Fortuna plant langfristig mit Thioune
Der Trainer hat dem Klub Zuversicht zurückgegeben. Er gilt als elementarer Baustein für das Projekt Bundesligarückkehr.
Daniel Thioune kehrt am Wochenende aus dem verdienten Urlaub zurück. Hinter dem 47-Jährigen liegen intensive Wochen. Zwar hatte er vor seinem Engagement bei Fortuna einige Monate Zeit, sich auf diesen Tag X vorzubereiten, doch so wirklich kann man sich natürlich überhaupt nicht auf den ganzen Wahnsinn drumherum einstellen. „Natürlich war das alles sehr intensiv, natürlich hat das auch viel Substanz gekostet“, sagte Thioune nach dem letzten Saisonspiel beim FC St. Pauli. „Jetzt gilt es erstmal, die Akkus wieder aufzuladen.“
Die eine Mission hat Thioune bravourös gemeistert. Doch er wird sich darauf nicht lange ausruhen können. Die Erwartungshaltung in Düsseldorf ist traditionell groß. Seit Anfang Februar ist Daniel Thioune für die Profimannschaft von Fortuna verantwortlich. Er hat in dieser Zeit schon viel erreicht. Er hat dem Verein wieder zurückgegeben, was über Monate am Boden lag: die Zuversicht, etwas erreichen zu können. Sportlich ist der Weg zum Ziel noch etwas weiter.
Tatsächlich spricht vieles dafür, mit Thioune langfristig etwas aufbauen zu können, wenn man sich Zeit füreinander gibt. Die Ziele sind klar abgesteckt. Sportvorstand Klaus Allofs hat schon mehrfach formuliert, dass er mittelfristig Fortuna wieder in der Bundesliga sieht. Und auch der Vorstandsvorsitzende Alexander Jobst hofft auf eine baldige Rückkehr.
„Da sind wir exakt auf einer Linie. Wir haben alle die Ambition im Vorstand, dass Fortuna wieder in die Bundesliga kommen kann“, sagte Jobst im Exklusiv-Interview mit unserer Redaktion. „Fortuna hat aber auch eine gesellschaftlich tragende Rolle in der Stadt. Auch zu dieser Verantwortung bekennen wir uns. Die Fortuna ist mehr als ,nur‘ die Lizenzspielermannschaft.“Das Problem: Durch Corona sind die
Rahmenbedingungen zumindest finanziell nicht leichter geworden.
Ein elementarer Baustein für das Projekt Rückkehr in die Bundesliga dürfte Thioune sein. Ziemlich am Anfang der Amtszeit von Jobst stand die Entscheidung des Trainerwechsels an: „Ich kam am 1. Februar, sechs Tage später haben wir in Kiel gespielt. Danach haben wir dann gemeinsam die Entscheidung getroffen. Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass wir die richtigen Konsequenzen gezogen haben.“
Ein absoluter Glücksgriff, wie sich mittlerweile herausgestellt hat. „Wir haben das Glück, dass Daniel als Mensch ein paar Eimer mit roter Farbe mitgebracht hat und Fortuna über Nacht wieder in leuchtendem Rot gestrahlt hat“, sagt Jobst nun im Interview mit „Bild“. „Es passt einfach zwischen uns.“
So gut, dass man frühzeitig über eine Verlängerung des Vertrags redet? Der Kontrakt mit Thioune läuft schließlich 2023 aus. Spielt er mit Fortuna eine gute Saison, wird das Thema so oder so frühzeitig aufkommen. Jobst sagt: „Wir schätzen Daniel nicht nur als Trainer, sondern auch als Charakter. An dieses Thema denkt er gerade nicht und wir
auch nicht. Aber wir wissen voneinander, dass die Zeit kommen wird, in der wir uns zusammensetzen. Wir sind sehr froh, dass wir ihn an unserer Seite haben.“
Nach Informationen unserer Redaktion hat es tatsächlich noch keine konkreten Gespräche gegeben. Allerdings: Nach der Saisonanalyse soll es intern ein klares Bekenntnis gegeben haben, möglichst schnell miteinander abzustecken, unter welchen Vorzeichen man eben Verhandlungen beginnt – auch davon abhängig, ob der Aufstieg als Ziel von der Führungsetage als klares Ziel vorgegeben wird oder man es variabel lässt.
Das wiederum ist stark davon abhängig, was noch auf dem Transfermarkt passiert. Zwar ist das Gerüst des Kaders schon einigermaßen stabil. Doch will man wirklich ernsthaft angreifen, dürfte man an einigen Investitionen nicht vorbeikommen.
So würde es den meisten Sinn machen, die Gespräche mit Thioune auf Ende September zu legen. Dann haben beide Seiten ausreichend Zeit gehabt, sich ein Bild davon zu machen, was mit dem Team möglich sein könnte. Dann ist es auch eine gute Ausgangsbasis, um mit dem Trainer eine Verlängerung seines Vertrags über 2023 hinaus zu vereinbaren.