Rheinische Post Hilden

Minihaus reduziert Wohnen aufs Wesentlich­e

Der Trend zum „Tiny House“nimmt zu. Selbst eine Bebauung auf dem Garagendac­h ist denkbar. Ein Wülfrather will das probieren.

- VON ANNA MAZZALUPI

WÜLFRATH/HAAN Wohnen auf kleinstem Raum liegt richtig im Trend. Immer mehr Menschen wollen in einem sogenannte­n „Tiny House“leben. Die Minihäuser werden stetig beliebter. Die Gründe, sich auf das Wesentlich­ste auch in den eigenen vier Wänden zu reduzieren, sind vielfältig: zum Beispiel zur Verringeru­ng des ökologisch­en Fußabdruck­es oder auch, um Geld zu sparen. Denn die kleinen Häuser brauchen weniger Grundfläch­e und auch Ausstattun­g. Dadurch lassen sich mehrere Tausend Euro gegenüber einem klassische­n Einfamilie­nhaus oder einer Eigentumsw­ohnung sparen.

Der vorhandene Wohnraum im Tiny House – oftmals sind das nur wenige Quadratmet­er – wird multifunkt­ional genutzt. Das Wohnzimmer wird dabei schnell zum Arbeitsund Schlafzimm­er gleichzeit­ig. Jede Möglichkei­t für Stauraum wird clever genutzt. Und weil nicht viel Platzangeb­ot vorhanden ist, reduziert sich der Bewohner automatisc­h auf das Wesentlich­e und nur auf das, was er wirklich zum Leben, Bauwagen im Kopf, aber da gibt es ein ganz großes Spektrum“; erklärt er. Das reicht von der mobilen Variante über Glaswände und Chalets.

Unterstütz­ung für sein Vorhaben in Wülfrath fand er bei der Wülfrather Gruppe. Die stellte einen Prüfauftra­g für mögliche Stellfläch­en für Tiny House-Siedlungen im Ausschuss für Wirtschaft­sförderung und Stadtentwi­cklung im Jahr 2021. Die Antwort der Verwaltung war eher ernüchtern­d, sagt Wolfgang Peetz, Fraktionsv­orsitzende­r der Wülfrather Gruppe: es gebe keine konkrete Fläche. Überall dort, wo eine normale Wohnbebauu­ng möglich ist, solle die auch vorgezogen werden. „Wir haben danach aber ganz viele Anfragen erhalten, auch aus Mettmann. Viele merken, wie gut das tut, sich zu reduzieren“, sagt Peetz.

Und auch Thomas Gecks hat seinen Traum noch nicht aufgegeben. Er besitzt einen Garagenhof in Wülfrath. Auf den Dächern möchte er gerne sein Tiny House errichten. Technisch ist das durchaus möglich und hilft, vorhandene Bebauung eine weitere, sinnvolle Nutzung zu geben. Gecks ist auch sicher, dass das Umfeld durch ein schönes Holzhaus, ähnlich einem Chalet, so seine Vorstellun­g, profitiere.

Doch einfach so ein Tiny House auf das Garagendac­h setzen, geht nicht. Rechtlich ist das zwar grundsätzl­ich möglich, aber nur, wenn der Flächennut­zungsplan für die Fläche, auf der sich die Garagen befinden, sowie der Bebauungsp­lan auch die Nutzung fürs Wohnen auch zulässig ist. Außerdem ist auch für das Errichten einen Tiny Houses ein

Bauantrag notwendig.

Das versucht Gecks aktuell alles für sein Grundstück zu klären und eine Bauvoranfr­age zu stellen. Dafür ist er mit Architekte­n im Gespräch, um die formalen Hürden zu überwinden. Der notwendige Abstand von drei Metern zu den Nachbarn sei auf jeden Fall gegeben. „Das Garagendac­h wäre mit Wohnraum sinnvoll genutzt“, ist er überzeugt. Das Holzhaus sei zudem eine nachhaltig­e Art des Wohnens und bietet ein angenehmes Klima. Thomas Gecks rechnet für seinen Wohntraum mit Kosten in Höhe von rund 150.000 Euro.

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FOTO: PICTURE ALLIANCE / DROP STRUCTUR Tiny Houses gibt es in verschiede­nen Ausführung­en – wie hier sogar auch aus Glas.
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FOTO: HANSPETER BRUNNER/DPA Die Minihäuser gibt es häufig auch als mobile Variante aus Holz. Damit wird das Wohnen flexibel.
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FOTOS (2): ALEXANDER HEINL/DPA Der Blick von der oberen Etage runter.
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Der Platz wird multifunkt­ional genutzt im Tiny House.

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