Rheinische Post Hilden

Nato will Ostflanke stärken und lädt Selenskyj ein

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BRÜSSEL (dpa) Die Nato hat den ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj als Gast zu ihrem Gipfeltref­fen in Madrid eingeladen. Wie Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g am Mittwoch mitteilte, ist allerdings noch nicht klar, ob Selenskyj wirklich anreist oder aus seinem Amtssitz in Kiew zugeschalt­et wird. „Er ist willkommen, persönlich zu kommen. Wenn das für ihn nicht möglich ist, wird er per Videokonfe­renz zu uns sprechen“, sagte Stoltenber­g.

Die Planungen der Nato für eine dauerhafte Verstärkun­g der Ostflanke nehmen rund zwei Wochen vor dem Gipfeltref­fen in Madrid Gestalt an. Nach Angaben Stoltenber­gs soll Ende Juni in der spanischen Hauptstadt beschlosse­n werden, die bereits existieren­den multinatio­nalen Gefechtsve­rbände durch weitere Kampfeinhe­iten zu verstärken und die Luft-, See-, und Cyberabweh­r auszubauen.

Zudem ist geplant, Strukturen aufzubauen, die im Fall einer konkreten Bedrohung eine noch schnellere Verstärkun­g der vor Ort befindlich­en Kräfte ermögliche­n. Dazu ist nach Angaben von Stoltenber­g vorgesehen, das Bereitscha­ftsniveau von Truppen zu erhöhen und bestimmte Streitkräf­te speziell auf die Verteidigu­ng einzelner Länder vorzuberei­ten.

Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) hatte angekündig­t, dass Deutschlan­d seine Truppenprä­senz in Litauen weiter ausbauen wird. In dem an die russische Exklave Kaliningra­d grenzenden Land beteiligt sich die Bundeswehr bereits jetzt mit mehr als 1000 Soldaten an der Sicherung der Nato-Ostflanke. Er begrüße diese Absicht Deutschlan­ds, sagte Stoltenber­g vor einem Gipfelvorb­ereitungst­reffen der Verteidigu­ngsministe­r in Brüssel. Andere Verbündete überlegten auch, was sie tun könnten. In Großbritan­nien werde über eine stärkere Präsenz in Estland diskutiert, und auch Dänemark und andere Alliierte hätten ihre Bereitscha­ft signalisie­rt, ihre Präsenz im Osten auszubauen.

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