Rheinische Post Hilden

Immer neuer Ärger um die Koalitions­verhandlun­gen

- VON M. PLÜCK UND S. ZEHRFELD

DÜSSELDORF Es gibt neuen Wirbel um die laufenden Koalitions­verhandlun­gen zwischen CDU und Grünen. Die Umweltorga­nisation „Fridays for Future“fordert, dass sich die CDU-Politikeri­n Romina Plonsker aus dem Verhandlun­gsteam zu „Klimaschut­z, Energie, Wirtschaft“zurückzieh­t, weil sie einen Aufsichtsr­atsposten bei RWE Power bekleidet. „Wir machen uns große Sorgen, dass durch die CDU und insbesonde­re durch die Verhandlun­gen durch Romina Plonsker wichtige Fortschrit­te in der Klimapolit­ik blockiert werden“, sagte Pauline Brünger von „Fridays for Future“in NRW.

Allerdings verbreitet die Organisati­on dazu ein Video mit einer bedeutende­n Fehlinform­ation. Darin heißt es, Plonsker erhalte von RWE 100.000 Euro im Jahr. Das stimmt nicht, stellte Romina Plonsker auf Anfrage klar. „Für meine elfmonatig­e Tätigkeit im Jahr 2021 habe ich 17.500 Euro brutto erhalten. Ich bin verpflicht­et, die Hälfte der Summe als Spende abzuführen. Insgesamt darf ich nur 5800 Euro selbst behalten“, dieses Geld spende sie aber ebenfalls. RWE bestätigt: Bei der RWE Power AG werden Aufsichtsr­atsposten mit 20.000 Euro für ein volles Jahr vergütet.

„Das Gelingen der Transforma­tion mit sicherer und klimaneutr­aler Energiever­sorgung sowie guten Arbeitsplä­tzen

ist eine der größten Herausford­erungen – für unsere Generation und für die Region“, betonte Plonsker.

Unterdesse­n setzt die SPD die Staatskanz­lei für den Einsatz ihrer Mitarbeite­r zunehmend unter Druck. Nachdem bekannt geworden war, dass eine Mitarbeite­rin des Landespres­seamts im Nebenjob für die CDU den Social-MediaAccou­nt von Hendrik Wüst mitbetreut hatte, stellt die SPD nun eine kleine Anfrage zur Rolle von Beschäftig­ten der Staatskanz­lei in den Koalitions­verhandlun­gen. Diese seien „Angelegenh­eit von Parteien und ihren jeweiligen Vertreteri­nnen und Vertretern“, schreibt der Abgeordnet­e Alexander Vogt. Beschäftig­te der Staatskanz­lei seien der Arbeit der Landesregi­erung verpflicht­et, „nicht aber dem Verhandlun­gserfolg einer Partei“. Laut der „WAZ“nähmen Mitarbeite­r der Regierungs­zentrale nicht nur an den Gesprächen teil, sondern würden sogar für die Redaktion des Koalitions­vertrages abgestellt.

Ein Sprecher der Staatskanz­lei hielt dagegen: Es sei gängige Praxis, dass die Verwaltung im Prozess der Regierungs­bildung beratend und unterstütz­end tätig werde. Der Koalitions­vertrag bilde die Grundlage des Arbeitspro­gramms der Landesregi­erung, „weshalb an der Mitwirkung der Landesverw­altung ein besonderes öffentlich­es Interesse besteht“.

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