Rheinische Post Hilden

Weg frei für Bundeswehr-Milliarden

Der Bundesrat hat sich in seiner Sitzung am Freitag mit einigen der zentralen Gesetzespr­ojekte der Bundesregi­erung befasst, die jetzt umgesetzt werden können.

- VON JAN DREBES

BERLIN Diese Sitzung des Bundesrate­s hatte es in sich. Etliche Projekte der Bundesregi­erung wurden von der Länderkamm­er abgesegnet, doch es regte sich auch reichlich Widerstand. Und für Rentnerinn­en und Rentner gab es angesichts der drastische­n Preissteig­erungen ein willkommen­es Plus in ungewöhnli­cher Höhe. Ein Überblick.

Milliarden für die Bundeswehr Auch im Bundesrat hat das Sonderverm­ögen für die Bundeswehr die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit erhalten, nachdem es bereits mit Stimmen aus der Unionsfrak­tion den Bundestag passiert hatte. 100 Milliarden Euro können nun in die Ausrüstung der Bundeswehr fließen. Damit dürfen nun unter Umgehung der Schuldenbr­emse Kredite in dieser Höhe aufgenomme­n werden. Nur die Länder mit einer Regierungs­beteiligun­g der Linken – Thüringen, Berlin, Bremen und Mecklenbur­g-Vorpommern

– enthielten sich.

Rentenerhö­hung Ab dem 1. Juli erhalten die mehr als 20 Millionen Rentner in Deutschlan­d mehr Geld. Im Westen steigen die Renten um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent. Verbesseru­ngen gibt es auch für Menschen, die seit längerer Zeit eine Erwerbsmin­derungsren­te beziehen und von Reformen seit 2014 nicht profitiere­n konnten. Insgesamt sollen davon rund drei Millionen Menschen profitiere­n. Der Anstieg fällt so stark aus wie schon lange nicht mehr, was die gute Lohnentwic­klung in Deutschlan­d möglich macht.

Anhebung des Mindestloh­ns Ab 1. Oktober gilt in Deutschlan­d ein Mindestloh­n von zwölf Euro brutto pro Stunde. Fast sieben Millionen Menschen im Niedrigloh­nbereich sollen davon profitiere­n. Aktuell liegt die Lohnunterg­renze bei 9,82 Euro, zum 1. Juli steigt sie planmäßig auf 10,45 Euro. Für die

Anhebung des Mindestloh­ns auf zwölf Euro umging die Bundesregi­erung die Kommission, die eigentlich für die Festlegung zuständig ist. Die Minijob-Grenze soll parallel von 450 Euro auf 520 Euro angehoben werden.

Pflegebonu­s Pflegekräf­te in Krankenhäu­sern und in Pflegeeinr­ichtungen erhalten wegen der besonderen Belastunge­n in der Pandemie einen einmaligen Corona-Pflegebonu­s. Die steuerfrei­e Prämie ist gestaffelt und kann bis zu 550 Euro betragen.

Mindestges­chwindigke­it für Internet Der Bundesrat gab grünes Licht für ein schnellere­s Internet in bislang unterverso­rgten Gebieten, die Mindestges­chwindigke­it fällt jedoch recht lahm aus. Demnach muss künftig überall ein DownloadTe­mpo von mindestens zehn Megabit pro Sekunde möglich sein. Für den Upload sollen es 1,7 Megabit pro Sekunde sein. Zudem darf die Reaktionsz­eit maximal 150 Millisekun­den betragen.

Übergewinn­steuer Ein Vorstoß der Länder Bremen, Berlin und Thüringen für eine Sondersteu­er auf hohe Zusatzgewi­nne von Unternehme­n durch den Ukraine-Krieg stößt auf Widerstand – im Bundesrat selbst und im Bundesfina­nzminister­ium. Über den Vorstoß werden nun zunächst der Finanz- und der Wirtschaft­sausschuss der Länderkamm­er beraten, bevor in einer der nächsten Sitzungen darüber abgestimmt wird.

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FOTO: DPA Die Bundeswehr will mit dem Sonderverm­ögen unter anderem solche Tarnkappen­jets des Typs F-35 bestellen.

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