Thyssenkrupp übernimmt MV-Werften für U-Boot-Bau
WISMAR (dpa/rtr) Der U-Bootund Marineschiff-Hersteller Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) übernimmt den Standort der insolventen MV Werften in Wismar. Im Laufe des Jahres 2024 könnte dort der Bau von Unterseebooten beginnen, teilte TKMS am Freitag mit. Mit der Entscheidung zur Ertüchtigung der Bundeswehr gebe es bereits eine Reihe von Hinweisen, dass entsprechende Schiffe seitens der öffentlichen Auftraggeber nachgefragt würden, sagte TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wismar. Die wollen wir auch hier an diesem Standort bauen.“Die Dimension des Engagements von TKMS hänge vom Umfang der Aufträge durch den Bund ab. „Je mehr Aufträge, desto mehr Arbeitsplätze“, hieß es in der Mitteilung von TKMS. Bei einem Hochlauf der Produktion im Laufe des Jahres 2024 könnten rund 800 Mitarbeiter eingestellt werden. Bei zusätzlichen Bestellungen im Überwasserbereich könne sich die Zahl auf mehr als 1500 erhöhen. Über den Kaufpreis, den TKMS für den Standort bezahlt, sei Stillschweigen vereinbart worden.
Die MV Werften mit rund 2000 Beschäftigten an Standorten in Rostock, Wismar und Stralsund sowie der Lloyd-Werft in Bremerhaven und weiteren Tochtergesellschaften hatten im Januar Insolvenz angemeldet. Zuvor war in langen Verhandlungen mit dem Eigner Genting Hongkong sowie dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern keine Lösung für die weitere Finanzierung gefunden worden. Für die ehemaligen MV-Mitarbeiter wurde eine Transfergesellschaft geschaffen. Sie können sich nun bei TKMS bewerben.
Allein in Wismar waren 1100 Menschen beschäftigt. Dort liegt das zu drei Viertel fertige Kreuzfahrtschiff „Global One“, für dessen Weiterbau der Insolvenzverwalter lange vergeblich einen Käufer gesucht hatte.