SEK mit Panzerwagen stürmt Entsorgungsbetrieb
Rund 450 schwer bewaffnete Spezialkräfte gehen in Essen und Gelsenkirchen gegen Drogenkriminalität vor.
ESSEN (csh) Um 19 Uhr schlägt das Spezialeinsatzkommando zu. Mit dem „Survivor“, einem Panzerfahrzeug der Polizei, und weiteren schweren Einsatzfahrzeugen stürmen die Spezialeinheiten der Polizei einen Entsorgungsbetrieb im Essener Stadtteil Altenessen. Die schwer bewaffneten Kräfte verteilen sich blitzschnell auf dem Hof des Areals und riegeln das Gelände ab. Plötzlich gibt es einen lauten Knall, dann noch einen. Und noch einen. Männer mit erhobenen Händen werden abgeführt; gleichzeitig fährt eine weitere Kolonne von silberfarbenen und schwarzen Vans und Transportern auf den Hof des Gewerbebetriebs.
„Der Einsatz steht im Zusammenhang mit Drogenkriminalität“, heißt es zunächst aus Sicherheitskreisen. Zeitgleich gibt es in Gelsenkirchen einen ähnlichen Einsatz. Insgesamt sollen rund 450 Polizisten, darunter das SEK, an dem Einsatz beteiligt sein. Über dem Einsatzort in Essen kreisen am Dienstagabend ein Hubschrauber und eine Drohne der Polizei, Polizisten sperren die Straße ab.
Wie die Polizei Essen später mitteilt, geht es um ein umfangreiches Verfahren wegen des bandenmäßigen Handelns mit Betäubungsmitteln
und eines Verstoßes gegen das Waffengesetz. An insgesamt elf Objekten (drei Gewerbegebäuden und acht Wohnungen) sind Beamte der Staatsanwaltschaft, der Polizei, des Ordnungsamtes und des Zolls eingesetzt; sie sollen Beweis- und Tatmittel finden und sicherstellen sowie mehrere Haftbefehle vollstrecken. „Da Hinweise vorliegen, dass ein Teil der Personen gewaltbereit sein soll und zudem möglicherweise über Waffen verfügen könnte, wurden Spezialeinsatzkräfte eingesetzt“, heißt es in der Mitteilung. Der Einsatz sei „das Ergebnis von intensiven und monatelangen
Ermittlungen“. Ein Verwandter des Betreibers des Entsorgungsbetriebs steht auf der anderen Straßenseite und schaut sich von dort die Durchsuchungen an. „Ich weiß nicht, was sie hier wollen“, sagt er. „Vor ein paar Jahren war hier schon einmal eine Razzia wegen einer Plantage. Da wurden aber nur ein paar Pflanzen angebaut. Nichts Wildes. Man hat seine Strafe dafür bekommen“, sagt er.
Am Mittwoch teilte die Polizei dann mit, dass insgesamt zehn Personen festgenommen worden seien. Die umfangreichen Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.