Bürger beklagen höhere Parkhausgebühren
Seit dem 1. Juni kostet eine Stunde Parken in den städtischen Parkhäusern 1,50 Euro – zuvor wurde ein Euro fällig. Die Steigerung um 50 Prozent finden manche Kunden noch zu gering, um einen echten Effekt zu erzielen.
HILDEN Parken ist in Hilden teurer geworden – vorerst nur in den städtischen Tiefgaragen. Während die einen bemängeln, dass eine Preissteigerung bloß eine weitere finanzielle Belastung für die Hildener Haushalte sei, sind die anderen der Meinung, dass der Umwelt stark geholfen wäre, würden weniger Menschen mit dem Auto fahren und auf Bus oder Rad umsteigen. Wir haben uns umgehört, wie die Hildener auf die Preissteigerung reagieren.
Martin Siebert beispielsweise nutzt die Hildener Parkhäuser regelmäßig, hat sich kürzlich aber sogar ein Fahrrad angeschafft, um die steigenden Benzin- und Parkhauspreise zu umgehen.
Im Gegenzug zur Preiserhöhung wünschen sich die Hildener bessere Busverbindungen und Radwege, denn wenn das Auto öfter in der Garage bleiben soll, sind das die gängigsten Ausweichmöglichkeiten. Eine Frau beteuert: „Wenn die Busse sich immer verspäten, ist man eben auf das Auto angewiesen, wenn man einen Termin hat“. Derartige Verzögerungen und holprige oder nicht vorhandene Radwege verleiden vielen Hildenern die Motivation für einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder aufs Fahrrad.
Auffällig ist jedoch, dass einige der Befragten ebenfalls erwähnen, dass die Erhöhung der Gebühren zu gering sei, um dauerhaft einen großen Einfluss auf ihr Parkverhalten zu haben. „In Parkhäusern in Düsseldorf kann man auch mal acht Euro fürs Parken bezahlen“, merkt ein Mann an, der aus der Landeshauptstadt nach Hilden kam. Viele antworten auf die Frage, was sie von der Preissteigerung halten, nur mit: „Finde ich in Ordnung“. Sie nehmen die Änderung hin und ärgern sich wenig.
Momentan zeichnet sich die Parksituation in Hilden jedoch noch durch etwas anderes aus. Die Parkgebühren für die oberirdischen Parkplätze wurden bisher nicht erhöht und sind somit nun günstiger als die der Parkhäuser. Nachdem die Verkehrsgesellschaft der Stadt Hilden (VGH) nämlich zum 1. Juni die Preise für die Tiefgarage erhöht hat, hätten eigentlich auch die Gebühren auf den oberirdischen Parkplätzen angepasst werden sollen. Doch der Antrag war durch
die CDU wegen „Beratungsbedarf“auf die nächste Stadtratssitzung verschoben worden. Im Fachausschuss hatte eine große Mehrheit mit den Stimmen der Christdemokraten noch dem Antrag der SPD
zugestimmt, die Gebühren auf den oberirdischen Parkplätzen nicht nur anzugleichen, sondern sogar etwas höher als in den städtischen Parkhäusern anzusetzen. Davon erhofft sich die SPD einen Lenkungseffekt, indem Autofahrer öfter die günstigeren Tiefgaragen nutzen und nicht erst nach einem oberirdischen Parkplatz suchen. Dadurch würde die Umwelt geschont und Parkflächen könnten in Zukunft sogar anderweitig genutzt werden. Doch da der Antrag auf die nächste Ratssitzung Ende Juni vertagt wurde, sind die Gebühren für die oberirdischen Parkplätze derzeit pro Stunde 50 Cent günstiger als in den Parkhäusern. Auch das könnte einen Lenkungseffekt haben und dazu führen, dass die Autonutzer nun vermehrt oberirdisch parken.
Ein Teil der Befragten sieht das als Reaktion auf die Erhöhung auch als plausibel an, es wird jedoch auch kritisiert, dass die Parkzeiten außerhalb der Parkhäuser so stark begrenzt seien, dass oberirdisches Parken auf Dauer keine Alternative
darstellen kann. Martin Siebert zum Beispiel bemängelt auch, dass es oberirdisch nur wenige Parkmöglichkeiten gebe und man deshalb oftmals auf die Parkhäuser angewiesen sei. „Wo ist denn oben mal was frei?“, witzelt er.
Die meisten Hildener haben die Preiserhöhung also bemerkt, halten aber nicht allzu viel davon. Das liegt zum einen an der wachsenden finanziellen Belastung an allen Ecken. „Es wird sowieso schon alles teurer“, beschwert sich ein Mann. Dazu kommt aber auch die Alternativlosigkeit, dadurch dass die anderen Verkehrsmittel nicht angenehmer genutzt werden können als vorher. Viele Befragte sehen keinen weiteren Nutzen in der Erhöhung und denken nicht, dass der geringe Betrag sie in ihrem Verhalten beeinflussen wird.