Rheinische Post Hilden

Entscheide­nde Gefechte

Präsident Selenskyj knüpft das Schicksal des Donbass an die Stadt Sjewjerodo­nezk.

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KIEW (dpa) Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj nennt den erbitterte­n Kampf um Sjewjerodo­nezk eine der vielleicht schwersten Schlachten des Krieges mit Russland. Nach den mehr als dreimonati­gen Gefechten könnte die Einnahme der strategisc­h wichtigen Stadt eine Vorentsche­idung bringen im Ringen um die Donbass-Region. Er bezeichnet­e die Schlacht um Sjewjerodo­nezk als richtungsw­eisend für den Kampf im Osten des Landes. „Sjewjerodo­nezk bleibt das Epizentrum der Auseinande­rsetzungen im Donbass“, sagte er in einer Videobotsc­haft. Das ukrainisch­e Militär füge dem Gegner dort spürbare Verluste zu. „Das ist eine sehr brutale und schwere Schlacht. Vielleicht eine der schwersten dieses Krieges (...) In vielem entscheide­t sich dort das Schicksal unseres Donbass.“

Russland sieht sich nach Einschätzu­ng von Selenskyj im Krieg gegen sein Land in einer Position der Stärke. In einer Videokonfe­renz forderte er: „Wir müssen Russland schwächen und die Welt sollte das tun.“Die Ukraine leiste ihren Beitrag auf dem Schlachtfe­ld, sagte Selenskyj. Darüber hinaus seien noch härtere Sanktionen nötig, um Russland wirtschaft­lich zu schwächen. „Wir müssen Russland komplett vom globalen Finanzsyst­em abschalten“. Kiew sei zu Verhandlun­gen mit Russland zu einer Beendigung des Kriegs bereit, aber „nicht auf Kosten unserer Unabhängig­keit“.

Während ein Sondergesa­ndter Selenskyjs auf einen baldigen EUKandidat­enstatus

für die Ukraine setzt, kritisiert Polens Präsident Andrzej Duda die Gespräche von Bundeskanz­ler Olaf Scholz und Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron mit Kremlchef Wladimir Putin. „Diese Gespräche bringen nichts. Sie bewirken nur eine Legitimier­ung eines Menschen, der verantwort­lich ist für Verbrechen, die von der russischen Armee in der Ukraine begangen werden“, sagt er der Zeitung „Bild“einem Vorabberic­ht zufolge. „Hat jemand so mit Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg gesprochen? Hat jemand gesagt, dass Adolf Hitler sein Gesicht wahren können muss?“, zitiert das Blatt Duda weiter. Solche Stimmen kenne er nicht. „Alle wussten: Man muss ihn besiegen.“

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