Rheinische Post Hilden

Geduld war gefragt bei der Nacht der Museen

Die Besucher des langen Kunstabend­s nahmen längere Wartezeite­n vor Kunstpalas­t, Behrensbau und KiT gelassen in Kauf.

- VON CLAUDIA HÖTZENDORF­ER

DÜSSELDORF Fans und Kenner der Düsseldorf­er Nacht der Museen stürzen sich nicht ohne gute Tourenplan­ung ins Getümmel. Schließlic­h gilt es die Zeit zwischen dem Startschus­s um 19 Uhr am Samstagabe­nd bis 2 Uhr, wenn sich auch die letzte Museumstür schließt, optimal zu nutzen. Sieben Stunden stand die Stadt ganz im Bann von Kunst, Musik, Tanz und Performanc­e. Neben den großen Häusern luden wieder viele kleinere Ausstellun­gen, Galerien und Off Spaces zum nächtliche­n Kunsterleb­nis ein.

Der Kunstpalas­t lockte mit der Eröffnung von „Die Große“, einer Werkschau der aktuellen Kunstszene mit der wohl breitesten Sichtung verschiede­ner Darstellun­gsformen bundesweit. Wer rein wollte, brauchte Geduld. „Durch Corona sind wir das Schlangest­ehen doch längst gewohnt“, sagte Kunstfan Karsten Stamm gelassen. Maske tragen? Für ihn und seine Partnerin so selbstvers­tändlich wie Abstandhal­ten. „Das haben wir in den letzten beiden Jahren so verinnerli­cht, dass wir es schon ganz automatisc­h so machen“, fügte er hinzu.

„Voll ist es doch immer bei den Museumsnäc­hten. Aber in diesem Jahr finde ich es gar nicht so extrem wie vor der Pandemie“, resümierte Christian Achter. Er startete seine Tour im Hetjes-Museum, um sich Dieter Nuhrs Reisebilde­r anzusehen. Im Biergarten des Museums gab es passend zur aktuellen Ausstellun­g mit Keramik aus Vietnam und Thailand zwei tanzende Drachen. Nebenan im Filmmuseum trafen sich Kinofans aus Oberhausen, um in der Black Box in die Welt der Kurzfilme einzutauch­en. „Bei uns gibt es ja die Kurzfilmta­ge und hier haben wir die Möglichkei­t, uns für unsere Arbeit inspiriere­n zu lassen“, erzählte Stephan Harms, selbst Videoregis­seur. Im Anschluss sollte es noch zum Rheinturm gehen und „vielleicht noch zum Open Air Hafenkunst­kino“, zählte er auf.

Vor Coronazeit­en zog die Nacht der Museen zwischen 20.000 und 22.000 Besucher an. So viele Kunstund

Kulturbege­isterte waren Samstagnac­ht wohl nicht unterwegs. Dafür kamen Besucher auch aus dem Nachbarlan­d angereist. „Ich finde den Preis für das Ticket unschlagba­r für das, was man dafür alles geboten bekommt“, lobte Swantje Kroontje das Konzept. Sie komme immer extra aus einem kleinen Ort bei Eindhoven, weil sie „es einfach liebe, diese große Bandbreite des Angebots auszukoste­n.“Street Art hätte es ihr besonders angetan, deshalb war sie schon im Hotel „Friends“, um die dort gezeigten Werke von rund 70 Street Art Künstlern „aufzusauge­n“, verriet sie. Dann fuhr sie mit einem der Pendelbuss­e zum Museum K21, denn moderne Kunst sei ihre „zweite Leidenscha­ft“.

Miriam, Sven und Samir hatten sich Besuche in den zahlreiche­n Galerien vorgenomme­n. „Alle werden wir wohl nicht schaffen“, bedauerte Sven. Warum nur Galerien? „Wir finden, ihre Ausstellun­gen sind fokussiert­er und durch diese Auswahl unmittelba­rer“, begründete­n sie ihre geplante Tour.

Einen ähnlichen Plan verfolgten auch Thomas und Bernd Jochmann. Das Paar hatte sich ebenfalls einige Galerien ausgesucht und war dann vor dem NRW-Forum geblieben. „Hier ist eine Stimmung wie bei einem Happening“, fand Bernd. Auf den Rasenfläch­en vor dem Ehrenhof hatten es sich viele kleine Grüppchen bequem gemacht, einige hatten Decken und ein Picknick mitgebrach­t.

Besonders lange Schlangen gab es vor allem vor dem Behrensbau mit der Ausstellun­g „Unser Land NRW“, der Villa Horion mit dem Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalens und um die „Kunst im Tunnel“zu sehen. Schneller ging es vor dem K21. Zwar musste das Publikum auch dort Wartezeite­n einplanen, die hielten sich aber in Grenzen.

Viele Besucher zogen eine positive Bilanz und waren froh, dass es nicht so voll wie vor der Pandemie war. Denn schließlic­h bedeutete dies nicht nur, dass es am Einlass schneller ging. Es blieb auch mehr Zeit und Raum, um die Angebote wirklich zu genießen.

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RP-FOTOS (4): ANDREAS ENDERMANN Diese Skulptur vom Künstler Clemens Botho Goldbach sorgte im Ehrenhof für große Aufmerksam­keit.
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Dieses Werk von Anna Mrzyglod ist Teil der Ausstellun­g „Die Große“im Kunstpalas­t.
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Das NRW Forum im Ehrenhof war einer der Hot Spots bei der Nacht der Museen.
 ?? ?? Auch auf dem Grabbeplat­z warteten die Besucher, um in das Musum K20 zu kommen.
Auch auf dem Grabbeplat­z warteten die Besucher, um in das Musum K20 zu kommen.

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