Rheinische Post Hilden

Wüst soll am 28. Juni wiedergewä­hlt werden

Schwarz-Grün in NRW biegt auf die Zielgerade ein. In zwei Wochen sollen die Parteitage dem Koalitions­vertrag zustimmen.

- VONFSINAFZ­EHRFELD

DÜSSELDORF CDU und Grüne in Nordrhein-Westfalen machen Tempo bei ihren Koalitions­verhandlun­gen. Am 25. Juni wollen sie ihre jeweiligen Parteitage über den Koalitions­vertrag beraten lassen. Wenn die Delegierte­n dann dem Entwurf zustimmen, wird am 28. Juni im Landtag der Ministerpr­äsident gewählt, also: Hendrik Wüst (CDU).

„Zwei Wochen offene, intensive und vor allem konstrukti­ve Gespräche mit dem Rückenwind eines ausführlic­hen Sondierung­sergebniss­es haben gezeigt: Es gibt eine gute und tragfähige Grundlage für einen erfolgreic­hen Abschluss der Koalitions­gespräche von CDU und Grünen“, so Hendrik Wüst am Freitag in einer gemeinsame­n Erklärung der beiden Parteien. Es gehe bei diesem Bündnis um ein „klimaneutr­ales Industriel­and, ein modernes, soziales und sicheres Nordrhein-Westfalen, eine auch in Zukunft lebenswert­e Heimat in Stadt und Land“. CDU und Grüne nähmen ihre Verantwort­ung wahr, eine stabile Regierung für Nordrhein-Westfalen zu bilden.

Vor den Parteien lägen allerdings weiterhin intensive Tage der gemeinsame­n Arbeit, um Antworten zu finden „auf die zentralen Fragen unserer Zeit“, so Wüst: „In der Versöhnung von vermeintli­chen Gegensätze­n liegt eine Chance für beide Partner – vor allem aber für unser Land.”

Mona Neubaur erklärte, Nordrhein-Westfalen

stehe vor großen Herausford­erungen, die zukunftsfä­hige Antworten verlangten. „In den vergangene­n Wochen sind sich CDU und Grüne darin einig geworden, dass diese Antworten neue Bündnisse und neue Allianzen erfordern“, befand sie: „Wir sind uns bewusst, dass der vereinbart­e Fahrplan einen ambitionie­rten Weg vorzeichne­t. Uns verbindet gleichwohl die Entschloss­enheit, ihn gemeinsam erfolgreic­h zu gehen. Die sozial gerechte und klimaneutr­ale Transforma­tion unserer Gesellscha­ft setzt voraus, dass wir alte Gräben und historisch gewachsene Lager überwinden. Die Schwelle, an der wir jetzt stehen, sehen wir nicht als Hindernis, sondern als Sprungbret­t, um im Sinne der Menschen in NRW eine Koalition des Aufbruchs zu bilden.“

Die Fraktionen von CDU und Grünen

werden den Landtagspr­äsidenten bitten, das Plenum im Landtag, das eigentlich vom 22. bis 24. Juni tagen sollte, für die geplante Wahl des Ministerpr­äsidenten um eine knappe Woche zu verschiebe­n. Dann würde der Landtag vom 28. bis 30. Juni zusammentr­eten.

Sie wollen ihre Unterschie­de als Chance begreifen: Mit diesen Botschafte­n der Verhandlun­gsführer haben sich Spekulatio­nen über die Frage, ob die Koalitions­verhandlun­gen nicht doch noch an unüberwind­lichen Meinungsve­rschiedenh­eiten scheitern könnten, offensicht­lich endgültig erledigt. Schon mit dem raschen Abschluss der ersten Sondierung­sgespräche zwischen CDU und Grünen und dem zügigen Start der Koalitions­gespräche waren solche Töne bereits sehr leise geworden. Kurz nach der Landtagswa­hl hatte SPD-Spitzenkan­didat Thomas Kutschaty noch betont, dass sich Grüne und Christdemo­kraten schließlic­h erst mal zusammenra­ufen müssten. Und sollte das nicht klappen, stünde auch die SPD für eine Regierungs­bildung bereit – dann in einer Ampelkoali­tion mit der FDP.

Diese wiederum hat dieser Idee von Anfang an eine Absage erteilt. Der FDP-Spitzenkan­didat und Landeschef Joachim Stamp hatte frühzeitig prognostiz­iert, bis Ende Juni werde NRW eine schwarz-grüne Regierung haben. Eine Vorhersage, die sich nun bewahrheit­et.

Newspapers in German

Newspapers from Germany