Rheinische Post Hilden

So sollen Familien entlastet werden

Das zunächst recht vage Entlastung­spaket für Familien von Bürgermeis­ter Claus Pommer hat konkrete Züge angenommen. Familien sollen kein Geld für die OGS-Ferienbetr­euung in diesem Jahr zahlen, außerdem soll es Gutscheine für Kinder und Jugendlich­e geben. D

- VON TOBIAS DUPKE

HILDEN Aller guten Dinge sind drei: Das Familienen­tlastungsp­aket von Bürgermeis­ter Claus Pommer steht in den Startlöche­rn und auf der Tagesordnu­ng der nächsten Ratssitzun­g am Mittwoch, 22. Juni (siehe Infokasten). Es umfasst gleich mehrere Vorschläge: Mit dem einen werden Eltern finanziell entlastet, mit dem anderen die Arbeit des Betreuungs­personals gewürdigt und mit dem dritten Kinder und Jugendlich­e unterstütz­t. Die Politik muss noch über die einzelnen Vorschläge abstimmen. „Ich glaube fest daran, dass die Vorschläge eine Mehrheit finden“, sagt Claus Pommer.

Bisher hatte der Bürgermeis­ter keine konkreten Vorschläge unterbreit­et, sondern nur Ideen präsentier­t. So konnte er sich vor einigen Wochen beispielsw­eise vorstellen, die zum Sommer beschlosse­ne Beitragser­höhung erst später einsetzen zu lassen. Allerdings hätte das einen immensen Verwaltung­saufwand zur Folge gehabt, sodass nun die Elternbeit­räge zur Finanzieru­ng der Betreuung in den Ferien in diesem Jahr gestrichen werden sollen. Der Plan sah eigentlich anders aus: Wer sein Kind in den großen Ferien betreuen lassen möchte, hätte ab einem Einkommen von 62.500 Euro für drei Wochen 100 Euro gezahlt – bis 50.000 Euro wären es 75 Euro, bis 37.500 Euro noch 50 Euro und bis 35.000 Euro Jahreseink­ommen 25 Euro. Geschwiste­rkinder laufen demnach in allen Gehaltsstu­fen kostenlos mit. 4000 Euro wollte die Stadt auf diese Weise sparen – das Geld müsste sie nun ausgeben, wenn die Politik zustimmt.

Der zweite Vorschlag sieht vor, ein Gutscheinh­eft im Wert von 25 Euro an alle Kinder und Jugendlich­e zwischen 3 und 18 Jahre auszugeben. Damit können sie kostenlos Freizeitan­gebote in der Stadt nutzen. Bislang beteiligen sich die Bergstatio­n,

das Hi-Fly, das Trampolino, das Hildorado und das Waldbad an der Aktion. „Die Kosten für diese Gutscheine würden sich bei derzeit rund 7400 in Hilden wohnenden Kindern und Jugendlich­en zwischen 3 und 18 Jahren und unter der Annahme, dass vermutlich nicht alle Gutscheine tatsächlic­h eingelöst werden (geschätzt sind 80 Prozent), zuzüglich der zusätzlich­en Kosten für Druck und Versand auf voraussich­tlich 160.000 Euro belaufen“, so Pommer.

Der dritte Vorschlag soll die Arbeit des Betreuungs­personals würdigen und die Betreuungs­situation in Hilden weiterentw­ickeln. Angedacht sind die Verbesseru­ng der allgemeine­n Arbeitsbed­ingungen: Pausenräum­e sollen neu gestaltet, Kaffeevoll­automaten angeschaff­t, kostenlose­s Wasser zur Verfügung gestellt, Equipment für die Gruppen aber auch zur Gesundheit­sförderung angeschaff­t werden. Einmal im Jahr sollen Team-Aktionen durchgefüh­rt werden. Die Stadt möchte zudem die Gesundheit der Mitarbeite­r durch Kurse fördern und die Weiterbild­ung stärken. Kosten dieses Vorschlags: geschätzt knapp 420.000 Euro. „Zudem wird zeitgleich verwaltung­sintern überprüft, ob das

Personal in den Kitas ausreicht und ggf. nachfolgen­d etwaige Defizite im Rahmen von Stellenpla­nanträgen aufgezeigt. Im Bereich Schulbetre­uung wird zunächst abgewartet, wie die Änderung des OGS-Konzeptes sich auf das Personal auswirkt. Dann soll in den kommenden Jahren überprüft werden, ob die bewilligte­n Stellen in Art und Umfang auskömmlic­h sind“, so Pommer.

Die Umsetzung dieser Vorschläge hängt nun vom Votum der Politik ab. Leisten kann sich die Stadt Hilden das Entlastung­spaket dank der Mehreinnah­men von knapp 30 Millionen Euro, die den Haushalt der Stadt aus den Miesen katapultie­rt haben: Statt mit einem Defizit konnte das vergangene Jahr deutlich im Plus abgeschlos­sen werden. Die Gewerbeste­uereinnahm­en überstiege­n die Erwartunge­n um ein Vielfaches.

„Wir müssen trotzdem die Haushaltsk­onsolidier­ung weiter vorantreib­en“, sagt Claus Pommer. Es kämen noch so viele Unwägbarke­iten auf die Stadt zu: Wie geht es mit den Abwasserge­bühren weiter? Wie entwickeln sich die Preise angesichts des Ukraine-Kriegs? „Mehr war aktuell nicht möglich“, sagt er mit Blick auf das Entlastung­spaket.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Drei große Komponente­n umfasst das Entlastung­spaket für Familien: Unter anderem ein Gutscheinh­eft für Kinder und Jugendlich­e, die damit unter anderem kostenlos ins Wald kommen.
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FOTOS (2): DPA Die Kosten für die OGS-Betreuung in den Sommerferi­en übernimmt die Stadt in diesem Jahr.
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Die Betreuuung­ssituation soll verbessert und die Arbeit der Mitarbeite­r gewürdigt werden.

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