Hotel-Überfall – Täter kommen mit Bewährungsstrafen davon
DÜSSELDORF (wuk) Aus einer Bierlaune heraus hat ein 19-Jähriger mit einem Kumpan (20) seine Zukunft aufs Spiel gesetzt – und beide sind erwischt worden. Als Heranwachsende und unter Alkoholeinfluss hatten sie in einer Januar-Nacht in einem City-Hotel zwei Gäste (jeweils 18) schwer verprügelt, dann deren 700-Euro-Handy eingesteckt und waren mit dem fast neuen Golf der Opfer geflüchtet. Die Richter haben die Taten der Angeklagten nach dem Jugendrecht bewertet – und von Gefängnisstrafen abgesehen. Ein Begleiter (20) wurde freigesprochen.
Zwei Düsseldorf-Besuchern, die damals aus Bocholt zum Feiern an den Rhein gereist und in jenem Hotel abgestiegen waren, wird dieser Ausflug unvergesslich bleiben. Einer der beiden erlitt nach einem als Wortgefecht geführten Streit mit den beiden Verurteilten eine schwere Schädelprellung, einen Nasenbeinbruch sowie Blutergüsse.
Dabei hatten die Gruppen zunächst friedlich am Fahrstuhl des Hotels auf den Lift gewartet. „Aber der eine guckte dann so komisch“, erklärte der angeklagte Haupttäter dem Jugendschöffengericht. Zumindest sei ihm das an diesem Tatmorgen gegen fünf Uhr so vorgekommen: „Ich war ja sehr alkoholisiert!“ Sicher ist, dass es im Fahrstuhl zu einer Prügelattacke des Hauptangeklagten gegen den Düsseldorf-Besucher kam: „Da hab’ ich zugeschlagen!“Einer seiner Begleiter war von dem Gewalt-Ausbruch offenbar so überrascht, dass er beim ersten Halt des Lifts sofort ausstieg und wegging. Das ersparte ihm eine Bestrafung, er wurde von jeder Mittäterschaft freigesprochen. Doch die anderen Angeklagten gestanden, dass sie die Hotel-Gäste nach deren Flucht auf ihr Zimmer verfolgt und sich gewaltsam Zutritt zu deren Räumen verschafft hatten – um drinnen auf die Opfer einzuprügeln. „Da hab’ ich wieder zugehauen“, so der Haupttäter, der dem Golf-Besitzer laut Geständnis mehrfach mit der
Faust gegen Kopf und Oberkörper geschlagen hat – mit der Forderung: „Gib mir dein Geld!“Als dem Hotel-Gast der Autoschlüssel aus der Tasche fiel, hat der 19-Jährige zugegriffen und ist geflüchtet. Am Parkhaus des Hotels traf er seinen Prügel-Kumpan wieder und gemeinsam haben beide mit dem Golf-8 des Opfers die Parkschranke durchbrochen und entkamen zunächst. Später versuchten sie sogar, den Wagen für 7000 Euro zu verkaufen. „Ich hab’s gemacht und es tut mir auch wirklich leid“, fasste der 19-Jährige zusammen, was sein Nachbar auf der Anklagebank direkt auch über sich sagte. Da Jugendrecht im Unterschied zum Erwachsenenstrafrecht nicht auf Sühne angelegt ist, sondern einen Erziehungsgedanken im Vordergrund sieht, kamen die zwei geständigen Täter milde davon. Der 20-jährige Komplize wurde wegen gefährlicher Körperverletzung und Diebstahl (des Handys) mit 150 Arbeitsstunden belegt sowie mit vier Wochen Dauerarrest. Den Hauptangeklagten sprachen die Richter wegen versuchten schweren Raubes schuldig und verurteilten ihn zu 14 Monaten Bewährungsstrafe sowie 150 Arbeitsstunden. Den Golf hatten die Opfer kurz nach dem Überfall zurück erhalten.