Rheinische Post Hilden

So funktionie­rt die Inflation

Der Begriff ist in aller Munde, bleibt jedoch im Unterricht häufig zu abstrakt. Hier erfährst du, was dahinterst­eckt.

- VON ANTONIA BRAUN, TEXTHELDEN­JUGENDREPO­RTERIN

Die aufkraft sinkt und die Geldmenge ist größer als die Gütermenge. Dieser Merksatz wird im Unterricht häufig vermittelt, wenn das Thema der Inflation auf dem Plan steht. Doch was genau steckt dahinter?

Also aufgepasst: Mit drei Euro konnte ich mir früher in der Mittagspau­se zwei belegte Brötchen kaufen. Heute reicht der gleiche Betrag nur noch für ein belegtes Brötchen. Mein Geld ist nun weniger wert, denn die Preise sind gestiegen, in diesem Fall spricht man von einer Inflation.

Der Preisansti­eg der Pausenbrot­e kann in diesem Szenario verschiede­ne Ursachen haben. Wenn ein benötigtes Lebensmitt­el, zum Beispiel Fleisch, teurer wird, werden die Mehrkosten als Preiserhöh­ung an die undschaft weitergege­ben. Ein weiterer Grund wäre, dass die Pausenbrot­nachfrage höher als das vorhandene Angebot ist. In diesem Fall komme ich also nicht mehr mit einer kleinen Gruppe, sondern mit meiner ganzen lasse an die Brötchenth­eke. Die wenigen vorhandene­n Brötchen gewinnen dann durch ihre nappheit an Wert und werden teurer.

Dasselbe lässt sich aktuell im großen Stil beobachten: Durch gestiegene Energiekos­ten im Zusammenha­ng mit dem Ukraine- rieg wurden auch die Produktion­s- und Lieferkost­en vieler Lebensmitt­el teurer. Die Mehrkosten werden auf die Preise aufgeschla­gen – nicht nur unsere Pausenbrot­e, sondern alles wird gerade teurer.

Jetzt kommen noch zwei Begriffe hinzu, die man in diesem Zusammenha­ng mal gehört haben sollte: Um den Verbrauche­rpreisinde­x auszurechn­en, wird ein fiktiver Warenkorb zusammenge­stellt. Ins örbchen wandern Waren und Dienstleis­tungen, die ein Haushalt im Jahr benötigt. Dieser Preis wird so monatlich mit dem des Vorjahresm­onats verglichen. Die Veränderun­g des Verbrauche­rpreisinde­x wird als Inflations­rate bezeichnet. Und ja, die kennt man. Die Europäisch­e Zentralban­k hält eine Inflations­rate von ungefähr zwei Prozent für optimal. Momentan liegt die Rate aber bei 7,4 Prozent – so hoch wie seit über 40 Jahren nicht mehr.

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