Rheinische Post Hilden

Eine Liebeserkl­ärung an die Natur

- VON SANDRA GRÜNWALD

Die Mettmanner­in Josi von Sahr erzählt von ihren Spaziergän­gen. In 70 Geschichte­n ist sie den vier Jahreszeit­en auf der Spur.

METTMANN Manchmal dauert es lange, bis das erste Buch erscheint. Bei Josi von Sahr war es so. Sie hat bereits als Kind mit dem Schreiben begonnen. „Meine Eltern haben mir immer Geschichte­n erzählt“, erinnert sie sich zurück. „Sobald ich schreiben konnte, habe ich selbst Geschichte­n geschriebe­n.“

Geboren ist Josi von Sahr in der Eifel. Sie war kaum sechs Jahre alt, als die Familie nach Erkrath umzog. Nicht nur die Liebe zu Geschichte­n hat Josi von Sahr ihren Eltern zu verdanken, auch die Liebe zur Natur. „Mein Vater hat Paläste aus Moos gebaut“, erzählt sie. „Wir konnten unsere Fantasie ausleben.“Doch dann führte ihr Weg sie nach Münster, wo sie mehr als dreißig Jahre lebte und als Lehrerin kranke Kinder durch die Schule und bis zur Ausbildung begleitet hat.

„In die Natur zu gehen, war für mich ein wertvoller Ausgleich in dieser Zeit“, erzählt Josi von Sahr. Als sie sich einen frühzeitig­en Ausstieg in den Ruhestand gönnte, kehrte sie wieder in ihre Heimat zurück, wo sie nun mit ihrem Dackel Carlchen in einem abgelegene­n Fachwerkhä­uschen in Mettmann lebt. Die freie Zeit nutzt sie für Spaziergän­ge in der Natur – und natürlich zum Schreiben.

Rund zehn Jahre hat Josi von Sahr Kolumnen für die Zeitung „Mein schönes Land“geschriebe­n. So haben sich etliche Geschichte­n, Erzählunge­n und Beschreibu­ngen angesammel­t. Da lag es nah, eine Auswahl dieser Texte in einem Buch zusammenzu­fassen.

Beim Bergischen Verlag stieß Josi von Sahr damit auf offene Ohren. Eine Illustrato­rin fertigte stimmungsv­olle Zeichnunge­n für die Geschichte­n an, passende Fotos wurden zur Ergänzung gefunden und das Buch „NATURverli­ebt“nahm Gestalt an. Nun, im Alter von 67 Jahren kann Josi von Sahr endlich ihr erstes Buch in Händen halten. „NATURverli­ebt“ führt durch den Wechsel der Jahreszeit­en. „Es sind verschiede­ne Geschichte­n“, verrät die Autorin. Mal beschreibt sie einen stillen Frühlingsm­orgen im Garten, wenn der Tau in den ersten Sonnenstra­hlen wie Sternensta­ub glitzert, mal ein Familienfe­st zu Ostern, mal einen Gewitterst­urm. „Ich versuchte, verschiede­ne Facetten der Natur zu beschreibe­n“, erzählt sie.

Und Inspiratio­nen hat sie mehr als genug. Bei jedem Spaziergan­g kann sie aus dem Vollen der Natur schöpfen. Vor allem, wenn sie mit ihrem Dackel Carlchen unterwegs ist, wird sie häufig von der Muße geküsst. „Dann kommen mir Ideen“, verrät sie. Beim Schreiben lässt sich Josi von Sahr Zeit. „Ich feile lange daran“, gibt sie zu.

Dass nun endlich ihr erstes Buch erschienen ist, erfüllt die Autorin mit tiefer Freude, denn es ist ihr ein Herzenswun­sch, ihre Liebe zur Natur mit anderen Menschen zu teilen. Auch ihre Verwandten und Bekannten „sind voller Vorfreude“, wie sie sagt. Denn alle wollen die Geschichte­n lesen, die von den Wegen, den Wiesen und den Wäldern des Bergischen Landes handeln. Und weil Josi von Sahr fleißig weiterschr­eibt, wird es sicher weitere Bücher von ihr geben.

„Der Verlag möchte, dass ich ein Buch über Hühner schreibe“, verrät sie. „Glückliche­rweise hat mein Neffe einen Hof mit Biohühnern.“Dort kann sie sich von dem illustren Federvieh inspiriere­n lassen. Außerdem arbeitet sie an einer Sammlung von Weihnachts­geschichte­n. Wem also „NATURverli­ebt“gefällt, der darf sich jetzt schon auf mehr Geschichte­n der Mettmanner Autorin freuen.

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FOTO: STEFAN KÖHLEN Autorin Josi von Sahr freut sich über ihr erstes Buch, das in diesen Tagen erscheint.

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