Rappen für Inklusion
Dennis Sonne macht sich als Abgeordneter der Grünen für Barrierefreiheit stark.
DÜSSELDORF (dpa) Wenn Dennis Sonne in den NRW-Landtag kommt, bringt er seinen ganz eigenen Blick mit: Wo ist der nächste Fahrstuhl? Sind die Räume ebenerdig? Seit der Wahl ist der Grünen-Politiker im Rollstuhl Teil des Landesparlaments. Dort will er sich für Inklusion, Vielfalt und Bürgerbeteiligung stark machen – Themen, die er bislang auch in seinen Songs als Rapper Sittin‘ Bull verarbeitete.
„Ich habe zuerst ein bisschen Bedenken gehabt, dass das hier im Landtag für Menschen mit Behinderung alles barrierefrei ist“, sagt der Abgeordnete aus Lüdinghausen (Kreis Coesfeld). Aber bislang habe er keine negativen Erfahrungen gemacht. Sonne brach sich 2004 bei einem Sturz mehrfach die Wirbelsäule und ist seitdem querschnittgelähmt. „Barrierefreiheit betrifft so viele Bereiche, die aber nicht alle auf dem Schirm haben. Und deswegen ist es in meinen Augen und in den Augen unserer Fraktion ein ganz großer Mehrwert, dass wir so eine vielfältige Fraktion sind“, sagt der Finanzbeamte.
Im Sondierungspapier von Grünen und CDU finden sich nur wenige Sätze zu dem Thema: „Wir wollen eine übergreifende Inklusionsoffensive und werden die Kommunen bei der Umsetzung von Inklusion und Barrierefreiheit unterstützen“, heißt es etwa. Und: „Ein hochwertiges und gut ausgestattetes inklusives Schulangebot in Förderschulen und allgemeinen Schulen sichert Eltern und Kindern Wahlfreiheit.“
Sonne führt das weiter aus: „Wer im Alltag Unterstützung braucht, bekommt diese oft nur in Förderschulen oder Werkstätten, in denen Menschen mit Behinderungen unter sich sind“, so der 38-Jährige. Dabei sei es wichtig, dass alle Kinder an allen Schulen willkommen und auch alle allgemeinen Schulen entsprechend ausgestattet seien.
„Wenn ich mir dann angucke, dass nicht alle Schulen für ein inklusives Modell ausgestattet sind und Schüler mit Schwerbehinderung deswegen teilweise ausgegrenzt werden und auf Förderschulen gehen, bereitet mir das Kopfschmerzen“, sagt der Politiker.
Wenn Sonne aus dem Landtag nach Hause kommt, hilft ihm seine Leidenschaft, die Musik. „Ich habe auch ein paar Instrumente zu Hause, ein Klavier und eine Gitarre. Das mache ich immer noch abends, um runterzukommen“, so der Lüdinghauser. Fans von Sittin‘ Bull werden dennoch geduldig sein müssen, denn neue Musik werde wohl erst einmal nicht kommen, sagt Sonne. Im Sommer stünden zwar ein paar Konzerte an, er wolle sich jetzt jedoch voll auf sein Amt als Abgeordneter konzentrieren.