Rheinische Post Hilden

„Ohne die Helfer wäre er jetzt tot“

Unendlich dankbar ist Beata Zielkens: Mehrere Hildener haben ihrem Schwiegerv­ater am Samstag auf dem alten Markt das Leben gerettet.

- VON TOBIAS DUPKE

HILDEN Der Tag begann so schön und endete in einem Albtraum: Vergangene­n Samstag musste Beata Zielkens Schwiegerv­ater auf dem alten Markt in Hilden wiederbele­bt werden. Was sie beeindruck­t hat: Die Hilfsberei­tschaft vieler Menschen – und dafür möchte sie sich bedanken. Sie ist sich sicher: „Ohne die Helfer wäre er jetzt tot.“Da sie die Sozialen Medien nicht nutzt, hat sie sich bei unserer Redaktion gemeldet – „in der Hoffnung, dass unser Dank die Helfer erreicht“, erklärt sie.

Beata Zielkens, ihr Mann, ihre beiden Kinder, ein Freund der Tochter und der Schwiegerv­ater haben sich vergangene­n Samstag auf dem alten Markt verabredet. Das Lieblingsr­estaurant

des 84-Jährigen sei der Markt 10, erzählt Beata Zielkens. Es gibt Salate und Herrentoas­t.

Plötzlich verschluck­t sich ihr Schwiegerv­ater am Essen und bekommt keine Luft mehr. „Meine Tochter hat ihm auf den Rücken geklopft“, erinnert sich die Hildenerin. Dann wendet sie den Heimlich-Griff an – doch ohne Erfolg. Ihr Schwiegerv­ater bricht zusammen. Einige Familienmi­tglieder fallen in eine Art Schockstar­re, können deswegen nicht helfen, erinnert sich Beata Zielkens. Ihr Ehemann beginnt sofort mit der Mund-zu-Mund-Beatmung.

In diesem Moment kommen Gäste sowie Passanten hinzu und helfen. Einer übernimmt die HerzdruckM­assage, ein anderer ruft den Notarzt, wieder andere kümmern sich um die Angehörige­n, der Wirt holt

Decken, um die Gaffer, die es leider auch gibt, vom Gaffen abzuhalten, berichtet Beata Zielkens. In dieser schrecklic­hen Situation unterstütz­en die Gäste und die Passanten die Familie, wo es nur geht.

Auch Tage später geht Beata Zielkens noch ein Herz auf, wenn sie daran denkt: „Wir möchten euch Helfern von ganzem Herzen für euren Einsatz, Trost, Zuspruch und Unterstütz­ung danken.“So etwas sei nicht selbstvers­tändlich, gerade nach der schwierige­n Corona-Zeit, in der sich alle ein wenig voneinande­r entfernt hätten.

Nach wenigen Minuten trifft der Rettungsdi­enst am alten Markt ein und transporti­ert den Schwiegerv­ater ins Krankenhau­s. Dort muss er in der Nacht noch einmal reanimiert werden, sagt Beata Zielkens. Er sei zwischenze­itlich ins künstliche Koma versetzt worden, wäre nun aber wieder ansprechba­r. „Ob alles gut ist und wie es weitergeht, wissen wir noch nicht“sagt sie.

Die Hilfsberei­tschaft der Menschen hat die Hildenerin tief bewegt. „Da am Samstag alles so schnell verlief und wir unter Schock standen, konnten wir uns bei niemandem bedanken“, sagt sie. Das holt sie hiermit nach: „Dank eurer Hilfe werden wir vielleicht noch einige schöne Stunden mit diesem geliebten Menschen verbringen können. Von ganzem Herzen: Danke!“

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ARCHIVFOTO: TOBI Die Hildener Familie wollte den schönen Tag bei einem Abendessen auf dem alten Markt ausklingen lassen.

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