Diese großen Neubauprojekte sind geplant
Etwa 2200 bis 2800 Wohnungen werden jedes Jahr in Düsseldorf gebaut. Wo und was nun entstehen wird.
DÜSSELDORF Manche neuen Wohngebiete entstehen quasi auf dem Präsentierteller und da bekommt die Stadtgesellschaft schnell mit, dass etwas passiert. Die Bebauung in Pempelfort auf dem Gelände des alten Derendorfer Güterbahnhofs war so ein Fall. Die großflächige Neuentwicklung, vom Wehrhahn und der Franklinbrücke aus gut zu sehen, war so etwas wie eine Initialzündung für die wachsende Stadt Düsseldorf. Vor 20 Jahren wurde der Rahmenplan für das 35 Hektar große Gebiet beschlossen und seitdem hat die Stadt viele weitere große Areale angepackt.
Im Ring um die Innenstadt gibt es viele Nachverdichtungen, an den Stadträndern sind weitere große Vorhaben in der Umsetzung oder in Vorbereitung. Im Vergleich ist gut zu sehen, wo es mit der Umsetzung „fluppt“und – wo es hakt. Denn das Mantra des ehemaligen Oberbürgermeisters Thomas Geisel (SPD), der den steigenden Mieten die Formel „Bauen Bauen Bauen“gegenüberstellte, wird nur Wirklichkeit, wenn Investoren auch wirklich bauen.
Das Grafental im Osten ist so ruhig und verlässlich entwickelt worden wie der Belsenpark. In der Nachbarschaft entstehen im Linksrheinischen mehr als 3000 weitere Wohnungen, allein im zweiten Bauabschnitt des ehemaligen Güterbahnhofs sind es 1000 und beim Albertussee 750 Wohneinheiten – die Baugrube dort ist riesig.
Ein Traum bleiben dagegen vorerst die 1670 Wohnungen im Glasmacherviertel, wenn es gut läuft, könnte dort im Frühjahr 2024 der erste Baustart sein. Bei Projekten der Adler Group, zu dem das Gerresheimer Areal gehört, herrscht für die Stadt Frust, fast 5000 Wohneinheiten sind in der Warteschleife, darunter auch die Benrather Gärten. Aber auch bei anderen Vorhaben kann es zu Verzögerungen kommen.
So wurden 2020 an der Moltkestraße 230 Wohnungen genehmigt, hier gab es jedoch zwischenzeitlich einen Eigentümerwechsel und dann Umplanungen, einen Baubeginn gibt es bislang nicht.
Unter dem Strich sind die avisierten 3000 neuen Wohnungen pro Jahr, von denen die Stadtspitze früher gerne sprach, auch wegen solcher Entwicklungen ein Traum geblieben. Die Fertigstellungen lagen in den letzten Jahren jeweils bei rund 2200 bis 2800 Wohneinheiten und damit auf dem Niveau der neunziger Jahre. Baurecht gibt es dagegen meist für etwas mehr Wohnraum: 2019 waren es 3747 Baugenehmigungen, 2020 dann 2767, voriges Jahr eher wenige 1518, dafür allein im ersten Quartal dieses Jahres 1047.
Aktuell im Bau oder kurz vor dem Baustart sind knapp 3000 Wohnungen. Davon entfallen auf die Quotierungsregelung des Handlungskonzepts Wohnen (HKW ) 525 öffentlich geförderte Wohneinheiten und 594 preisgedämpfte Wohnungen. Dazu zählen unter anderem die Vorhaben: teils Hansaallee/Böhlerstraße, Grafental-Mitte, Verweyenstraße, Gerresheimer Landstraße, Neusser
Straße/Lahnweg und Ulmer Höh südlich.
Darüber hinaus werden bis 2024 ungefähr 6760 Wohneinheiten in 22 Gebieten planungsrechtlich ermöglicht. Davon ist knapp die Hälfte öffentlich gefördert und preisgedämpft. Dazu zählen: Grafental-Ost, beidseits Vogelsanger Weg, Königsberger Straße/Tulpenweg, Willstätter Straße, Wettiner Straße/Lütticher Straße, Ludwig-Beck-Straße, Jägerstraße/Festenbergstraße, Briedestraße/Kappeler Straße, Hellweg/Benzstraße, Elisabethstraße/ Bachstraße, Nördlich Hansaallee, Niederkasseler Lohweg 16, Nördlich Werstener Straße, ehemaliger Güterbahnhof Oberkassel zweiter Bauabschnitt, Metro Campus, Wasserwerksweg, Marbacher Straße/Benrodestraße. Auch das Glasmacherviertel gehört in diese Kategorie, aber die Stadt macht da selbst ein Fragezeichen, so wie sie zudem generell auf steigende Material- und Energiekosten verweist, die Projekte verzögern könnten.
Für die Zeit ab 2025 sind aktuell 17 Bebauungsplanverfahren gestartet, die 2300 neue Wohnungen bringen könnten. Hinzu kommen 25 Projekte, die zurzeit im Rahmen von Wettbewerben und anderen qualitätssichernden Verfahren entwickelt werden. Dazu gehören etwa das Märchenland in Flingern oder das Areal nördlich der Kalkumer Schlossallee. Die Stadt bindet die Bürger hier eng ein, schon früh wird abgefragt, worauf es den Anliegern ankommt. Projekte, die noch Zukunftsmusik sind, tauchen in der hier veröffentlichten Grafik noch nicht auf. Die Bergische Kaserne etwa soll eine neue Siedlung werden, aber mehr ist dazu nicht bekannt. Bevor dort gebaut wird, könnten optimistisch gesehen fünf, realistisch betrachtet eher zehn Jahre ins Land gehen.