Rheinische Post Hilden

München schlägt Düsseldorf

Die Strategie am Flughafen der NRW-Landeshaup­tstadt ist ein Auslöser für die Probleme. In Bayern gehört das Drehkreuz dagegen mehrheitli­ch dem Land.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF/MÜNCHEN Am Flughafen Düsseldorf drängen sich Passagiere und warten oft auf Gepäck, in München klappen die Abläufe dagegen in der Regel gut. Das ist kein Zufall: Der Münchner Airport gehört mehrheitli­ch dem Land Bayern sowie dem Bund und der Stadt München. Es wurde viel investiert, um nach Frankfurt zweiter Umsteigefl­ughafen Deutschlan­ds nach Übersee zu werden. Düsseldorf hat einen privaten Ko-Investor neben der Stadt Düsseldorf, dem Sparen und hohe Rendite äußerst wichtig sind.

Diese Diskrepanz hat Folgen: Weil sich München vorwiegend als Infrastruk­turanbiete­r für den Freistaat versteht, hat das Land eine eigene Firma für die Sicherheit­skontrolle­n aufgebaut, die ein hohes Lohnniveau hat. Eine Tochterfir­ma des Airports München kümmert sich um das Entladen von Gepäck mit rund 2000 Beschäftig­ten und relativ guten Arbeitsbed­ingungen. Eine entspreche­nde Tochterfir­ma des Airports Düsseldorf lehnt dagegen seit einiger Zeit ab, sich auch um die Abfertigun­g von Gepäck zu kümmern, weil sich das nicht lohnt. Bei dieser Tochterfir­ma wurde sogar Personal abgebaut. Angesichts dessen ist es erstaunlic­h, dass das Management

angesichts der Probleme beim Gepäckausl­aden am späten Abend nun angekündig­t hat, dass „eigene Teams“beim Gepäck helfen sollen, wenn die angeheuert­en externen Dienstleis­ter schwächeln.

Seit Lufthansa die Langstreck­enflotte des Ablegers Eurowings in Düsseldorf aufgegeben hat, gibt es nur noch wenige Direktflüg­e nach Übersee von dort. Von München aus werden Vancouver, Chicago, Toronto, New York, Bangkok, Singapur und viele andere Städte in Übersee direkt angeflogen.

Düsseldorf hat aber auch große Stärken: Die Anbindung des Airports an Stadt sowie an S-Bahnen und ICE-Routen ist fast perfekt, der Flughafen München liegt rund 40 Kilometer von der Stadt und hat keine ICE-Anbindung. Interessan­t: Obwohl der Airport München weitab von der Stadt liegt, ist die Nachtflugr­egelung ähnlich – verspätete Jets dürfen bis Mitternach­t landen.

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FOTO: DPA Check-in-Schalter im Terminal zwei am Flughafen in München.

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