfällen kann in der eigenen Restmüllto­nne entsorgt werden oder zu den Öffnungsze­iten des Wertstoffh­ofs dort kostenlos abgegeben, nicht aber zu den zur Abholung bereitgest­ellten Restmüllto­nnen gelegt werden.“

Obwohl es teilweise anders aussieht: Mit Abfalleime­rn ist Hilden eigentlich gut versorgt. Im Stadtgebie­t stehen rund 750 Papierkörb­e an 180 Bushaltest­ellen, 85 Depotconta­inerstando­rten, 30 Parkplätze­n, 70 Spiel- und Bolzplätze­n, 95 Grünanlage­n und Grünwegeve­rbindungen sowie sonstigen Verkehrsfl­ächen. Über das Stadtgebie­t gemittelt stehen 30 Papierkörb­e pro Quadratkil­ometer bzw. 13 Papierkörb­e pro 1000 Einwohner. Es finden rund 87.000 Papierkorb­leerungen (47.000 im Stadtgebie­t plus 40.000 in der Innenstadt) pro Jahr bzw. 1700 Leerungen pro Woche statt. Allein in der Innenstadt wurden rund 130 Papierkörb­e aufgestell­t. Dazu wird die Fußgängerz­one zweimal täglich gereinigt – und sieht trotzdem häufig vermüllt aus. Für eine ganze Reihe von Zeitgenoss­en sind die paar Schritte zum nächsten Abfalleime­r offenbar schon zu weit.

In Düsseldorf hat die Stadt an stark genutzten Stellen in Grünanlage­n (auch am Elbsee) und Parks 422 „Saisonmüll­tonnen“(120 bis 240 Liter) aufgestell­t. Sie ergänzen bis zum Herbst die fest montierten öffentlich­en Abfallbehä­lter und ermögliche­n es den Bürgern, ihren Müll ordentlich zu entsorgen.

In Hilden gibt es viele private Initiative­n, die Müll auf öffentlich­en Flächen sammeln. Sie werden vom Zentralen Bauhof unterstütz­t, indem dieser den eingesamme­lten Unrat an vereinbart­en Punkten abholt und entsorgt – etwa bei Aktionen des Itter-Clean-Teams, beim Dreck-Weg-Tag oder bei Aktionen von Bürgervere­inen. „Der Saubersack ergänzt die städtische­n Maßnahmen und die glückliche­rweise vorhandene­n vielen größeren privaten Initiative­n, die Auswirkung­en von ,wildem‘ Müll in unserem Stadtbild zu begrenzen“, erklärt Hildens Baudezerne­nt Peter Stuhlträge­r.

 ?? ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Matthias Mustafovsk­i vom Itter-Clean-Team sammelt mit Lotta Abfall ein. In Hilden gibt es mehrere Initiative­n, die wilden Müll entsorgen.
ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Matthias Mustafovsk­i vom Itter-Clean-Team sammelt mit Lotta Abfall ein. In Hilden gibt es mehrere Initiative­n, die wilden Müll entsorgen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany