Kombiniererinnen kämpfen für Olympia-Aufnahme
Das IOC will Ende Juni entscheiden, ob die Athletinnen bei den Winterspielen 2026 starten dürfen. DSV-Sportdirektor Horst Hüttel wirbt für die Disziplin.
DÜSSELDORF Die Nordische Kombination der Frauen gehört zu den jüngsten Disziplinen im Wintersport – und das in einer der traditionsreichsten Sportarten des Winters. Erst seit der Saison 2020/21 gibt es Weltcup-Wettbewerbe für Frauen in der Kombination aus Skispringen und Langlauf. Im ersten Jahr fand wegen der Corona-Pandemie allerdings nur ein einziger Weltcup statt. Immerhin wurde bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2021 in Oberstdorf erstmals eine Weltmeisterin in der Nordischen Kombination gekürt. Zudem traten in der vergangenen Saison die 39 Athletinnen
aus elf Nationen zu insgesamt neun Wettkämpfen im Weltcup an.
Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking waren die Kombiniererinnen aber nicht zu finden. Der Vorstoß, die Disziplin schon für die vergangenen Spiele aufzunehmen, war gescheitert. Immerhin wurden die Forderungen nach einer Aufnahme in das Olympische Programm für die Winterspiele 2026 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gehört. Ende des Monats soll darüber entschieden werden. Ziel des IOC ist es seit Jahren, dass gleich viele Frauen und Männer teilnehmen und in möglichst vielen Sportarten Wettkämpfe für Frauen und Männer stattfinden.
„Wir hoffen sehr, dass die Frauen für 2026 in das Olympische Programm aufgenommen werden“, sagte Horst Hüttel, Sportdirektor Weltcup für die Nordische Kombination und Skispringen beim Deutschen Skiverband, unserer Redaktion. „Aufgrund der Tatsache, dass das IOC die Nordische Kombination für Frauen schon in das Programm der Youth Olympic Games 2020 aufgenommen hat und die Premiere mit 13 Nationen dort sehr erfolgreich war, ist unsere Hoffnung groß, dass es mit Olympia 2026 klappt.“
Immerhin sei die Aufnahme der Kombiniererinnen der letzte Schritt für das IOC, um die Gender-Thematik für den gesamten Skisport abzuschließen, sagte Hüttel weiter. Er und FIS-Renndirektor Lasse Ottesen hatten das Konzept für den Aufbau
eines Frauen-Weltcups erstellt. „Das IOC wollte damals, dass auch die Nordische Kombination Gendergleichheit herstellt“, sagte der Sportdirektor. Der Internationale Skiweltverband FIS sei alle Schritte mitgegangen. Es fehlt nur noch der letzte Richtung Olympia.
Nun wird aber darüber spekuliert, dass es auch ganz anders laufen könnte: dass das IOC die gesamte Sportart aus dem Programm nimmt, statt Frauen-Wettkämpfe bei Olympia einzuführen. Auch dann wäre eine Gendergleichheit gegeben. „Natürlich prüft das IOC genau und kritisch, bevor es etwas neu zulässt. Aber wir stecken im Moment all unsere Kraft in die Aufnahme der Damen,
denn wenn dies passieren würde, wären alle anderen negativen Szenarien vom Tisch. Wir sind in Kontakt mit Philippe Gueisbuhler, dem Sportdirektor der FIS, und seine Strategien gehen auch klar in diese Richtung“, betonte Hüttel.
Die Kombination sei eine der traditionsreichsten Wintersportarten. Die Zahl der Länder und Teilnehmerinnen im Weltcup sei ähnlich zu denen bei den Männern. „Im Vergleich zu den Skispringerinnen hat sich die Nordische Kombination bei den Frauen viel schneller entwickelt“, betont Hüttel. Das alles spreche für Wettkämpfe bei Olympia, wirbt Hüttel noch einmal für die Disziplin und ihre Chance.