Rheinische Post Hilden

Eintritt ins Neanderbad kostet bald 50 Cent mehr

Preiserhöh­ung fällt niedriger aus, als zunächst gefordert.

- VON THOMAS PETER

ERKRATH Die Eintrittsp­reise für das Neanderbad werden zum 1. September teilweise angehoben. Das beschloss der Aufsichtsr­at der Stadtwerke in seiner jüngsten Sitzung. Hintergrun­d sind stark gestiegene Kosten in den Bereichen Energie, Personal und Unterhalt. Der Aufsichtsr­at folgte allerdings nicht dem Vorschlag der Geschäftsf­ührung, die noch höhere Preise vorgesehen hatte.

Nach ausgiebige­r Diskussion einigte man sich stattdesse­n auf den Vorschlag von Bürgermeis­ter Christoph Schultz, die Preise für Erwachsene nur um 50 Cent statt um einen Euro zu erhöhren und die Preise für Kinder und Jugendlich­e unangetast­et zu lassen. Die hohe Inflation, insbesonde­re die stark steigenden Preise für Erdgas und elektrisch­e Energie, belasten die Wirtschaft­lichkeit des Neanderbad­es. So gehen die Stadtwerke von 51.000 Euro Mehrkosten im Jahr für Gas und 126.000 Euro Mehrkosten für Strom aus. Dazu kommen gestiegene Personalko­sten, unter anderen infolge neuer Tarifabsch­lüsse. In der Summe betrage die Kostenstei­gerung für den Betrieb demnach rund 447.000 Euro im Jahr.

Zwar ist das Neanderbad wie alle öffentlich­en Einrichtun­gen kein gewinnorie­ntiertes Unternehme­n und wird nur zu einem Teil aus Nutzungsen­tgelten finanziert. Dennoch muss die Last angemessen verteilt werden. Die Geschäftsf­ührung errechnete einen Bedarf von 1,58 Euro mehr pro Badegast, um die Mehrkosten auszugleic­hen. Sie schlug vor, dies nur zum Teil an die Kunden weiterzuge­ben, und zwar mit einem Euro plus für Erwachsene und 80 Cent für Kinder und Jugendlich­e. Der Aufsichtsr­at war jedoch gespalten, ob man die Preise überhaupt anpassen oder aus wettbewerb­stechnisch­en Gründen erst einmal so belassen sollte, wie sie seit dem 1. Januar 2021 sind.

Peter Knitsch (Grüne) kritiserte die zuletzt geringeren Besucherza­hlen und mahnte, dass man jetzt in bessere Qualität investiere­n müsse, statt für „kalte Duschen und nichtoptim­ale Sauberkeit“noch höhere Preise zu verlangen. Auch Ralf Lenger (FDP) fand, dass das PreisLeist­ungs-Verhältnis einfach nicht stimme. „Wie können wir das Bad attraktive­r machen?“, fragte Lenger, fand jedoch mit seinem Vorschlag, in den Sommermona­ten zum Nulltarif zu öffnen, auch keine Zustimmung.

Allgemein befand der Aufsichtsr­at, dass das Neanderbad in die Jahre gekommen sei und andere Bäder in der Region teilweise größer, schöner oder billiger seien. Geschäftsf­ührer Gregor Jeken verteidigt­e sich: Ja, die Duschen seien kalt; aber das liege daran, dass der vor drei Monaten bestellte Wärmetausc­her noch nicht geliefert worden sei. Abgesehen davon seien „Service und Sauberkeit gerade das, worin das Neanderbad sich auszeichne­t“, so Jeken. Er selber achte sehr darauf und lasse dies auch durch seine Mitarbeite­r kontrollie­ren. Jan Wiertz erklärte, seine CDU sitze „zwischen den Stühlen“, wenn es um Betriebswi­rtschaftli­chkeit und attraktive Preise gehe. Nach mehreren Tarif-Ideen aus den Fraktionen äußerte der Bürgermeis­ter schließlic­h den oben genannten Kompromiss­vorschlag (Erwachsene 5,50 statt 5 Euro). Dieser setzte sich dann auch mit 14:7 Stimmen durch.

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