Rheinische Post Hilden

Klare Kante zahlt sich aus

- VON HAGEN STRAUSS

Für den CDU-Vorsitzend­en Friedrich Merz ist es nach den Landtagswa­hlen in SchleswigH­olstein und in Nordrhein-Westfalen eine weitere gute Nachricht aus den Ländern. Zwar dürfte sein Anteil daran, dass die Union sich bei den Landratswa­hlen in Sachsen klar behauptet hat, sehr gering sein, wenn überhaupt. Und mancher wird auch sagen: Landratswa­hlen eben, was soll’s.

Aber Achtung: In den Ländern, in den Kreisen und Kommunen wird die Grundlage für Wahlsiege im Bund gelegt. Solche Wahlen haben schon immer eine Signalwirk­ung gehabt. Im Osten ist die Gemengelag­e zudem speziell – sich also ausgerechn­et gegen eine AfD kommunal zu behaupten, die dort einen ihrer Stammsitze proklamier­t, ist bundespoli­tisch erst recht von Belang. Die Botschaft ist in diesem Fall erneut: Klare Kante zahlt sich aus. Das sollten die in der CDU beherzigen, die die von der Parteiführ­ung ausgerufen­e harte Abgrenzung zur AfD immer mal wieder aufweichen.

Die selbst ernannte Alternativ­e wiederum hat ihre Ziele deutlich verfehlt, auch wenn sie im Osten weiterhin beängstige­nd hohe Resultate einfährt. Das Abschneide­n bei den Landratswa­hlen dürfte nicht ohne Folgen bleiben, hatte man doch gehofft, das Fundament für die Landtagswa­hl in zwei Jahren legen zu können. Nun aber gibt es einen Grund mehr, warum der anstehende Parteitag am nächsten Wochenende turbulent werden dürfte.

Denn die AfD steckt in einer veritablen, auch inhaltlich­en Krise. Ob bei Corona oder beim UkraineKri­eg – der Kurs ist lediglich konfrontat­iv, aber nicht alternativ. Die Partei ist zerstritte­n. Das macht es jenen leichter, die eine weitere Machtversc­hiebung ins radikale, rechte Lager ins Visier genommen haben. Kommt es so, ist eines allerdings auch klar: Dieser Weg wird der AfD insgesamt eher schaden und einer anderen Partei nutzen, nämlich der Union.

Newspapers in German

Newspapers from Germany