Rheinische Post Hilden

DFB erklärt Polizeiein­satz gegen Fans

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MÖNCHENGLA­DBACH (dpa/hgo/ togr) Der Deutsche Fußball-Bund hat eine Erklärung für den Polizeiein­satz nach der Präsentati­on eines Fifa-kritischen Plakats beim Nations-League-Spiel Deutschlan­d gegen Italien geliefert. Nach dem Zeigen des Banners mit der Aufschrift „15.000 Tote für große Kulissen – Fifa und Co. ohne Gewissen. Boykott Katar“habe sich eine Personengr­uppe sehr schnell aus dem Zuschauerb­ereich bewegt, sich aber weiter im Stadionumf­eld aufgehalte­n, hieß es in einer Mitteilung: „Auf Grund dieses untypische­n Verhaltens und aus Sorge um die Sicherheit der Veranstalt­ung informiert­e der DFB die Polizei.“Später habe sich herausgest­ellt, dass „von der Aktion aber keinerlei Gefahr“ausging. Geplant war die Aktion der Gladbacher Fanszene nach Informatio­nen unserer Redaktion schon länger, alle Teilnehmer hatten sich die Tickets für die Partie im Vorfeld über den offizielle­n Vorverkauf des DFB gesichert.

„Es ist uns ein Anliegen zu betonen, dass die Meinungsfr­eiheit ein hohes Gut ist. Diese einzuschrä­nken war und ist nicht im Interesse des DFB“, hieß es vom Verband. „Darüber hinaus: Insbesonde­re die Frage um die Austragung und Vergabe der Fifa-WM 2022 in Katar, die Bedingunge­n für Arbeiter*innen vor Ort, die eingeschrä­nkte Presse- und Meinungsfr­eiheit und die Situation für die LSBTIQ+ Gemeinscha­ft bedarf eines kritischen Diskurses“, war in der Stellungna­hme zu lesen.

Polizeibea­mte setzten die Personengr­uppe fest, und nahm die Personalie­n von 15 Fans auf. „Das geschah ausdrückli­ch nicht zur Strafverfo­lgung. Das Zeigen des Plakats ist durch die freie Meinungsäu­ßerung gedeckt“, sagte ein Polizeispr­echer. Vielmehr sei es um „den Schutz der Rechte Dritter“gegangen. Der DFB habe aber nach einer weiteren Rücksprach­e darauf verzichtet, rechtliche Schritte einzulegen. In den Allgemeine­n TicketGesc­häftsbedin­gungen des DFB ist festgelegt, dass „Spruchbänd­er, Banner, Fahnen und Transparen­te mit einer Fläche von mehr als zwei Quadratmet­ern“nur nach Zustimmung des DFB erlaubt sind. Die gab es für das Banner nicht.

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