Gruiten: S-Bahnen fallen in den Ferien aus
Ein Umbauprogramm am Bahnhof Gerresheim hat Auswirkungen auf die Strecke zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Düsseldorf-Hauptbahnhof.
HAAN Von Freitag, 24. Juni, 21 Uhr, bis Freitag, 5. August, ebenfalls 21 Uhr, werden die S-Bahnlinien 8 und 68 den Bahnhof Gruiten nicht mehr anfahren. Grund dafür ist ein großes Bauprogramm, das die Deutsche Bahn in dieser Zeit rund um den Bahnhof Düsseldorf-Gerresheim startet. Dies teilte das Verkehrsunternehmen jetzt mit.
Unter anderem sollen dort weitere Oberleitungsmasten gegründet und mehrere Kilometer Kabel verlegt werden. Außerdem, so die Bahn, werde an der Entwässerung sowie einer Hebeanlage gebaut, mit deren Hilfe das gesammelte Regenwasser gereinigt und in die Düssel geleitet werden kann.
Die DB baut auf dem Streckenabschnitt zehn neue Weichen und passt die Leit- und Sicherungstechnik an, damit Züge dort künftig flexibler und mit besserer Pünktlichkeit unterwegs sein können.
Die Arbeiten, die bewusst auf die Sommerferien gelegt wurden, haben jedoch diverse Auswirkungen – und das eben auch auf den Bahnhof Gruiten. Er wird sechs Wochen lang ohne Direktanbindung nach Wuppertal und Düsseldorf sein.
Die Bahn kündigte an, die Auswirkungen der Sperrung so gering wie möglich halten zu wollen. So sollen alle Haltepunkte zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Düsseldorf-Hauptbahnhof mit einem Bus angesteuert werden. Er fährt im 15-Minuten-Takt zwischen 5 Uhr und 22 Uhr sowie im 30-Minuten-Takt zwischen 22 Uhr und etwa 1 Uhr. Im Berufsverkehr soll es zusätzliche Fahrten geben, so dass ein 10-Minuten-Takt angeboten werden kann.
Lothar Ebbers ist NRW-Sprecher des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“. Er rät: „Nicht immer ist dieser Bus auch die schnellste Verbindung. Wer beispielsweise nach Düsseldorf will, ist vermutlich besser beraten, mit dem Zug von Gruiten nach Solingen zu fahren und dort dann in die S1 umzusteigen.“
Vor fünf Jahren hatte die Bahn die jetzt betroffene Strecke schon einmal zur Ferienzeit gesperrt – damals hatte es Kritik wegen überfüllter Ersatzbusse und schlechter Taktung gegeben. Ebbers hatte daraufhin die Arbeiten der Bahn an einem verbesserten Konzept für solche Fälle intensiv begleitet. Jetzt sagt er: „Wir dürfen hoffen, dass diesmal alles reibungsloser verläuft.“
Bei den Vorabeiten haben Fachleute der Bahn unterhalb der Gleise unerwartet mehrere Telekommunikationsund Stromleitungen entdeckt, die in den übermittelten Plänen der Betreiber nicht vermerkt gewesen seien, berichtete ein Bahnsprecher. Derzeit lägen die Leitungen rund 50 Zentimeter unterhalb der Gleise. Laut DB-Regelwerk müssten es mindestens 1,50 Meter sein. Hinzu komme, dass einige der Schutzrohre Asbest enthielten. Dies erschwere die Demontage. Schon jetzt zeichne sich daher ab, dass die DB nach den Sommerferien weitere Streckensperrungen benötige.