Unmut über Veranstaltungen in Hilden
Schützenfest, Musikfestival, mehrere Vereinsjubiläen – am vergangenen Wochenende haben sich die Veranstaltungen in Hilden geballt. Das hat bei Vereinen und in der Bevölkerung für Kritik gesorgt. Die Schützen wünschen sich von der Stadt, zukünftig DoppelVe
HILDEN Endlich wieder sommerliches Wetter, endlich wieder raus an die frische Luft, endlich wieder Veranstaltungen in Hilden – und dann gleich so viele auf einmal: Schützenfest mit Kirmes in der Innenstadt, Musikfestival mit hochkarätigen Bands am Holterhöfchen, Feier zum 100. Geburtstag des SchäferhundVereins am Jaberg, Saisonabschluss der Jugendabteilung auf dem Platz des SV Hilden-Nord und 50 Jahre Kanu-Club am Elbsee. Dazu kommen in Langenfeld noch das Erdbeerfest und in Monheim das Stadtfest, um nur zwei zu nennen. Die Masse an zeitgleich stattfindenden Veranstaltungen sorgt allerdings für Unmut.
Beispielsweise bei den Schützen: „Wir möchten keinesfalls den Eindruck erwecken, dass wir gegen diese Veranstaltungen sind“, erklärt Richard Prell, Brudermeister der St.Sebastianus-Schützen. „Jeder Verein hat sich sicher lange darauf gefreut, wieder feiern zu können, und eine Benefiz-Veranstaltung für die Leidtragenden des Ukraine-Krieges ist toll und sehr wichtig. Wir wünschen uns nur für die Zukunft, dass durch die Stadt Hilden mehr Aufmerksamkeit auf eine Vermeidung von Termin-Doppelvergabe gelegt wird.“
Auch in den Sozialen Medien ist eine Diskussion über die Veranstaltungsdichte des vergangenen Wochenendes entbrannt. „Man hat also eine große Auswahl, denn wie leider so oft findet in Hilden entweder gar nichts oder aber alles gleichzeitig statt und nimmt sich gegenseitig Besucher weg. Ich persönlich finde das irgendwie schade, dass man sich da untereinander nicht besser abspricht“, schreibt eine Nutzerin. Eine andere meint: „Jeder Veranstalter braucht die Einnahmen mehr als nötig, nach den zwei Jahren Dürre. Zumindest für die großen Feste müsste es einen Kalender geben, sodass bessere Absprachen möglich sind.“
Der Stadt sind allerdings die Hände gebunden. „Beim Ordnungsamt anzumelden sind Veranstaltungen, die im öffentlichen Verkehrsraum stattfinden. Beabsichtige ich jedoch, eine Veranstaltung auf Privatgelände – zum Beispiel auf einem Vereinsgelände – durchzuführen, ist dies nicht anzeigepflichtig“, erklärt Michael Siebert, Leiter des Ordnungsamtes. Regulieren könne die Stadt die Terminsuche daher nicht. „Es sei denn, eine bestimmte Örtlichkeit ist zu einem bestimmten Termin nicht nutzbar, weil sie beispielsweise bereits belegt ist. Auf das Vorliegen terminlicher Überschneidungen werden die Veranstalterinnen und Veranstalter hingewiesen.“Das sei auch im aktuellen Fall gesehen. Ob es in diesem Jahr noch einmal zu einer solchen Terminhäufung kommt, sei noch nicht abzusehen.
Kann die Stadt Veranstaltungen verbieten? „Eine Veranstaltung könnte nur aus Gründen der Gefahrenabwehr untersagt werden, das letzte Beispiel hierfür war die Absage des Rosenmontagszuges wegen Sturmgefahr im Jahr 2016. Eine bloße Terminüberschneidung reicht dazu nicht aus“, sagt Michael Siebert.
Bei so vielen Vereinen und Institutionen können Terminüberschneidungen
kaum verhindert werden. „In Hilden gibt es erfreulicherweise ein breit gefächertes kulturelles Angebot sowie insbesondere im Sommer ein reichhaltiges Angebot an Festen, Märkten und anderen Großveranstaltungen. Das trägt wesentlich zur Lebensqualität bei“, erklärt Kulturdezernent Sönke Eichner. „Wie das vergangene Wochenende gezeigt hat, werden diese Angebote, selbst wenn mehrere Veranstaltungen stattfinden, sehr gut angenommen.“
Bei der Planung städtischer Veranstaltungen werde grundsätzlich darauf geachtet, Terminüberschneidungen – auch mit solchen anderer Veranstalter, soweit zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt – nach Möglichkeit zu vermeiden, sofern nicht ohnehin unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden, erklärt Kulturamtsleiterin Eva Dämmer. „Insbesondere bei Veranstaltungen, die im Freien und entsprechend vorwiegend im Sommer stattfinden, ist der mögliche Zeitraum und damit die Anzahl geeigneter Wochenende jedoch begrenzt. Überschneidungen lassen sich in dieser Zeit nicht immer vermeiden, sind aber auch nicht unbedingt von Nachteil. Viele besuchen auch durchaus mehrere Veranstaltungen an einem Wochenende und genießen die Vielfalt, die sich ihnen dadurch bietet.“