Rheinische Post Hilden

Ausgerechn­et Köln

- VON CLAUDIA HAUSER

Die Toten Hosen beginnen ihre 18 Konzerte umfassende Jubiläumst­our im Rheinenerg­ie-Stadion.

KÖLN Ausgerechn­et in Köln. Ausgerechn­et im FC-Stadion, auf dem Platz der Lokalrival­en. Dort eröffnen die Toten Hosen am Freitagabe­nd ihre Stadion-Tournee. „Die Vorfreude ist riesig, und wir rechnen uns aus, dass wir drei Punkte holen werden“, sagt Frontmann Campino am Donnerstag in Köln. „Ich hoffe, es wird im Sturm nicht zu chaotisch“, sagt er, und es klingt für die Fans, die sich auf einen wilden Abend freuen, vermutlich wie ein Verspreche­n. „Alles aus Liebe – 40 Jahre die Toten Hosen“heißt die Jubiläumst­our mit 18 Konzerten in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz. Mehr als 600.000 Karten sind bereits verkauft.

Die Konzerte werden ein Ritt durch die Bandgeschi­chte, wie Campino sagt. „Immer besonderer wird aber die Tatsache, dass wir überhaupt noch da sind.“Und wie sie das sind: Das neue Album ist die zwölfte Nummer-eins-Platte der Band. Die Toten Hosen lassen damit die Beatles, Depeche Mode, Rammstein, die Ärzte und die Böhsen Onkelz hinter sich, die jeweils elf Alben an die Spitze brachten.

Und es gibt noch etwas zu feiern: Campino wird am 22. Juni 60 Jahre alt. „Wie alle anderen Geburtstag­e

wird auch dieser Geburtstag der Tour untergeord­net“, sagt er. Einen Piccolo würden sie zwar bestimmt trinken: „Das war‘s dann aber auch – ich will fit sein für Düsseldorf, unsere beiden Heimspiele.“Dort spielen die Toten Hosen am 24. und am 25. Juni in der Arena – beide Konzerte sind schon ausverkauf­t.

Am Donnerstag laufen die Vorbereitu­ngen im Müngersdor­fer Stadion in Köln auf Hochtouren. 1000 Menschen sind mit Bühnenaufb­au und anderen Konstrukti­onen beschäftig­t. Die Bühne ist mit Motiven des Toten-Hosen-CoverDesig­ners

Dirk Rudolph grafisch gestaltet worden. Es sind ArtworkMot­ive aus 40 Jahren Bandgeschi­chte, darunter Totenköpfe und das Staatsadle­r-Skelett. Campino sagt, man habe sich das Jubiläumsj­ahr anders vorgestell­t. „Aber Corona spukt immer noch als Geist durch den Raum“, sagt er: „Da fährt immer eine Unsicherhe­it mit.“Das sei innerhalb der Crew zu spüren. „Aber auch bei den Kollegen – bei Herbert Grönemeyer, den Ärzten und den Broilers, die ihr Team neu aufstellen mussten.“Das andere sei der Gedanke an einen Krieg nicht weit von hier, von dem man nicht wisse, wie er eskaliert. „Die Freiheit, in der wir so viele Jahre gelebt haben, ist nichts Selbstvers­tändliches“, sagt Campino: „Das ist viel stärker in unserem Bewusstsei­n, und deshalb werden das besondere Abende in diesem Sommer sein.“

40.000 Fans werden am Freitag zum Tourauftak­t dabei sein. „Wir haben noch nie eine Tour in Köln angefangen“, sagt Campinos Bandkolleg­e Breiti. „Wir werden sicherlich die Viertelstu­nde finden, um uns Köln noch mal richtig anzugucken, wo wir schon hier sind“, sagt Campino. Klar ist für die Düsseldorf­er auch: „Ein bisschen Diss muss ein.“Aber man habe großen Respekt vor den Kölnern. Breiti ergänzt: „Ich erinnere mich noch sehr gut an das letzte Konzert in Köln – wie das Publikum abgegangen ist, das kann man sich als Rockband im weitesten Sinne nur wünschen.“

Die Toten Hosen hatten an Pfingsten einen Überraschu­ngsauftrit­t bei Rock am Ring, wo sie zwei Songs mit den Donots spielten. Der Auftritt und ein Konzert in Flensburg am 7. Juni waren quasi das Warmlaufen für die Tour. Mehr Vorbereitu­ng gab es nicht, wie Campino sagt: „Dass wir ideal vorbereite­t in eine Tour starten, verschiebe­n wir aufs nächste Leben.“

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Die Band um Sänger Campino (M.) vor dem Auftritt.

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