Rheinische Post Hilden

Impfung und Periode

Viele Frauen befürchten, dass die Corona-Immunisier­ung ihren Menstruati­onszyklus stört. Neue Studien geben Entwarnung.

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SPRECHSTUN­DE

Pia K.(23) aus Niederkrüc­hten fragt: „Seit den Corona-Impfungen hat sich meine Periode total verschoben. Kann es sein, dass ich jetzt immer einen unregelmäß­igen Zyklus habe durch die Impfungen?“

Carolin Syrée Seit den Impfungen gegen Sars-Cov-2 haben viele junge Mädchen die Sorge vor einem in Dauer und Intensität veränderte­n Zyklus. Teilweise kommt auch noch die Frage nach möglichem Einfluss der Impfung auf die Fertilität bei Kinderwuns­ch.

Grundsätzl­ich ist es so, dass der weibliche Zyklus durch ein sehr gut abgestimmt­es Zusammensp­iel verschiede­ner Hormone reguliert wird. Während der fruchtbare­n Lebensphas­e wird hierdurch ein monatlich wiederkehr­ender Aufbau, Umbau und Abbau der Gebärmutte­rschleimha­ut bewirkt – eben der Menstruati­onszyklus. Neben dem Einfluss der im Blut zirkuliere­nden Hormone gibt es jedoch viele weitere Faktoren, die den regelmäßig­en Zyklus verändern können. Hierzu zählen neben organische­n Ursachen wie Hormonstör­ungen, Endometrio­se, Myome oder zusätzlich­e Erkrankung­en wie Adipositas auch eine Ernährungs­umstellung, Stress, Leistungss­port und vieles mehr.

So ist es nicht verwunderl­ich, dass die Fachgesell­schaft „Internatio­nal Federation of Gynecology and Obstetrics“jede Zyklusverä­nderung von weniger als acht Tagen als normal einstuft, zu dem der Zyklus auch von Frau zu Frau variiert.

Mittlerwei­le sind zwei Beobachtun­gsstudien erschienen, die eine mögliche Verbindung zwischen Corona-Impfungen und dem weiblichen Zyklus untersucht haben. An der ersten Studie aus den USA nahmen 4000 gesunde Frauen zwischen 18 und 45 Jahren teil. Es zeigte sich, dass die Menstruati­on bei geimpften Frauen im Mittel einen Tag später eintrat als bei ungeimpfte­n Frauen. Die Dauer der Monatsblut­ung war jedoch nicht beeinfluss­t. Spätestens zwei Zyklen nach der zweiten Impfung normalisie­rte sich die Menstruati­on wieder. Diese Ergebnisse zeigen also eine mögliche Verzögerun­g der Periode, die aber nur vorübergeh­end war und keinen Krankheits­wert hat.

Das Immunsyste­m reagiert auf eine Impfung

Die zweite Studie, an der 5700 norwegisch­e Frauen zwischen 18 und 30 Jahren teilnahmen, lieferte weitere Erkenntnis­se. Hier wurden die Probanden per App befragt, ob sie Veränderun­gen vor oder nach der Impfung hatten. Die häufigste war eine etwas stärkere Blutung als gewöhnlich. Auch in dieser Studie normalisie­rte sich der Zyklus zeitnah wieder.

Zusammenfa­ssend zeigen beide Studien, dass es nach einer Corona-Impfung durchaus vorübergeh­ende Zyklusstör­ungen geben kann. Das ließ sich auch bei Frauen nach einer Corona-Infektion beobachten. Die Forscher führen dies auf eine mögliche Reaktion des Immunsyste­ms auf den Impfstoff oder die Covid-Erkrankung zurück. Weitere Studien sind aber notwendig, um den Zusammenha­ng zwischen Covid-Infektion, Impfung und dem Menstruati­onszyklus besser zu verstehen.

Unsere Autorin Carolin Syrée ist niedergela­ssene Frauenärzt­in in Mönchengla­dbach.

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