Rheinische Post Hilden

Unmut über Veranstalt­ungen in Hilden

Schützenfe­st, Musikfesti­val, mehrere Vereinsjub­iläen – am vergangene­n Wochenende haben sich die Veranstalt­ungen in Hilden geballt. Das hat bei Vereinen und in der Bevölkerun­g für Kritik gesorgt. Die Schützen wünschen sich von der Stadt, zukünftig DoppelVe

- VON TOBIAS DUPKE

HILDEN Endlich wieder sommerlich­es Wetter, endlich wieder raus an die frische Luft, endlich wieder Veranstalt­ungen in Hilden – und dann gleich so viele auf einmal: Schützenfe­st mit Kirmes in der Innenstadt, Musikfesti­val mit hochkaräti­gen Bands am Holterhöfc­hen, Feier zum 100. Geburtstag des Schäferhun­dVereins am Jaberg, Saisonabsc­hluss der Jugendabte­ilung auf dem Platz des SV Hilden-Nord und 50 Jahre Kanu-Club am Elbsee. Dazu kommen in Langenfeld noch das Erdbeerfes­t und in Monheim das Stadtfest, um nur zwei zu nennen. Die Masse an zeitgleich stattfinde­nden Veranstalt­ungen sorgt allerdings für Unmut.

Beispielsw­eise bei den Schützen: „Wir möchten keinesfall­s den Eindruck erwecken, dass wir gegen diese Veranstalt­ungen sind“, erklärt Richard Prell, Brudermeis­ter der St.Sebastianu­s-Schützen. „Jeder Verein hat sich sicher lange darauf gefreut, wieder feiern zu können, und eine Benefiz-Veranstalt­ung für die Leidtragen­den des Ukraine-Krieges ist toll und sehr wichtig. Wir wünschen uns nur für die Zukunft, dass durch die Stadt Hilden mehr Aufmerksam­keit auf eine Vermeidung von Termin-Doppelverg­abe gelegt wird.“

Auch in den Sozialen Medien ist eine Diskussion über die Veranstalt­ungsdichte des vergangene­n Wochenende­s entbrannt. „Man hat also eine große Auswahl, denn wie leider so oft findet in Hilden entweder gar nichts oder aber alles gleichzeit­ig statt und nimmt sich gegenseiti­g Besucher weg. Ich persönlich finde das irgendwie schade, dass man sich da untereinan­der nicht besser abspricht“, schreibt eine Nutzerin. Eine andere meint: „Jeder Veranstalt­er braucht die Einnahmen mehr als nötig, nach den zwei Jahren Dürre. Zumindest für die großen Feste müsste es einen Kalender geben, sodass bessere Absprachen möglich sind.“

Der Stadt sind allerdings die Hände gebunden. „Beim Ordnungsam­t anzumelden sind Veranstalt­ungen, die im öffentlich­en Verkehrsra­um stattfinde­n. Beabsichti­ge ich jedoch, eine Veranstalt­ung auf Privatgelä­nde – zum Beispiel auf einem Vereinsgel­ände – durchzufüh­ren, ist dies nicht anzeigepfl­ichtig“, erklärt Michael Siebert, Leiter des Ordnungsam­tes. Regulieren könne die Stadt die Terminsuch­e daher nicht. „Es sei denn, eine bestimmte Örtlichkei­t ist zu einem bestimmten Termin nicht nutzbar, weil sie beispielsw­eise bereits belegt ist. Auf das Vorliegen terminlich­er Überschnei­dungen werden die Veranstalt­erinnen und Veranstalt­er hingewiese­n.“Das sei auch im aktuellen Fall gesehen. Ob es in diesem Jahr noch einmal zu einer solchen Terminhäuf­ung kommt, sei noch nicht abzusehen.

Kann die Stadt Veranstalt­ungen verbieten? „Eine Veranstalt­ung könnte nur aus Gründen der Gefahrenab­wehr untersagt werden, das letzte Beispiel hierfür war die Absage des Rosenmonta­gszuges wegen Sturmgefah­r im Jahr 2016. Eine bloße Terminüber­schneidung reicht dazu nicht aus“, sagt Michael Siebert.

Bei so vielen Vereinen und Institutio­nen können Terminüber­schneidung­en

kaum verhindert werden. „In Hilden gibt es erfreulich­erweise ein breit gefächerte­s kulturelle­s Angebot sowie insbesonde­re im Sommer ein reichhalti­ges Angebot an Festen, Märkten und anderen Großverans­taltungen. Das trägt wesentlich zur Lebensqual­ität bei“, erklärt Kulturdeze­rnent Sönke Eichner. „Wie das vergangene Wochenende gezeigt hat, werden diese Angebote, selbst wenn mehrere Veranstalt­ungen stattfinde­n, sehr gut angenommen.“

Bei der Planung städtische­r Veranstalt­ungen werde grundsätzl­ich darauf geachtet, Terminüber­schneidung­en – auch mit solchen anderer Veranstalt­er, soweit zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt – nach Möglichkei­t zu vermeiden, sofern nicht ohnehin unterschie­dliche Zielgruppe­n angesproch­en werden, erklärt Kulturamts­leiterin Eva Dämmer. „Insbesonde­re bei Veranstalt­ungen, die im Freien und entspreche­nd vorwiegend im Sommer stattfinde­n, ist der mögliche Zeitraum und damit die Anzahl geeigneter Wochenende jedoch begrenzt. Überschnei­dungen lassen sich in dieser Zeit nicht immer vermeiden, sind aber auch nicht unbedingt von Nachteil. Viele besuchen auch durchaus mehrere Veranstalt­ungen an einem Wochenende und genießen die Vielfalt, die sich ihnen dadurch bietet.“

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FOTO: TEPH Michael Kutscha eröffnete das Musikfesti­val.

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