5:2 – Deutschland zerlegt Italien
Die Fußball-Nationalmannschaft begeistert beim Nations-League-Spiel in Mönchengladbach über weite Strecken.
MÖNCHENGLADBACH Der Mönchengladbacher Borussia-Park hat für Bundestrainer Hansi Flick seit Dienstagabend eine besondere Bedeutung. Erstmals in seiner Amtszeit besiegte sein Team eine der großen Fußballnationen. Gegen Italien gab es einen 5:2-Erfolg durch die Tore von Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan, Thomas Müller und einen Doppelpack von Timo Werner. Es ist der bislang höchste Sieg einer deutschen Nationalmannschaft gegen die „Squadra Azzurra“. Und er war aufgrund der Überlegenheit des DFB-Ensembles auch in dieser Höhe verdient.
Für Jonas Hofmann, angestellt bei Borussia Mönchengladbach, war es ein Heimspiel im ausverkauften Gladbacher Stadion. Der Offensivmann, der bei den 1:1-Unentschieden gegen England und in Ungarn jeweils das deutsche Tor erzielte hatte, gehörte zur Startelf von Hansi Flick. Auch Leroy Sané, zuletzt arg gescholten, bekam eine Chance von Beginn an, er war das Pendant zu Hofmann auf der linken Seite.
Für Mönchengladbach war es das achte Länderspiel überhaupt. Und das bislang bedeutsamste, ging es doch gegen eine der ganz großen Fußball-Nationen. Italien ist nach der verpassten Weltmeisterschaft indes im Neuaufbau, während sich das DFB-Team einspielt für das Turnier in Katar. Der erste Sieg gegen einen Topgegner seit dem 3:2 in den Niederlanden im März 2016 war ein guter Schritt nach vorn nach dem mauen Auftritt in Ungarn.
In der zehnten Minute fiel bereits das umjubelte erste Tor für Deutschland. Joshua Kimmich feierte seinen Einschuss mit ausgebreiteten Armen, nachdem er aus sieben Metern sicher sein fünftes Tor im Nationalteam erzielt hatte nach dem weiten Diagonalball von Niklas Süle auf Timo Werner und schließlich der Hereingabe von David Raum. Die Führung war verdient, weil Flicks Mannschaft griffiger war und Italien ständig bearbeitete. Wenig später verfehlte Antonio Rüdiger per Kopf nur knapp das Ziel.
Was dem DFB-Team immer wieder gut gelang: Italien im Spielaufbau anzulaufen und so Ballverluste des Gegners zu provozieren. Im eigenen Ballbesitz jedoch waren die Deutschen nach der Führung etwas zu behäbig, immer dann aber, wenn sie ins Tempo kamen, wurde es auch gefährlich. Wie in der 33. Minute, als Werner Hofmann bediente, Gianluigi Donnarumma aber blitzschnell unten war und so das Heimtor des Gladbachers verhinderte.
Donnarumma war dann auch beim zu mittigen Schuss des oft zu schlampigen Sané da, ebenso bei Werners Versuch eine Minute später. Italiens Torwart hielt seine Mannschaft im Spiel. Das DFB-Team dagegen machte zu wenig aus seiner Überlegenheit und lief somit Gefahr, das Spiel am Ende doch wieder herzugeben. Das 1:1 als Standard-Resultat der vergangenen vier Spiele schwebte als Damoklesschwert über dem Borussia-Park – bis Sekunden vor der Pause.
Dann holte sich Hofmann den nächsten Scorerpunkt im Nationalteam – indem er einen Elfmeter herausholte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, Alessandro Bastoni schubste den Deutschen zu Boden. Ilkay Gündogan, der mit Kimmich das Spiel aus der Tiefe ausgezeichnet organisierte, trat an und schoss mit dem Halbzeitpfiff den Ball mitten ins Tor zum 2:0.
Nach dem Seitenwechsel kam Italien zunächst offensiver daher, doch Thomas Müller machte mit dem 3:0 in der 52. Minute klar, dass es dieses Mal etwas werden würde mit dem erhofften Erfolg. Italiens junges Team war nicht in der Lage, sich nochmal aufzurichten. Sané verpasste in der 58. Minute das vierte Tor, als er erneut an Donnarumma scheiterte. So war es wenig später auch bei Werner.
Der aber machte den Abend, an dem er sich lange schwertat, doch noch zu seinem Abend. Erst Der eingewechselte Serge Gnabry passte in die Mitte, und der Mann vom FC Chelsea erzielte das 4:0, wenig später traf Werner erneut auf Vorlage Gnabrys zum 5:0. Werners Doppelpack machte den Rekordsieg gegen Italien vor 44.144 Zuschauern perfekt. Die Welle schwappte durch den Borussia-Park, der trotz der italienischen Anschlusstore durch Degnand Gnonto und Bastoni einen besonderen Platz in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft innehat.