VfB 03: Der Bundesliga-Traum ist Realität
Im finalen Relegationsspiel gegen den ETB SW Essen erkämpfen die A-Junioren des Hildener Traditionsklubs vor rund 1000 Zuschauern einen 4:3-Sieg und schaffen damit als Niederrheinliga-Meister den ersehnten Aufstieg.
VfB 03 Hilden – ETB SW Essen (AJunioren) 4:3 (3:1). Der Auftrieb am Sonntagmorgen auf der Anlage der SG Unterrath war beeindruckend. Letztlich waren es wohl rund 1000 Zuschauer, die den Weg auf den Sportplatz am Franz-Rennefeld-Weg fanden und damit das FanAufkommen eine Woche zuvor beim zweiten Duell in Hilden noch einmal toppten. Das lag auch am finalen Charakter der Relegationspartie um den Aufstieg in die Bundesliga. In der Begegnung, die mit Robin Braun ein Zweitliga-Schiedsrichter des Deutschen Fußballbundes leitete, mussten die beiden Gruppensieger der Niederrheinliga endgültig ihren Meister finden.
Waren die A-Junioren des VfB 03 beim Heimspiel vor einer Woche noch mit dem Glück im Bunde, als sie mit einem „Last-Minute“-Treffer ein drittes Spiel auf neutralem Platz erzwangen, so hatten sie diesmal in der Anfangsphase wenig Fortune. Weil die VfB-Abwehr einschließlich Torhüter Leon Feher nicht konsequent im eigenen Strafraum zur Tat schritt, gingen die Essener bereits in der dritten Minute durch einen Treffer von Leonard Högner mit 1:0 in Führung. Zweifellos eine kalte Dusche für die Mannschaft von Philipp Schütz, die dadurch aber plötzlich hellwach war. Chrisowalandis Papadopoulos gab den ersten Schuss für die Hildener ab (5.), allerdings verfehlte der noch das Ziel. Dann parierte VfB-Keeper Feher einen Versuch von Emre Ayan (7.), Högner schoss links am Tor vorbei.
Danach drückte der VfB 03 der Partie seinen Stempel auf. Einen Eckball von Jan Tkacik verlängert Luca Majetic per Kopf zu Adrian Zdeljar und der ließ sich die Chance zum Ausgleich nicht entgehen (8.). Nach einer weiteren Ecke von Tkacik schraubte sich Majetic erneut hoch und köpfte selbst zur 2:1-Führung ein (11.).
Der Hildener Anhang war schier aus dem Häuschen, die Essener Fans drosselten derweil für einen Moment ihre Lautstärke, zumal das Schütz-Team auch in der Folge spielbestimmend blieb. Einen langen Pass aus der eigenen Hälfte leitete Tkacik zu Majetic weiter, der plötzlich halblinks frei vor dem Essener Gehäuse auftauchte, mit einem satten Schuss dem ETB-Torhüter keine Abwehrchance ließ und auf 3:1 (35.) erhöhte. Die beste Möglichkeit der Essener in der Schlussphase
der ersten Halbzeit resultierte aus einem Freistoß an der Strafraumgrenze, den letztlich die Hildener Mauer abblockte (40.).
Kurz nach dem Wiederanpfiff überschlugen sich die Ereignisse. Nach einem Ballverlust 16 Meter vor dem Essener Gehäuse setzte Tkacik energisch nach – und ETBVerteidiger Marc Dapes brachte ihn im Strafraum zu Fall. Adrian Zdeljar verwertete den fälligen Elfmeter nervenstark zum 4:1 (50.).
Angesichts der hohen Führung schien der VfB 03 klar auf der Siegerstraße, doch keine zwei Minuten später bekam die Hildener Euphorie einen argen Dämpfer. Amin Mohsen schritt im Zweikampf gegen Emre Ayan ungeschickt zur Tat, brachte seinen Gegenspieler mit einem Schubser aus dem Tritt – und Ayan nutze die Gelegenheit zur Flugeinlage, die ebenfalls einen Elfmeter zur Folge hatte. Ayan selbst trat zum Strafstoß an und traf ins rechte untere Eck zum 2:4 (52.).
Das Elfmetertor brachte einen Bruch ins bis dahin souveräne Spiel des VfB 03. Essen nutzte das Momentum, um weiter Druck aufzubauen. Leo Derksen passte den Ball unbedrängt von der rechten Seite flach vor den VfB-Kasten – und Ayan verkürzte auf 3:4 (62.). Es folgte eine Schlussphase, in der die Hildener nur noch selten zu Entlastungsangriffen kamen. Doch auch bei den Essenern machte sich die enorme Belastung bei den sommerlichen
Temperaturen bemerkbar. Eine der besten Möglichkeiten verzeichnete Luca Majetic, der mit einem Freistoß aus 25 Metern ETBKeeper Ahmed Kulalic noch zu einer Glanzparade zwang (85.). Nach fünfminütiger Nachspielzeit und einer letzten abgewehrten Ecke der Essener pfiff Schiedsrichter Robin Braun ein weiteres spannendes Relegationsspiel ab – und leitete damit den finalen Platzsturm der Hildener Fans ein.
Nach dem Abpfiff folgte die offizielle Ehrung für den NiederrheinligaMeister durch den Fußballverband Niederrhein mit einer goldenen Medaille. Der Vorstand des VfB 03 hatte zudem T-Shirts vorbereitet. Auf der Vorderseite stand „Meister Niederrheinliga“, auf der Rückseite „Aufstieg Bundesliga“. Und dann lud Hildens Bürgerermeister Claus Pommer, diesmal selbst vor Ort, „das absolute Aushängeschild für unsere Stadt“noch zu einem Empfang am Dienstagabend in den Alten Ratssaal ein – Eintrag ins Goldene Buch der Stadt inbegriffen. Bereits am Sonntagnachmittag starteten auf der Anlage an der Hoffeldstraße die Feierlichkeiten für den Bundesliga-Aufsteiger. Doch bis Trainer und Mannschaft ihren Erfolg wirklich begriffen haben, gehen wohl noch ein paar Tage ins Land. „Es fühlt sich gerade sehr komisch an“, gestand Chefcoach Philipp Schütz frank und frei nach dem Abpfiff einer einzigartigen Begegnung.