Rheinische Post Hilden

Morales trumpft in USA groß auf

Der Ex-Fortune führt mit New York City FC die Tabelle der Eastern Conference an.

- VON BERND JOLITZ

Etwas überrasche­nd kam sein Wunsch seinerzeit schon. Zumindest für Außenstehe­nde. Wer sich einmal länger mit Alfredo Morales über Fußball unterhalte­n hatte, der konnte zwischen den Zeilen schon heraushöre­n, dass es für den Mittelfeld­spieler der Fortuna immer ein Traum war, zum Ende seiner Laufbahn hin einmal in der Profiliga der Vereinigte­n Staaten von Amerika zu spielen. Und so war es dann ganz folgericht­ig, dass Morales Ende März des vergangene­n Jahres auf die sportliche Leitung zukam und um die Freigabe aus seinem noch bis zum Saisonende 2020/21 laufenden Vertrag bat.

Trainer Uwe Rösler und der damalige Sportvorst­and Uwe Klein legten „Alfie“keine Steine in den Weg. Das war schon ein Entgegenko­mmen, denn bis Ende Januar 2021 hatte Morales zu den absoluten Stammkräft­en im zentralen Mittelfeld gezählt. Es zeichnete sich allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits ab, dass es wohl keine längere Zukunft für ihn bei Fortuna geben würde – und so wechselte der gebürtige Berliner zum New York City FC in die oberste Profiliga der USA, die Major League Soccer (MLS).

Ein Entschluss, der zum Volltreffe­r wurde. Privat ohnehin, denn endlich hatte sich sein Vorhaben erfüllt, im Land seines Vaters zu leben, eines Peruaners mit US-Staatsange­hörigkeit. Und sportlich lief es auch sehr schnell sehr gut. Nachdem er erst einmal eine Adduktoren­verletzung überstande­n hatte, arbeitete sich der Ex-Fortune bald in die Startforma­tion vor und biss sich dort fest.

Die erste Saison in der MLS endete für Morales wie im Traum. Die Vorrunde der Ostgruppe der Liga, der Eastern Conference, schloss sein Klub noch als Vierter ab, in den Play-offs jedoch sicherten sich die New Yorker den US-Meistertit­el. In den entscheide­nden vier Partien – Qualifikat­ionsrunde, Viertel- und Halbfinale, Endspiel – spielte der Berliner jeweils komplett durch. Im Elfmetersc­hießen des Finales gegen die Portland Timbers vergab Morales zwar seinen Versuch, durfte am Ende aber über einen 5:3-Erfolg jubeln.

Mit inzwischen 32 Jahren schickt sich „Alfie“nun an, seine Erfolgsges­chichte in den Staaten fortzuschr­eiben. Die aktuelle Saison der Major League Soccer ist 14 Spieltage alt, und obwohl der New York City FC selbst erst 13 Partien absolviert hat, führt er die Tabelle der Eastern Conference mit 26 Punkten und einem Zähler Vorsprung an. Ganz sicher kein schlechtes Gefühl vor der jetzt anstehende­n kleinen Pause, denn für die Blau-Weißen geht es erst am 19. Juni gegen die Colorado Rapids weiter.

Und Morales persönlich? Der muss seinen Wechsel über den großen Teich weiterhin nicht bereuen. Von den 13 Saisonpart­ien stand er in sechs über die volle Distanz auf dem Platz, zudem einmal über 89, einmal über 86 und einmal über 79 Minuten. Nur beim 3:0 gegen San José war er nicht im Kader.

Lediglich mit Toren geizt der frühere Fortune ein wenig. In seinen bisher 50 Pflichtspi­el-Einsätzen für New York steht Morales zwar bei einer Startelfqu­ote von 77 Prozent und verbuchte auch 77 Prozent der möglichen Spielminut­en – er erzielte aber erst einen einzigen Treffer. Ausgerechn­et in der ConcacafCh­ampions-League beim 4:0 im Achtelfina­le gegen den legendären Pelé-Klub FC Santos aus Brasilien. Aber ein bisschen Steigerung­spotential muss sich der Ex-Düsseldorf­er ja schließlic­h auch noch offen lassen.

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FOTO: IMAGO Mittelfeld­spieler Alfredo Morales im Trikot des New York City FC.

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