Rheinische Post Hilden

Obdachlose­r fühlte sich gestört und schlug mit einem Poller zu

Weil er sich gestört fühlte, soll ein Obdachlose­r einen 23-Jährigen mit einem Poller erschlagen haben. Der Binnenschi­ffer aus Bayern war auf Landgang in Düsseldorf.

- VON VERENA KENSBOCK

PEMPELFORT/ALTSTADT Zwei Tage nachdem ein 23 Jahre alter Mann am Ratinger Tor erschlagen worden ist, gibt es nun neue Erkenntnis­se über die Hintergrün­de der Tat. Weil er sich gestört gefühlt hat, soll ein Obdachlose­r in der Nacht zu Samstag den jungen Mann aus Bayern mit einem Poller erschlagen haben. Gegen den 55-Jährigen sei bereits am Samstag Haftbefehl wegen Totschlags erlassen worden, teilte die Staatsanwa­ltschaft am Montag mit.

Hintergrun­d für die tödlichen Schläge dürfte ein Streit zwischen den beiden Männern gewesen sein, heißt es weiter von der Staatsanwa­ltschaft. Nach erster eigener Aussage soll sich der 55-Jährige durch den jungen Mann gestört gefühlt haben. Einen Bezug zum Partygesch­ehen in der Altstadt, bei dem es auch immer wieder zu Auseinande­rsetzungen kommt, gebe es nicht. Weder der Verdächtig­e noch das Opfer sollen Alkohol getrunken haben.

Der Staatsanwa­ltschaft zufolge stammt das Opfer aus dem Landkreis Main-Spessart in Unterfrank­en in Bayern. Der junge Mann war Besatzungs­mitglied eines Binnenmoto­rschiffes und befand sich auf Landgang in Düsseldorf. Zeugen hatten beobachtet, wie der 55

Jahre alte Obdachlose im Bereich des Ratinger Tores am Rande der Altstadt mit einem Begrenzung­spoller mehrfach auf den 23-Jährigen einschlug, und hatten die Polizei alarmiert. Der Mann starb noch am Tatort an den schweren Verletzung­en. Als die Beamten ankamen, versuchte der Obdachlose noch zu flüchten. Er wurde aber sofort wegen dringenden Tatverdach­ts festgenomm­en und räumte die Tat ein.

Der Verdächtig­e, der ohne festen Wohnsitz in Düsseldorf lebt, war der Polizei wegen Gewaltdeli­kten bereits bekannt. Ein Haftrichte­r hatte für den 55-Jährigen bereits im Laufe des Samstags Untersuchu­ngshaft angeordnet. Die Ermittlung­en dauern weiterhin an, heißt es von der Staatsanwa­ltschaft.

Am Tatort am Ratinger Tor befindet sich derzeit eine Baustelle. Wegen der Bauarbeite­n waren die Poller nicht wie sonst üblich im Erdreich verankert, sondern lagen in einem Gebüsch, das an den abgesperrt­en Bürgerstei­g angrenzt. Die Ecke ist für viele Obdachlose ein geschützte­r Aufenthalt­sort, sagt Oliver Ongaro, Sprecher der Wohnungslo­senhilfe Fiftyfifty. Nach dem derzeitige­n Erkenntnis­stand handele es sich aber nicht um eine übliche Streitigke­it, sondern um einen tragischen Einzelfall, so Ongaro.

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Tor wurde der 23-Jährige aus Bayern mit einem Poller erschlagen. Ein Obdachlose­r hat die Tat gestanden.
RP-FOTO: ENDERMANN Am Ratinger Tor wurde der 23-Jährige aus Bayern mit einem Poller erschlagen. Ein Obdachlose­r hat die Tat gestanden.

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