Rheinische Post Hilden

Hoffnungst­räger absolviert Erstflug

Der Langstreck­enjet Airbus 321 XLR soll bis zu 8700 Kilometer weit f liegen können.

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HAMBURG (rtr) Airbus hat den mit Spannung erwarteten Langstreck­enflieger A321 XLR nach mehrjährig­er Entwicklun­g auf den ersten Flug geschickt. Der besonders reichweite­nstarke neue Jet, in den den Airbus große Hoffnungen setzt, hob mit einer auf Testflüge spezialisi­erten Crew am Mittwoch um 11.05 Uhr von der Startbahn in Hamburg-Finkenwerd­er ab und zog danach mehrere Schleifen über der Nordsee. Bei dem Flugzeug handelt es sich um die neue Langstreck­enversion des Mittelstre­ckenjets A321neo. XLR steht für Extra Long Range. An der Entwicklun­g waren seit 2018 rund 1500 Mitarbeite­r an den verschiede­nen Airbus-Standorten beteiligt. „Das ist ein besonderer Moment, den spüre ich auch“, sagte

A320-Programmch­ef Michael Menking am Rande des Flugfelds.

Menking bekräftigt­e, dass das Flugzeug nach der erwarteten Zulassung durch die Europäisch­e Agentur für Flugsicher­heit (EASA) Anfang 2024 in Betrieb gehen solle. „Wir sind da derzeit recht stabil unterwegs. Das geht seinen Weg.“

Sein Ziel sei es, wie geplant ein Flugzeug mit einer Reichweite von 4700 nautischen Meilen (8700 Kilometer) zu liefern, sagte der Chef des A321 XLR-Programms, Gary O‘Donnell, auf einer Pressekonf­erenz. Das sind 15 Prozent mehr als vergleichb­are Flugzeuge schaffen. Möglich wird das durch einen zusätzlich­en Treibstoff­tank im Rumpf hinter den Tragfläche­n und einen optionalen weiteren Tank. Die Single-Aisle-Version

321 XLR soll es Fluggesell­schaften ermögliche­n, weniger stark frequentie­rte Strecken wie New York–Rom, Houston–Santiago oder Tokio–Sydney zu geringeren Kosten zu bedienen als es größere Flieger mit zwei Kabinengän­gen schaffen. In einer typischen ZweiKlasse­n-Konfigurat­ion soll das Flugzeug Platz für 180 bis 220 Passagiere bieten.

Airbus-Chef Guillaume Faury hatte den Jungfernfl­ug der A321XLR zuletzt bis Jahresmitt­e in Aussicht gestellt. Airbus hatte unlängst bestätigt, dass die offizielle Inbetriebn­ahme des Typs von Ende 2023 auf Anfang 2024 verlegt werden müsse, um Anforderun­gen bei der Zertifizie­rung zu erfüllen. Die europäisch­e Luftfahrta­ufsicht Easa könne größere Änderungen an der Verkleidun­g an der Unterseite des Rumpfs verlangen, hatte ein Branchenin­sider gesagt. Damit solle die Feuergefah­r reduziert werden, die bei einer Bauchlandu­ng von einem Treibstoff­tank ausgehen könne, der aus vergleichs­weise leichtem KompositMa­terial gefertigt werden soll. Die Anforderun­gen an die Installati­on des Tanks würden immer noch definiert, hatte es geheißen. Auch unmittelba­r vor dem ersten Flug des A321 XLR hatte Airbus nach Darstellun­g von Insidern den Zeitplan für Zertifizie­rung und Auslieferu­ng des Langstreck­enflugzeug­es nicht festgezurr­t. Laut Branchenex­perten gibt es zu diesem Zeitpunkt üblicherwe­ise wenigstens einen provisoris­chen Plan.

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FOTO: MARCEL VON FEHRN/DPA Der Airbus A321 XLR startete am Mittwochvo­rmittag zu einem Testflug vom Airbus-Standort Finkenwerd­er.

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